Das Karlsruher Stadtklima heute
Der Oberrheingraben ist die wärmste Region Deutschlands. Daher ist es auch in Karlsruhe durchschnittlich wärmer als in den meisten anderen deutschen Städten. Zudem gibt es das Phänomen der städtischen Wärmeinsel. Auch innerhalb des Stadtgebietes gibt es Temperaturunterschiede, die unter anderem davon abhängig sind, wie versiegelt und bebaut die Fläche ist beziehungsweise wie viel Grünfläche es gibt.
Was ist eine städtische Wärmeinsel?
Die klimatische Situation in der Stadt unterscheidet sich vom Umland. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist die städtische Wärmeinsel. Das bedeutet, dass es in der Stadt deutlich wärmer ist als im weniger bebauten Umland. Die städtische Wärmeinsel bildet sich vor allem in den Abend- und Nachtstunden an wolkenlosen und windschwachen Tagen aus. Wie stark die Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland sind, hängt dabei von Größen wie Versiegelungsgrad, Bebauungsstruktur und Flächennutzung ab. In Karlsruhe können die Temperaturunterschiede in Nächten nach heißen Sommertagen bis zu sieben Grad betragen.
Ursachen einer städtischen Wärmeinsel
Ein wichtiger Grund für die Ausbildung der städtischen Wärmeinsel ist die Bebauung. Bauten vergrößern die Oberfläche, die Wärme aufnehmen und speichern kann. Zudem heizen sich Baumaterialien wie Stein oder Beton unter Sonneneinstrahlung deutlich stärker auf, speichern die Wärme und geben sie langsamer ab. Hinzu kommt fehlende Verdunstungskühlung über Böden und Vegetation, weil auf versiegelten Flächen das Wasser nicht versickern kann. Auch die zusätzlichen Wärmeemissionen von Industrie, Fahrzeugen und Gebäuden, zum Beispiel durch Klimaanlagen, spielen eine Rolle.
In windstillen, wolkenlosen Nächten entstehen somit große Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland sowie innerhalb der Stadt. Dann können sich Flurwinde ausbilden, die kühle Umlandluft in die Stadt transportieren oder kühle Luft von innerstädtischen Grünflächen in die angrenzende Bebauung strömen lassen. Dichte Bebauung kann diese Durchlüftung behindern, so dass zu wenig kühle und frische Luft in dicht bebaute Gebiete gelangt.
Folgen einer städtischen Wärmeinsel
Die städtische Wärmeinsel führt dazu, dass bei ohnehin warmem Wetter die Wärmebelastung insbesondere in stark verdichteten Innenstadtquartieren zusätzlich erhöht ist. Zudem kann es wegen eines geringen Luftaustausches zu einer Ansammlung von Luftschadstoffen kommen. Der Städtebauliche Rahmenplan Klimaanpassung der Stadt Karlsruhe gibt darüber Auskunft, wo bereits heute thermisch belastete Gebiete liegen und wo in Zukunft Belastungen durch Hitze zu erwarten sind. Außerdem zeigt er die möglichen städtebaulichen Anpassungsmaßnahmen an das zukünftige Klima für einzelne Stadtquartiere.
Hier finden Sie Tipps und Hinweise zum Umgang mit Hitze in Karlsruhe.
Klimaentwicklung in Karlsruhe
Bis zum Jahr 2015 hielt Karlsruhe zusammen mit Freiburg den Hitzerekord für Deutschland mit einer gemessenen Temperatur von 40,2°C im August 2003. Dazu trägt auch der Klimawandel bei – im Zeitraum 1991-2020 lag die Durchschnittstemperatur in Karlsruhe um 1,3°C höher als in der Periode 1961-1990. Auch in den kommenden Jahren wird ein weiterer Anstieg der Temperatur mit tropisch-heißen Sommern und milden, schneearmen Wintern erwartet.
Klima in der Vergangenheit
Die folgenden drei Diagramme zeigen einige wichtige Statistiken über das Wetter in Karlsruhe.
Zukünftiges Klima
Für Karlsruhe wird ein weiterer Anstieg der Temperatur projiziert. Dadurch werden auch heißere Sommer mit mehr heißen Tagen und Tropennächten sowie längere und stärkere Hitzeperioden erwartet. Umgekehrt werden die Winter durchschnittlich milder und daher schneeärmer.
In Bezug auf den Niederschlag werden in der Jahressumme nur geringe Änderungen erwartet, allerdings lassen die Klimamodelle erwarten, dass sich die Verteilung über das Jahr ändert. So werden die Niederschlagsmengen im Winter eher zunehmen. Auch die Anzahl der Tage mit Starkregen wird nach den Klimaprojektionen eher zunehmen.
Hier finden Sie mehr Informationen über Hochwasser und Starkregen in Karlsruhe.