Die ersten Schritte zum naturnahen und insektenfreundlichen Garten sind kostengünstig und brauchen nur wenig Aufwand.
Ein angepasstes Gartenmanagement hat auch für den Menschen zahlreiche Vorteile: Der Aufwand für die Pflege sinkt. Der Erholungswert im blühenden Garten steigt, in dem sich Wildbienen, Schmetterlinge und Singvögel tummeln. Mit ein bisschen Glück ziehen Eidechsen ein, die Sie in einer ruhigen Minute beobachten können.
Rasenmähen ist nicht gleich Rasenmähen
Im Sommer mähen viele Leute wöchentlich ihren Rasen. Ziel ist ein gleichmäßiges Grün mit wenigen Zentimetern Höhe. Auch die moderne Technik bietet immer mehr Alternativen zum wöchentlichen Arbeitseinsatz. Rasenmähroboter gibt es mittlerweile schon recht kostengünstig. Sie mähen kontinuierlich über den Rasen, um ihn kurz zu halten.
Ob nun regelmäßig und häufig von Hand oder mit dem Roboter gemäht wird – insektenfreundlich ist das nicht. Durch die ständige Störung des Lebensraums und die Entnahme des Futterangebotes geht die Menge an Insekten drastisch zurück. Das fehlende Blühen der Gräser und – falls vorhanden – der Kräuter macht den Rasen unattraktiv für nektarsammelnde Insekten wie Wildbienen.
Ein Rasenmähroboter ist in jedem Fall unökologisch und richtet durch seine Arbeitsweise großen Schaden an. Wer nicht ganz auf den englischen Rasen verzichten möchte und von Hand mäht, kann durch das Stehenlassen kleiner Grasinseln schon einen Beitrag leisten. Dorthin können sich vorhandene Insekten zurückziehen. Ein Rotieren dieser Inseln sorgt dafür, dass der Rasen an diesen Stellen nicht ganz verwildert. Zusätzlich sollte die Mähhäufigkeit so weit wie möglich minimiert werden und eine Messerhöhe von 10 cm nicht unterschreiten.
Artenreiche Blumenwiese
Den Rasen in eine artenreiche Blumenwiese zu verwandeln ist ein größerer Schritt zum naturnahen Garten. Hier muss jedoch nicht unbedingt der ganze Rasen abgehoben, umgegraben und teuer neu eingesät werden. Die einfachste Möglichkeit ist, mit dem Vertikutierer Lücken in die Grasnarbe zu reißen, sodass im Boden vorhandene, wilde Samen keimen können. Durch selteneres Mähen und das Blühenlassen der vorhandenen Arten kann ein langfristiger Effekt entstehen. Diese Methode ist einfach und braucht etwas Geduld. Wichtig ist das Aushagern des Bodens. Wer früher häufig gedüngt hat, sollte dies nun unbedingt sein lassen. Viele Wildarten, vor allem in der Oberrheinebene mit den sandigen Böden, brauchen nährstoffarme Böden. Düngung sorgt dafür, dass eine Hand voll Arten den Bestand prägen und alles andere dominieren. Im Allgemeinen kann man sagen: je magerer, desto artenreicher.
Holz, Laub und Reisig als Lebensraum
Grünabfall kann sinnvoll genutzt werden. Kleine Reisighaufen aus Zweigen, Reisig und Laub dienen zum Beispiel Igeln als Winterquartier. Laub und Reisig kann zugleich zum Schutz empfindlicher Gartenpflanzen vor Frost verwendet werden.
Größere Holzstücke, zum Beispiel Stammstücke alter Obstbäume, können aufeinandergelegt zu dekorativen Elementen werden, die Eidechsen und anderen wildlebenden Arten als Unterschlupf dienen können.
Der Baum muss weg
Auch im Garten müssen Bäume und andere Gehölze – zum Beispiel Hecken und Büsche – regelmäßig zurückgeschnitten werden. Da jedoch viele Vögel und andere Tiere schon in kleinen Hecken leben, ist bei der Heckenpflege und dem Baumschnitt einiges zu beachten.
Generell ist der Rückschnitt von Gehölzen zwischen dem 1. März und 30. September durch das Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) verboten. Nur leichte Pflegeschnitte, die der Baumgesundheit dienen oder den Zuwachs etwas minimieren sollen, sind gestattet. Besser ist es jedoch, auch diese Schnitte in die Zeit vor März zu verlegen. Falls doch mal ein paar Zweige weichen müssen, achten Sie unbedingt darauf, dass Sie keine brütenden Tiere stören.
Das Fällen oder Verjüngungsschnitte (auf den Stock setzen) von Gehölzen ist in der oben genannten Zeit strengstens untersagt.
Ausnahmen bestehen dann, wenn ein Baum eine Gefahr für den Menschen darstellt, weil er zum Beispiel droht, auf die Straße zu fallen.
Wenden Sie sich in solchen Fällen bitte an den Umwelt- und Arbeitsschutz.
0721 133-3101