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Artenschutz

Der Artenschutz gehört zu den zentralen Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes in Karlsruhe. Ziel ist, die Artenvielfalt zu erhalten, das heißt wild lebende Pflanzen- und Tierarten in ihrer natür­li­chen Vielfalt zu schützen und zu bewahren. Das überge­ord­nete Ziel ist die Erhaltung der biolo­gi­schen Vielfalt, auch Biodi­ver­si­tät genannt.

Das Bild zeigt Kinderhände, die einen Heldbock halten.

Artenschutz in Karlsruhe

Wesent­li­ches Ziel des Arten­schut­zes ist der Schutz und die Entwick­lung von lebens­fä­hi­gen Popula­tio­nen ausge­wähl­ter, als schutz­wür­dig erkannter Arten. Der Schutz von einzelnen Individuen ist diesem Ziel unter­ge­ord­net. Im Folgenden werden Tierarten vorgestellt, die im Karlsuher Artenschutz eine wichtige Rolle spielen.

Der Heldbock (Cerambyx cerdo) gehört zu den Bockkäfern. Viele Vertreter dieser Gruppe haben lange Antennen, die bogen­för­mig nach hinten ausge­rich­tet sind und dabei den Hinterleib weit überragen können. Der Heldbock ist mit ca. 30 – 55 mm Länge einer der größten einhei­mi­schen Käferarten; er ist dämmerungs- und nachtaktiv.

 

Verbreitung

Seinen Verbrei­tungs­schwer­punkt hat der wärmeliebende Heldbock in der eichen­rei­chen Stadt Karlsruhe sowie in dem Hardtwald nördlich von Karlsruhe. Das liegt zum einen an der Wärmegunst des Rhein­gra­bens und zum anderen an der großen Zahl alter und gut gepflegter Eichen in der Stadt und den umlie­gen­den Wäldern.

Der Heldbock besiedelt geschwächte und kränkelnde Eichen in Parks, Alleen, Wäldern und der offenen Landschaft. Die Besiedlung durch den Heldbock bringt den Baum nicht zum Absterben. Die Larven leben fünf Jahre in den Eichen, bevor sie sich zum fertigen Käfer entwickeln. Die Flugzeit liegt in Karlsruhe je nach Witterung zwischen Ende April und Ende Juni.

 

Artenschutzprogramm

Der Heldbock ist nach der Flora-Fauna-Habitat (FFH) – Richtlinie Anhang II und IV geschützt. Weiterhin ist er im Arten­schutz­pro­gramm (ASP) Baden-Württem­berg aufge­nom­men. Dennoch ist er nur eine der charak­te­ris­ti­schen Tierarten des Lebens­rau­mes „Alteiche“. In Karlsruhe sind zum Beispiel in vollstän­dig abgestor­be­nen, nicht mehr vom Heldbock bewohnten Eichen die sogenann­ten Folgearten zu finden, so etwa der Eckschil­di­ge Glanz­pracht­kä­fer (Eury­thy­rea quercus).

 

Projekt Eichensicherung

Das Projekt Eichen­si­che­rung in Karlsruhe hat zum Ziel, Altei­chen im Stadt­ge­biet möglichst lange zu erhalten. Zur langfris­ti­gen Sicherung der ein­zel­nen Bäume ist ein gezielter Rück­schnitt erfor­der­lich. In einigen ausge­wähl­ten Fällen sind ­Stahl­stüt­zen anzubrin­gen. Da Karlsruhe in Fachkrei­sen als „Held­bock­haupt­stadt“ bezeichnet wird, werden auch vom Land Baden-Württem­berg beträcht­li­che finan­zi­elle Mittel zur Sicherung der Eichen bereitgestellt. Aber nicht nur die städti­sche ­Ver­wal­tung, auch Privat­per­so­nen oder Eigen­tü­mer­ge­mein­schaf­ten, auf deren Grundstück eine Heldbock­ei­che steht, können zur Si­che­rung des Baumes einen Zuschuss erhalten. Auskünfte erteilt der Umwelt- und Arbeit­sschutz der Stadt­ ­Karls­ruhe.

Erdkrötenpaar

Die jährliche Wanderung der Amphibien findet je nach Witte­rungs­ver­lauf von Januar bis März/April statt. Bei milden Temperaturen und feuchtem Wetter sind die Tiere am aktivsten.
Auf dem Weg zu ihren Laichgewässern müssen viele Tiere Straßen überqueren und sind auf Schutzmaßnahmen und Hilfe angewiesen.

Verant­wor­tungs­volle Autofahrerinnen und Autofahrer meiden die Wanderstrecken während der Wech­sel­zeit. Wo immer Wande­run­gen statt­fin­den, werden zumeist Warn­schil­der aufge­stellt und Fangzäune aufgebaut, die die teils streng geschütz­ten Wanderer von der Straße ab­hal­ten.

Geraten Sie in einen Amphi­bien­wech­sel, sollten ­Sie langsam und vorsichtig weiter­fah­ren und die Polizei unter 110 ­ver­stän­di­gen.

Sie möchten bei der Amphibienwanderung helfen?

Bei Interesse melden Sie sich gerne beim Umwelt- und Arbeitsschutz.

0721 133-3101

.

Eine Karte und Liste der Wanderstrecken finden Sie im nachfolgenden Abschnitt.

Karte der Wanderstrecken

Karte mit den Amphibienwanderstrecken in Karlsruhe

Liste der Wanderstrecken und Maßnahmen

Nr. 1: B3 zwischen Grötzingen und Weingarten

Schutz­maß­nah­men: Feste Beton­leit­wände mit Durch­läs­sen, ergänzende, mobile Schutz­zäune, Geschwin­dig­keits­be­schrän­kung 70km/h
Arten: Erdkröte, Springfrosch, Grasfrosch, Bergmolch, Teichfrosch, Teichmolch, Gelbbauchunke, Feuersalamander, Kammmolch
 

Nr. 2: Turmberg/Jean-Ritzert-Straße

Schutz­maß­nah­men: Teilweise Sperrung mittels Schranken, teilweise mobiler Schutz­zaun  /Ab­sam­meln
Arten: Grasfrosch, Springfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch
 

Nr. 3: Turmberg/Reichhardtstraße

Schutz­maß­nah­men: Absammeln, Strecken­ab­si­che­rung mittels mobiler Verkehrs­schil­der
Arten: Erdkröte


Nr. 4: Mastweideweg Durlach (am Rückhaltebecken)

Schutz­maß­nah­men: Massive Molch­wan­de­run­gen zwischen Bahnglei­sen und Rück­hal­te­be­cken, Absammlung bei Bedarf
Arten: Bergmolch, Teichmolch
 

Nr. 5: B3 am Rückhaltebecken Durlach

Schutz­maß­nah­men: Mobile Schutz­zäu­ne/Ab­sam­meln
Arten: Grasfrosch, Springfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch, Teichfrosch
 

Nr. 6: Dürrenwettersbacher Straße, Hohenwettersbach

Schutz­maß­nah­men: Strecken­ab­si­che­rung mittels mobiler Verkehrs­schil­der
Arten: Erdkröte
 

Nr. 7: Verbindungsstraße zw. Weiherfeld und Bulach (Weiherwald)

Schutz­maß­nah­men: Sperrung mittels Schranken
Arten: Springfrosch, Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch, Teichfrosch, Laubfrosch, Knoblauchkröte, Kammmolch

 

Nr. 8: Schloßgarten/Ahaweg Hardtwald

Schutz­maß­nah­men: Handauf­samm­lung zuwan­dern­der Tiere außerhalb des Schloß­gar­tens, Jungtier­wan­de­rung im Schloß­gar­ten mittels mobiler Absper­run­gen und Beschil­de­run­gen betreut
Arten: Erdkröte


Nr. 9: Rosenhof Neureut

Schutz­maß­nah­men: Mobile Schutz­zäune mit Fangkäs­ten
Arten: Grasfrosch, Erdkröte

 

Nr. 10: Alte Bahnlinie (Heidesee), Neureut

Schutz­maß­nah­men: Mobile Absper­run­gen
Arten: Erdkröte

In Baden-Württemberg sind 23 der 25 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten heimisch. Heimische Fledermäuse sind Säugetiere, die fliegen können, in der Dunkelheit mit ihren Ohren „sehen“, kopfüber den Tag und den Winter verschlafen und ausschließlich Insekten fressen. Fledermäuse benötigen aufgrund ihrer unauffälligen und außergewöhnlichen Lebensweise besondere Hilfe und Schutz. Im Stadtgebiet Karlsruhe kommt recht häufig die Spalten bewohnende Zwergfledermaus vor.

Alle heimischen Fledermäuse stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Grund hierfür ist die zunehmende Vernichtung und Zersiedelung natürlicher Lebensräume, die absichtliche oder unabsichtliche Zerstörung traditioneller Quartiere, die Zunahme von Lichtverschmutzung und die Reduktion von Nahrungsquellen. Alle in Baden-Württemberg vorkommenden Fledermausarten sind zudem gemäß Bundesnaturschutzgesetz und europäischer Flora-Fauna-Habitat Richtlinie streng geschützt, eine Störung oder gar Tötung ist strafbar.

Wie mit Tierfunden umgegangen werden sollte, finden Sie bei Tiere in Not.

Fledermaus sitzt auf behandschuhter Hand
Mehlschwalbe sitzt an Nisthilfe an Hauswand

An Ihrem Haus nisten Mehlschwalben oder Sie wünschen sich, dass die Glücksbringer der Lüfte sich bei Ihnen heimisch fühlen?

Gerne informiert Sie die Stadt Karlsruhe über die Mehlschwalben im Stadtgebiet und deren Schutzstatus.
Das Karlsruher Schwalbenprojekt 1,84 MB (PDF) unterstützt Sie bei der Anbringung von Nisthilfen und/oder Kotbrettern für die fliegenden Glücksbringer.

Sie möchten gerne Schwalbenbetreuer*in werden?
Dann wenden Sie sich bitte an den Umwelt- und Arbeitsschutz, Fachbereich Ökologie, per oder telefonisch unter 0721 133-3101, denn Anfang März 2024 ist hierzu eine Schwalbenrunde geplant.
 

Aktuelles finden Sie auf der Seite Naturschutz.

Die Mehlschwalbe ist eine Vogelart, die als Kulturfolger in Städten und Dörfern lebt. „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren“ – so wurden Schwal­ben hier­zu­lande einst als Glücks­brin­ger und Beschützer des Hauses ­ver­ehrt. Doch Schwalben bringen nicht nur Glück. Sie schützen vor Mücken- und Blatt­laus­pla­gen. Ihre Anwesen­heit zeigt auf, dass sich die umgebende Natur noch in einem relativ guten ­Zu­stand befindet, Nahrung und Nistma­te­rial vorhanden sind und grund­le­gende ökolo­gi­sche Prozesse funktio­nie­ren.

In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass die Anzahl der Mehlschwalben in geradezu dramatischer Weise zurückgeht. Zu den Gründen zählen die Nahrungsknappheit durch Insektenschwund und der zunehmende Verlust an Nistmöglichkeiten. Zudem kommt es leider vor, dass Schwalbennester entfernt werden – entweder aufgrund von Renovierungs- und Sanierungsarbeiten oder weil sich Hausbesitzende am Kot stören.

Schwalben stehen unter Artenschutz. Das Entfernen von (leeren) Nestern ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten (auch wenn die Schwalben nicht anwesend sind)! Ohne behördliche Genehmigung stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar. Kommen Tiere zu Schaden, liegt sogar eine Straftat vor. Kotansammlungen am Boden und an Hauswänden kann durch das Anbringen von Kotbrettern unter den Nestern wirksam vorgebeugt werden.

Die lauten Rufe von Krähen wecken insbe­son­dere im Frühjahr in den Morgen­stun­den etliche Bewohner vor allem in der Nordwest­stadt und begleiten die Anwohner durch den Tag. Bei den in großer Menge auftre­ten­den Krähen handelt es sich aber nicht um die Rabenkrähe (auch Aaskrähe genannt), sondern um die wesentlich seltenere Saatkrähe. Diese unter­schei­det sich insbe­son­dere durch den weißlichen, leicht gekrümm­ten Schnabel von der Rabenkrähe. Die Saatkrähen bauen derzeit ihre Nester in den hohen Bäumen zwischen Stresemann- und Kurt-Schumacher-Straße.

Die Saatkrähe ist ein ausge­spro­chen intel­li­gen­ter Vogel mit ausge­präg­tem Sozial­ver­hal­ten. Es sind Kolonie­b­rü­ter. Die Saatkrä­hen­paare lernen sich vorwiegend in den Nicht­brü­ter­trupps kennen und halten ein Leben lang zusammen. Die Trupps gehen gemeinsam auf Nahrungs­su­che, weil viele Augenpaare mehr sehen als eins oder zwei. Wie bei allen Schwarm­tie­ren gibt es Hierar­chien in einer Saatkrähen-Kolonie. Als sozial ausge­rich­tete Vögel verfügen sie über ein breites Vokabular, das im Wesent­li­chen der Kommu­ni­ka­tion dient. Es sind Singvögel, die einen ausge­feil­ten Balzge­sang beherr­schen, der von beiden Geschlech­tern gleicher­ma­ßen vorge­tra­gen wird.

Saatkrähen ernähren sich vielseitig. Vor allem Sämereien, Körner aller Art, Nüsse, Waldfrüchte und Beeren stehen auf dem Speiseplan. Bei der Jungen­auf­zucht werden überwie­gend Insekten und deren Larven verfüttert. In der Nähe des Menschen bilden Kompost­hau­fen bisweilen eine willkom­me­ne Zusatz­nah­rungs­quelle. In der ökolo­gi­schen Landwirt­schaft haben die Saatkrähen eine wichtige Funktion als Vertilger von Feldschäd­lin­gen. Die Eier sowie Brut anderer Vögel oder Aas gehören nicht zum Nahrungs­spek­trum der Saatkrähen, hier werden sie oft mit den Raben­krä­hen verwech­selt.

Die als störend empfun­de­nen Rufe der Saatkrähen verhallen während der Brut und der Jungen­auf­zucht, denn in dieser Zeit verhalten sie sich deutlich ruhiger.

Saatkrähen sitzen auf einem Baum
Mauersegler fliegen am Himmel

Mauersegler sind Zugvögel, die große Strecken überwinden können. Die Winter verbringen sie in Afrika, südlich der Sahara. Beobachten kann man sie also nur in den Sommermonaten. Sie gelten als regelrechte Flugkünstler und verbringen einen Großteil ihrer Zeit fliegend.

Mauersegler leben von in der Luft gefangenen Insekten. Nur zum Brüten und zur Aufzucht der Jungen landet der Mauersegler und baut ein Nest. Die Nester befinden sich im Siedlungsraum in Mauerspalten oder dicht unter den Dächern. Durch den Neubau von Häusern und die zunehmende Sanierung von Altbauten gibt es immer weniger Nistmöglichkeiten für diese Tiere. Abhilfe schaffen spezielle Nesthilfen, die an den Hausfassaden angebracht werden können.

Schon mal einen Mauersegler gesehen?

Der Mauersegler kann häufig hoch oben am Himmel entdeckt werden. Ganz typisch ist der lange Gleitflug und der perfekt an den Flug angepasste Körper. Man erkennt ihn an seinen schmalen, sichelförmigen Flügeln.

Die Zaunei­dechse (Lacerta agilis) ist eine Eidech­sen­art, die an verschie­dene, stets trockene Lebens­räume angepasst ist. Die Zaunei­dechse braucht vegeta­ti­ons­lose Bereiche für Jagd und Eiablage sowie Stellen mit dichter Vegetation für Deckung und Überwin­te­rung.

Typische Lebens­räume sind Feldraine, Waldränder, Bahndämme, Parks und Gärten. Ab Ende März lassen sich die Tiere häufig beim Sonnen­ba­den auf Steinen, Baumstümp­fen oder sogar Zäunen (daher der Name) beobachten. Obwohl die Zaunei­dechse vielerorts die häufigste Eidech­sen­art darstellt, geht der Bestand stetig zurück.

Haupt­ver­ant­wort­lich hierfür ist die Biotop­zer­stö­rung durch Bebauung und Sanierung von Flächen, sowie deren Zerschnei­dung durch Verkehrs­wege. Freilau­fende Katzen und der Einsatz von Pestiziden gefährden die Art zusätzlich. Mittler­weile wird die Zaunei­dechse auf den Roten Listen der meisten Bundes­län­der, auch der Baden-Württem­bergs geführt! Das Infor­ma­ti­ons­blatt Die Zauneidechse - Information für Kleingärtner 3,07 MB (PDF) enthält Anregungen und Ratschläge zur Lebens­raum­ge­stal­tung für Zaunei­dech­sen.

Zauneidechse sitzt auf einem Stein

Live-Webcam: Falkennest im Rathausturm Karlsruhe

Der Turmfalke (Falco tinnun­cu­lus) ist die häufigste Falkenart in Mittel­eu­ropa. Er erreicht eine Flügel­spann­weite von ungefähr 70cm und ist von überwie­gend brauner Farbe. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen und tragen einen grauen „Helm".

Die Brut beginnt üblicher­weise Mitte April, wobei sich Weibchen und Männchen abwechseln. Die Jungen schlüpfen nach ca. einem Monat. Beide Eltern­tie­re bringen Futter herbei. Nach weiteren 4 Wochen tragen die Jungen das „Erwach­se­nen­ge­fie­der" und beginnen, sich im Flug zu erproben.

Eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten

Nicht nur in Wirtschaft, Wissen­schaft und Medien ist die Glo­ba­li­sie­rung ein Thema – auch im Natur­schutz spielt diese eine Rolle.
Mit dem ver­stärk­ten globalen Austausch von Waren werden auch Pflan­zen und Tiere über weite Strecken in Gebiete gebracht, in denen sie ur­sprüng­lich nicht heimisch sind. So sind in Deutsch­land bisher ei­nige tausend neue Tier- und Pflan­zen­ar­ten durch mensch­li­ches ­Zu­tun „einge­wan­dert“.

Eingeschleppte Arten nennt man „Neobiota“ bezie­hungs­weise die Pflan­zen „Neophyten“ und die Tiere „Neozoen“.

Einige der vor Jahrhun­der­ten einge­wan­der­ten „Neubür­ger“ ­sind längst als Berei­che­rung der heimischen Tier- und Pflan­zen­welt oder als wichtige Nutzpflan­zen integriert. Viele uns ver­traute Pflanzen sind mit den Römern zu uns gekommen. Dazu zählen Kultur­ap­fel, Birne und Pflaume; Ge­trei­de­ar­ten wie Weizen und Gerste sowie Blumen und Heil­pflan­zen wie Klatschmohn, Kornblume, Echte Kamille und Korn­rade. Eine ganz bekannte, durch den Menschen eingeführte Art ist zum Beispiel die Kartoffel.

Immer wieder gelangen ökologisch oder gesund­heit­lich ­be­denk­li­che Arten oder solche, die wirtschaft­li­che Schäden ­ver­ur­sa­chen, zu uns. Oft haben diese Arten hier keine natürlichen Feinde und kommen gut mit schwierigen Standortbedingungen klar. Dies sind häufig sogenannte „in­va­sive Arten“, die sich sehr schnell und großflä­chig ­ver­brei­ten. Durch den intensiven weltweiten Handel hat sich das Problem ­ver­schärft.

Die wichtigsten Informationen in Kürze finden Sie im Neobiota-Flyer 323 KB (PDF) des Umwelt- und Arbeitsschutzes.

Inzwi­schen hat die EU eine Verordnung (Nr. 1143/2014) erlassen, die die Bekämpfung von inzwischen 49 invasiven Arten im EU-Gebiet vorsieht. In Karls­ru­he be­trifft das die Asiatische Hornisse, die im Begriff steht sich im Stadt­ge­biet zu etablieren.

  • Nutria

  • Waschbär

  • Bisam­rat­te

  • Nilgans

  • Nordame­ri­ka­ni­scher Ochsen­frosch

  • Kamber­krebs

  • Asiatische Hornisse

  • Drüsiges (Indi­sches) Spring­kraut

  • Riesen­bä­ren­klau

  • Schmal­blätt­rige Wasser­pest

  • Brasi­lia­ni­sches Tausend­blatt

  • Götterbaum

Weitere invasive Arten, die in Karlsruhe verbreitet sind:

  • Japanische Stauden­knö­te­rich

  • Spätblü­hende Trauben­kir­sche

  • Kermes­bee­re

  • Ambrosie (weitere Informationen auf der Seite „Ambrosie in Karlsruhe“)

  • Kaliko­krebs

  • Asiati­scher Marien­kä­fer

Nicht wenige Pflanzen, die in der freien Natur zu Problemarten werden, kommen aus Gärten.
Dies betrifft viele nichtheimische Zierpflanzen. In Karlsruhe breitet sich zum Beispiel Kirschlorbeer im Wald aus und in Feldgehölzen und der freien Landschaft kann zunehmend Essigbaum gefunden werden. Auch die Ausbreitung des beliebten Sommerflieders spielt vielerorts zunehmend eine Rolle.

Aus diesem Grund sollten Sie auf entsprechende Pflanzenarten verzichten, vor allem auf Grundstücken in Feld- und Waldrandlage.
Denn diese Arten verdrängen nicht nur heimische Pflanzenarten: Viele heimische Insekten verlieren ihre Nahrungspflanzen.

Bitte entsorgen Sie Gartenabfälle und Grünschnitt nicht im Wald oder der freien Natur! Weitere Informationen finden Sie im Grünschnitt-Faltblatt 3,87 MB (PDF).

Informationen für eine naturnahe und naturverträgliche Gartengestaltung finden Sie im Abschnitt Naturnahe Gärten.

Kermesbeere am Wegesrand

Was können Sie zum Natur- und Artenschutz beitragen?

Zum Erhalt der biologischen Vielfalt werden alle Hände gebraucht. Schon im Kleinen können Sie viel bewirken: Mit der naturnahen Gestaltung Ihres Balkons oder Gartens leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um das Bienenster­ben zu verringern und den heimi­schen ­Sing­vö­geln eine Lebens­grund­lage zu geben.

Holz- und Steinstrukturen in Dachgarten

Artenschutz im Siedlungsbereich

Viele Eigentümerinnen und Eigentümer stehen irgendwann vor der Aufgabe, ihren Altbau sanieren zu müssen. Fassaden und Dächer müssen erneuert werden oder eine energetische Sanierung mit Dämmung von Dach und Außenwänden steht an. Dabei stehen meist energetische Einsparungen, Klimaschutz und finanzielle Gesichtspunkte im Fokus. Doch auch der Artenschutz spielt eine wichtige Rolle: Hausbesitzende sollten sich absichern, dass bei den Umbaumaßnahmen keine tierischen geschütz­ten „Unter­mie­ter“ gestört oder obdachlos werden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen – zum Beispiel die Haustaube und deren verwil­derte Formen – unter­lie­gen alle wildle­ben­den Tiere besonderen gesetz­li­chen Schutz­vor­schrif­ten. Einige dieser vom Gesetz besonders beziehungsweise streng geschützten Tierarten sind Kultur­fol­ger. Sie nutzen Häuser als Fortpflan­zungs- und Ruhestät­ten.


Wenn mit Fortpflan­zungs- und/oder Ruhestät­ten geschütz­ter Tiere in oder am Gebäude zu rechnen ist, sollten Sie in der Planungs­phase frühzeitig mit der Natur­schutz­be­hörde Kontakt aufnehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie bereits Brutstätten entdeckt haben.
Mit geeigneten Maßnahmen können Sie Verstöße gegen gesetzliche Artenschutzregelungen sowie die Verzögerung oder Untersagung von Renovierungs- und Bauarbeiten vermeiden. Zu diesen zählen zum Beispiel eine zeitliche Begrenzung der Maßnahmen auf einen – für die Fortpflanzung/Brutzeit – unpro­ble­ma­ti­schen Zeitpunkt. Ebenso können gegebenenfalls Ersatzquartiere angeboten werden. Bitte bedenken Sie, dass auch temporär unbelegte Stätten unter Schutz stehen, wenn geschützte Tierarten wie Schwalben diese üblicher­weise alle Jahre wieder nutzen.

Am häufigsten betroffen sind:

  • Fleder­mäuse (Dachstüh­le, Holz- und Blech­ver­klei­dun­gen)
  • Mehlschwal­ben (Kugel­nes­ter unter Dachvor­sprung)
  • Mauer­seg­ler (Hohlräume an Dachrän­dern, unter Fenster­bret­tern, Fassa­den- und Mauer­öff­nun­gen)
  • Haussper­linge (Hohlräume an Dach und Fassade)

Viele nützliche Informationen finden Sie auch auf der Seite des Projektes "Artenschutz am Haus".

Aktuellen Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich circa 100 Millionen Vögel beim Aufprall auf eine Glasscheibe – ob an Glasfassaden von Bürogebäuden, öffentlichen Bauwerken wie Bushaltestellen oder Fenster von Wohnhäusern und Wintergärten.

Vögel erkennen Glasflächen nicht immer als Hindernis. Schon leichte Spiegelungen von Landschaft, Bäumen und anderer Vegetation gaukeln ihnen freie Bahn vor. Sie prallen mit hoher Geschwindigkeit gegen das Glas und sterben meist an ihren schweren Verletzungen.

Neben spiegelnden Fenstern sind vor allem Fenster gefährlich, denen auf der anderen Seite des Gebäudes ein weiteres Fenster gegenüberliegt, sodass ein scheinbar freier Flugweg suggeriert wird.
Gleiches gilt für Übereck-Verglasungen, zum Beispiel an Gebäudeecken oder gläsernen Balkonbrüstungen. Auch die abendliche Innenbeleuchtung kann gefährlich werden, da nachtaktive Zugvögel vom Licht angezogen werden und die Scheibe nicht erkennen können. Je größer die entsprechenden Glasflächen, desto größer das damit verbundene Risiko.

Tipps zur Risikominderung

Um das Risiko für Vögel zu minimieren, sollten Sie Glas verbauen, das nicht stark spiegelt. Große Glasflächen sollten durch geprüfte Muster für Vögel kenntlich gemacht werden. Auch eigene Logos, farbiges Glas, Milchglas oder außenliegende Sonnenschutzlamellen können an kritischen Stellen Vogelschlag verhindern. Mittlerweile gibt es auch immer mehr erschwingliche Produkte, um Glasflächen nachträglich nachzurüsten, wenn zum Beispiel an Neubauten festgestellt wird, dass diese Vogelschlag verursachen. Gerne berät Sie hierzu der Umwelt- und Arbeitsschutz unter 0721 133-3101.

Bitte beachten Sie: Die bekannten Greifvogelsilhouetten sind nicht wirksam!

Naturnahe Gärten

Üppig blühende Büsche, „insek­ten­freund­li­che Stauden“ und „Bie­nen­wei­den“ sind nicht immer automa­tisch gut für die Natur. Oft trügt der Schein: Obwohl die blühenden Pflanzen Insekten anziehen, können sie der Natur erheb­lich ­scha­den. Die angebo­te­nen Pflan­zen­ar­ten kommen oft von weit her und haben in Mittel­eu­ropa keine Konkurrenz. Man spricht von Neo­phy­ten – „neue Pflanzen“ – die einge­schleppt wurden. Viele sind für heimische Insekten uninter­essant. Denn meist dienen die hei­mi­schen Pflanzenarten Dutzenden Insekten als Nah­rungs­grund­lage, fremde Arten dagegen nur ein oder zwei In­sek­ten­ar­ten.

Breiten sich fremde Pflanzen leicht aus, kann es passieren, dass sie nicht nur in Gärten, sondern auch in der freien Natur wach­sen. In der Folge können sie andere Arten verdrängen und so großen ökolo­gi­schen ­Scha­den anrichten. Man bezeichnet sie als „invasiv“. Da sich die heimischen und nicht­-hei­mi­schen Ar­ten einer Pflan­zen­gat­tung optisch meist ähneln, ist es meist schwierig, invasive Arten zu erkennen.

Ein ak­tu­el­les Beispiel ist der Kirschlor­beer, der als Hecken­pflan­ze ­be­kannt ist und nun auch in Karlsruher Wäldern große Proble­me ­macht.
Auch mit Saatgut für sogenannte „Bienen­wei­den“ sollte vorsich­tig um­ge­gan­gen werden. Auf Samen­päck­chen aus dem Baumarkt sind oft keine Angaben zu den genauen Pflan­zen­ar­ten und zur Herkunft der Samen zu finden. Die Gefahr besteht darin, dass gebiets­frem­de Ar­ten einge­schleppt werden, die in Karlsruhe nicht natür­lich vor­kom­men. Eine Verschie­bung des Pflanzen- und somit ­Fut­ter­an­ge­bots bedeutet immer auch eine Verschie­bung der vor­kom­men­den Insek­ten­ar­ten. Eine üppige Blumen­wiese des Ber­g­lan­des hat beispiels­weise nichts auf Karls­ru­her Flug­sand­ge­bie­ten zu suchen, wo zahlreiche Spezia­lis­ten an magere und schwierige Lebens­be­din­gun­gen angepasst sind. Fehlen diese ­Be­din­gun­gen, werden die Spezia­lis­ten von anderen Insek­ten ­ver­drängt.

Kornblume mit Wildbiene

Tipp: Laden Sie sich die passende Pflanz- und Saatgutliste für Ihren Naturraum herunter:

Heimische Gehölze 78 KB (PDF)

Heimische Pflanzen und Stauden 181 KB (PDF)

Saatgutmischungen für Wiesen im Garten 168 KB (PDF)

Die ersten Schritte zum naturnahen und insek­ten­freund­li­chen ­Gar­ten sind kosten­güns­tig und brauchen nur wenig Aufwand.
Ein angepass­tes Garten­ma­na­ge­ment hat auch für den Menschen ­zahl­rei­che Vorteile: Der Aufwand für die Pflege sinkt. Der Erholungs­wert im blühenden Garten steigt, in dem sich Wildbienen, Schmet­ter­linge und Singvögel tummeln. Mit ein bisschen ­Glück ziehen Eidechsen ein, die Sie in einer ruhigen Minute ­be­ob­ach­ten können.

Rasenmähen ist nicht gleich Rasenmähen

Im Sommer mähen viele Leute wöchent­lich ihren Rasen. Ziel ist ein gleich­mä­ßi­ges Grün mit wenigen Zenti­me­tern Höhe. Auch die moderne Technik bietet immer mehr Alter­na­ti­ven zum wö­chent­li­chen Arbeitseinsatz. Rasen­mähro­bo­ter gibt es mitt­ler­weile schon recht kosten­güns­tig. Sie mähen konti­nu­ier­lich ­über den Rasen, um ihn kurz zu halten.

Ob nun regelmäßig und häufig von Hand oder mit dem Roboter ­ge­mäht wird – insek­ten­freund­lich ist das nicht. Durch die stän­dige Störung des Lebens­raums und die Entnahme des Fut­ter­an­ge­bo­tes geht die Menge an Insekten drastisch ­zu­rück. Das fehlende Blühen der Gräser und – falls vorhanden – der Kräuter macht den Rasen unattrak­tiv für nektar­sam­meln­de In­sek­ten wie Wildbienen.

Ein Rasen­mähro­bo­ter ist in jedem Fall unöko­lo­gisch und richtet ­durch seine Arbeits­weise großen Schaden an. Wer nicht ganz auf den englischen Rasen verzichten möchte und von Hand mäht, kann durch das Stehen­las­sen kleiner Grasinseln schon einen Beitrag leisten. Dorthin können sich vorhandene Insek­ten ­zu­rück­zie­hen. Ein Rotieren dieser Inseln sorgt dafür, dass der Rasen an diesen Stellen nicht ganz verwildert. Zusätzlich sollte die Mähhäu­fig­keit so weit wie möglich minimiert werden und eine ­Mes­ser­höhe von 10 cm nicht unter­schrei­ten.

Artenreiche Blumenwiese

Den Rasen in eine arten­rei­che Blumen­wiese zu verwandeln ist ein grö­ße­rer Schritt zum naturnahen Garten. Hier muss jedoch nicht un­be­dingt der ganze Rasen abgehoben, umgegraben und teuer neu ein­ge­sät werden. Die einfachste Möglich­keit ist, mit dem Ver­ti­ku­tie­rer Lücken in die Grasnarbe zu reißen, sodass im Boden vor­han­dene, wilde Samen keimen können. Durch selteneres Mähen und das Blühen­las­sen der vorhan­de­nen Arten kann ein lang­fris­ti­ger Effekt entstehen. Diese Methode ist einfach und braucht etwas Geduld. Wichtig ist das Aushagern des Bodens. Wer früher häufig gedüngt hat, sollte dies nun unbedingt sein las­sen. Viele Wildarten, vor allem in der Oberrhei­ne­bene mit den san­di­gen Böden, brauchen nährstoff­arme Böden. Düngung sorgt da­für, dass eine Hand voll Arten den Bestand prägen und alles an­dere dominieren. Im Allge­mei­nen kann man sagen: je magerer, desto arten­rei­cher.

Holz, Laub und Reisig als Lebensraum

Grünabfall kann sinnvoll genutzt werden. Kleine Reisig­hau­fen aus Zwei­gen, Reisig und Laub dienen zum Beispiel Igeln als Win­ter­quar­tier. Laub und Reisig kann zugleich zum Schutz empfind­li­cher Garten­pflan­zen vor Frost verwen­det wer­den.
Größere Holzstücke, zum Beispiel Stamm­stücke alter Obst­bäume, können aufein­an­der­ge­legt zu dekora­ti­ven Elemen­ten wer­den, die Eidechsen und anderen wildle­ben­den Arten als Un­ter­schlupf dienen können.

Der Baum muss weg

Auch im Garten müssen Bäume und andere Gehölze – zum Beispiel Hecken und Büsche – regelmäßig zurück­ge­schnit­ten werden. Da jedoch viele Vö­gel und andere Tiere schon in kleinen Hecken leben, ist bei der Hecken­pflege und dem Baumschnitt einiges zu beachten.
 

Generell ist der Rückschnitt von Gehölzen zwischen dem 1. März und 30. September durch das Bundes­na­tur­schutz­ge­setz (§ 39 BNatSchG) verboten. Nur leichte Pflege­schnitte, die der Baumge­sund­heit ­die­nen oder den Zuwachs etwas minimieren sollen, sind gestattet. Besser ist es jedoch, auch diese Schnitte in die Zeit vor März zu verlegen. Falls doch mal ein paar Zweige weichen müssen, achten Sie unbedingt darauf, dass Sie keine brütenden Tiere ­stö­ren.
Das Fällen oder Verjüngungsschnitte (auf den Stock setzen) von Gehölzen ist in der oben genannten Zeit strengs­tens untersagt.
Ausnahmen bestehen dann, wenn ein Baum eine Gefahr für den Men­schen darstellt, weil er zum Beispiel droht, auf die Straße zu fallen.

Wenden Sie sich in solchen Fällen bitte an den Umwelt- und Arbeits­schutz.

0721 133-3101

Holz- und Steinstrukturen im Garten

Reicht nicht das Vogelhäuschen vom Baumarkt?
Fertig gekaufte Vogel­häus­chen aus dem Super- oder Baumarkt sind oft hübsch anzusehen und als dekorative Elemente im Garten gut ge­eig­net. Sie dienen jedoch oft nur als Futter­plätze für Vögel und selten als Brut- oder Nistplätze, da sie entweder nicht die rich­tige Form haben oder zu störungs­an­fäl­lig platziert werden. Vogel­häus­chen auf einem Pfosten befinden sich viel zu nah am Boden und sind gefährlich für die Brut – Katzen oder Marder ha­ben hier leichtes Spiel. Deshalb ist die Enttäu­schung oft groß, wenn ein Vogelhaus nicht besiedelt wird.
Jede Vogelart hat ihre eigenen Vorlieben, wie das Nest ­aus­zu­se­hen hat, in welcher Höhe es angebracht werden muss und ob es an der Hauswand, am Baum oder unter der Traufe montier­t wer­den soll. Bevor Sie sich eine Nisthilfe kaufen, sollten Sie sich genau ­in­for­mie­ren, welche Vogelarten bei Ihnen vorkommen und welche ­Nest­form diese brauchen.

Ohne Buffet hilft auch kein „Insektenhotel“
Bevor Sie an den Bau oder Kauf eines „Insek­ten­ho­tels“ denken, ist es erst einmal wichtiger, das Nahrungs­an­ge­bot für die Tiere zu ver­bes­sern. Seien Sie vorsichtig beim Kauf von „Bienen­wei­den“ aus dem Supermarkt. Sie ent­hal­ten meist gebiets­un­ty­pi­sche Arten, die für heimische Insekten wenig attraktiv sind.
Auch das einfache Stehen­las­sen von Pflanzen über Winter oder das Lie­gen­las­sen von Altholz ist für Insekten wichtiger und ef­fek­ti­ver als ein kleines Häuschen aufzu­stel­len.

„Insektenhotels“ sind nicht immer ein Hotel für Insekten
Richtig gebaute Insek­ten­nist­hil­fen sind super, gerade im städ­ti­schen Bereich können Sie einen großen Beitrag leisten. Dennoch ist auch hier beim Kauf äußerste Aufmerk­sam­keit geboten. Viele sogenann­ten „Insek­ten­ho­tels“ sind gar nicht für Wildbie­nen und Co. geeignet. Der Frust ist vorpro­gram­miert – die Nisthil­fen blei­ben oft unbesie­delt. Dies ist besonders ärgerlich, wenn das „In­sek­ten­ho­tel“ mit Kindern gemeinsam gebaut wurde und alle ­sehn­süch­tig darauf warten, dass die ersten Tiere einziehen.

Wer eine Insek­ten­nist­hilfe selbst bauen möchte oder eine kaufen will, sollte sich im Voraus genau infor­mie­ren. Generell sollten die Materia­lien immer unbehan­delt sein.

Häufige Fehler sind zum Beispiel:

  • Fransig abgesägte Schilf­röhr­chen werden nicht ­be­sie­delt, da sie eine Gefahr für zarte Insektenflügel sind
  • In Baumschei­ben gebohrte Röhren werden nicht ­be­sie­delt, da das Holz beim Trocknen springt
  • auch Weichholz oder glatte ­Kunst­stoff­röhr­chen sind ungeeignete Materialien

Gut geeignete Materia­lien sind beispiels­weise:

  • Sauber abgesägte Schilf­röhr­chen
  • Totholz
  • Hartholz, in das seitlich Gänge gebohrt werden kann. Wichtig ist, dass die Gänge nie ins Hirnholz, das heißt in die Jahres­rin­ge, ­ge­bohrt und die Bohrlöcher fein abgeschlif­fen werden.
Falsch gebautes Insektenhotel

Steingarten? Nein, danke. Steine im Garten? Gerne!
Steine im Garten sind nicht per se schlecht. „Stein­wüs­ten“ – voll versie­gelte Flächen mit Schotter – finden sich häufig in Vorgärten. Sie sind pfle­ge­leicht, aber ökologisch höchst proble­ma­tisch. Zum einen kann dort nichts wachsen, zum anderen ist die Hit­ze­ent­wick­lung auf solchen Flächen in der Sonne ­ex­trem.
Dahin­ge­gen können kleinere Stein­hau­fen im Garten at­trak­tive Anlauf­stel­len für wärme­lie­bende Tiere wie die Zaunei­dechse sein. Sie ziehen sich in die Hohlräume zurück­ o­der legen sich auf die Steine, um sich aufzu­wär­men.
Ob Sie sich für einen kleinen Haufen aus übrig­ge­blie­be­nen ­Bruch­stei­nen oder alten Sandstei­nen entschei­den oder lieber eine kleine Trocken­mauer aus alten Kopfstein­pflas­ter-Steinen o­der Ziegeln bauen, ist Ihnen überlas­sen. Wichtig ist, dass die Fugen nicht (voll­stän­dig) mit Mörtel verschlos­sen wer­den. Fall nötig, reicht ein wenig Lehm zur Stabilisierung aus.
Stein­ele­mente lassen sich zum Beispiel gut mit der Anlage einer ­Kräu­ter­spi­rale verbinden.

Trockenmauer

Balkone

Nicht­-hei­mi­sche Pflanzen dienen häufig nur wenigen bis keinen In­sek­ten als Nahrung, während die heimischen Pflan­zen­ar­ten ­zahl­rei­che Insekten anziehen. Auch wenn Pflanzen und Saatgut als „bie­nen­freund­lich“ deklariert werden, so ist Vorsicht geboten. Nicht selten sind diese Pflanzen oder Teile der Mischungen einge­schleppt und passen nicht nach Karlsruhe. Kommen sie von weit her, können sie sich rasant ausbreiten und heimische Arten verdrängen. Durch Pollenflug ist das auch vom Balkon oder der Dachter­ras­se aus möglich!
Dabei gibt es viele heimische Alter­na­ti­ven – ob im Topf, im Blu­men­kas­ten oder als rankende Kletter­pflanze. Und oft sind diese auch winterhart, wodurch man sich das Neube­pflan­zen im kom­men­den Jahr spart. Wildstau­den sind in vielen Gärtne­reien und im Online-Handel erhältlich, gebiets­hei­mi­sches Saatgut vorwiegend im Online-Handel. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Umwelt- und Arbeits­schutz der Stadt Karlsruhe. Mehr ­In­for­ma­tio­nen mit geeigneten Pflanz­bei­spie­len finden Sie unten.

Vogel­häus­chen und Insek­ten­ho­tels sehen hübsch aus und vermit­teln dem Käufer das Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun. Aber auf­ge­passt: Das ist häufig ein Trugschluss. Bunte Vogel­häus­chen aus dem Baumarkt dienen häufig, wenn überhaupt, nur als Fut­ter­platz. Jede Vogelart hat spezielle Präfe­ren­zen, wie ihr Nest auszusehen und wo es sich zu befinden hat. Ähnli­che ­Pro­bleme gibt es bei Insek­ten­ho­tels. Durch falsche Materia­li­en o­der schlechte Verar­bei­tung bleiben diese oft unbesie­delt. Wenn das Hotel richtig gebaut ist und trotzdem leer steht, liegt das häufig daran, dass kein Insek­ten­buf­fet in der Nähe ist. Denn wer möchte schon an einem Ort wohnen, wo es nichts zu essen gibt?

Egal ob im Schatten oder in der Sonne – jeder Balkon und jede (Dach-)Terrasse kann heimisch bepflanzt werden. Auch auf dem kleins­ten Balkon können kleine Insek­ten­buf­fets errichtet werden. Hierfür benötigen Sie nur einen Blumentopf oder ein anderes ­Ge­fäß und schon kann es losgehen. Denken Sie immer daran, dass ihre Pflanz­ge­fäße ein Loch im Boden haben, sodass überschüs­si­ge­s Was­ser abfließen kann. Ein paar größere Kiesel­steine oder eine Ton­scherbe können verhindern, dass sich das Loch am Boden ­zu­setzt. Mit ein bisschen Werkzeug kann z.B. auch ein alter E­mail­le­topf umfunk­tio­niert werden. Auch größere Oster­körb­chen o­der Omas alter Einkaufs­korb eignen sich prima zum Be­pflan­zen.

Tipp:

Für Anregungen laden Sie sich doch einfach unsere Pflanzliste für Karlsruher Terrassen und Balkone 94 KB (PDF) herunter. Hier finden Sie Arten für Sonnen- und Schattenbalkone und auch für Dachterrassen.

Im Winter können Vögel auch auf dem Balkon gefüttert werden. In milden Wintern ist dies jedoch nicht nötig. In den wärme­ren ­Mo­na­ten sollten Sie das Füttern jedoch unbedingt unter­las­sen! ­Die Tiere finden in der Natur genügend natürliche Futter­quel­len und suchen sich selbst aus, was sie fressen. Das Futter kann zudem schneller verderben und dazu Schädlinge (wie z.B. Ratten) ­an­zie­hen. Des Weiteren sollte man bedenken: Vogel­fut­ter muss ir­gendwo angebaut werden, was meist in konven­tio­nel­ler ­Land­wirt­schaft geschieht und sehr viel Platz braucht. Vögel an einem Ort unnötig viel zu füttern, während die Vögel in anderen ­Ge­gen­den unter immer größeren Monokul­tu­ren leiden, ist also nicht sinnvoll. Infor­mie­ren Sie sich im Vorfeld, welches Futter für die heimischen Vögel geeignet ist. Füttern Sie niemals mit Spei­se­res­ten und vermeiden Sie es, Krähen oder Tauben an­zu­füt­tern! Diese kommen sehr gut ohne Hilfe klar und benöti­gen auch in der kälteren Jahreszeit kein Futter. Mehr Infor­ma­tio­nen ­zum Thema Vogel­füt­te­rung finden Sie auf der Seite des NABU.

Im Sommer ist es in Karlsruhe oft sehr heiß. Die Vögel und In­sek­ten haben dann oftmals Probleme Wasser zu finden. Eine kleine Schale mit Wasser oder eine Vogel­tränke helfen den Tieren, sich zu erfrischen. Das Wasser sollte nicht zu tief sein und einige „Rettungsinseln“ für Insekten enthalten, zum Beispiel Steine oder Murmeln.

Torf ist in vielen handels­üb­li­chen Gartener­den enthalten. Es wird in Mooren abgebaut, die für diesen Abbau trocken­ge­legt und zer­stört werden. Neben der Zerstörung der Natur in selt­en­ge­wor­de­nen und arten­rei­chen Mooren ist Torf zudem kli­ma­schäd­lich. Deshalb sollte unbedingt darauf geachtet werden, keine torfhal­tige Blumenerde zu verwenden. Torffreie Erde gibt es mittler­weile in fast jedem Bau-, Garten- oder Supermarkt zu kaufen.

Auch der Griff zur Giftspritze, um lästige Blatt­läu­se los­zu­wer­den, ist auf naturnahen Balkonen und Terrassen absolut tabu. Giftige Schäd­lings­be­kämp­fungs­mit­tel schaden nicht nur den u­ner­wünsch­ten Insekten: Sie machen leider jede Bemühung zur In­sek­ten­freund­lich­keit wieder kaputt und können gerade auf ver­zehr­ba­ren Pflanzen auch dem Menschen schaden.

Wie Sie bio­lo­gi­sche Schäd­lings­be­kämp­fungs­mit­tel ganz einfach und günstig ­selbst herstellen können, erfahren Sie auf der Seite des NABU.

Kontakt

Zentraler Juristischer Dienst

Naturschutzbehörde

Karl-Friedrich-Straße 10
76133 Karlsruhe

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