Von besonderer Bedeutung für den Hochwasserschutz in Karlsruhe ist das Flussgebiet der Alb, da dieses weite Teile des Stadtgebiets berührt.
Das große Hochwasser 1978 mit der Überflutung der Autobahn hatte seinerzeit die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen eindrücklich aufgezeigt, so dass Karlsruhe gemeinsam mit der Nachbarstadt Ettlingen in der Folge ein Hochwasserschutzsystem errichtete. Dank stetig verbesserter Methoden zur Erstellung von Hochwassergefahrenkarten ist das relativ kleinräumige Einzugsgebiet der Alb inzwischen gut erfasst. Eine zuverlässige Vorhersage von Hochwasserwellen und die Berechnung der zu erwartenden Wassermengen ist möglich.
Im Zuge der Aktualisierung der Hochwasserstatistik und fortschreitender klimatischer Veränderungen wurde deutlich, dass das in den 1980er Jahren errichtete Hochwasserschutzsystem der Alb heute nicht mehr ausreichend ist. Welch hohes Gefahrenpotenzial insbesondere in kleinen Flussgebieten wie dem Albtal besteht, hat zuletzt die Katastrophe im Ahrtal nachdrücklich aufgezeigt.
Daher planen die Städte Ettlingen und Karlsruhe seit mehreren Jahren gemeinsam die Wiederherstellung des 100-jährlichen Hochwasserschutzes an der Alb.
Hochwasser- und Naturschutz in Einklang zu bringen, ist in einem so dichtbesiedelten Raum mit den zahlreichen Anforderungen an die Flächen eine komplexe Aufgabe. Ausgehend von der aktuellen Hochwasserstatistik besteht für die Städte Ettlingen und Karlsruhe heute nur noch ein Schutz vor einem etwa 23-jährlichen Hochwasserereignis. Im Falle eines statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftretenden Hochwasserereignisses und unter Berücksichtigung des Klimaänderungsfaktors würde es auf Karlsruher Gemarkung aufgrund der Überlastung der bestehenden Rückhalteräume Weiherwald, Salmenwiesen und Oberwald zu weiträumigen Überschwemmungen kommen. Auf Gemarkung Ettlingen wäre vor allem die Kernstadt mit der historischen Altstadt erheblich betroffen.
Um dem entgegenzuwirken, haben die Städte Ettlingen und Karlsruhe in den vergangenen Jahren in verschiedenen Stufen Untersuchungen durchgeführt. Ergebnis hieraus ist die Entscheidung zum Bau eines Rückhaltebeckens oberhalb von Ettlingen inklusive kleinerer Anpassungsmaßnahmen bei den Zuleitungen und Rückhalteräumen auf der Gemarkung Karlsruhe am Erlengraben und im Weiherwald.
Der Planfeststellungsantrag wurde im September 2022 beim Landratsamt eingereicht.