Geht es bei dem Umbau nur um die Neugestaltung der Oberfläche?
Nein. Wichtig ist nicht nur die Neugestaltung der Oberfläche, sondern vor allem auch die Erneuerung sämtlicher Ver- und Entsorgungsleitungen, also von Schmutzwasserkanälen, Wasser-, Fernwärme- und Gasleitungen, Trinkwasserversorgung und Telekommunikation.
Im Zuge der Arbeiten zur Kombilösung konnte in Teilbereichen schon die Erneuerung des Leitungsbestandes erfolgen. Nach Fertigstellung des Stadtbahntunnels und der damit verbundenen Einstellung des Bahnbetriebs und Abbau der Schienen ist jetzt der ideale Zeitpunkt für die grundhafte Erneuerung des übrigen Leitungsnetzes. Diese stellt zugleich sicher, dass in den nächsten Jahrzehnten keine großräumigen Leitungsbauarbeiten in der Kaiserstraße mehr erforderlich sind.
Welche Materialien kommen bei der Oberflächengestaltung zum Einsatz?
Nach Ausbau der Gleise und anschließender Verlegung der vorgesehenen Leitungen erfolgt auf gesamter Breite der Einbau von Schotterschichten aus Natursteinschotter, da sich dieser durch eine besonders hohe Belastbarkeit auszeichnet. Das Material stammt aus regionalen Quellen, zum Beispiel aus dem Schwarzwald.
Auf der Schotterschicht wird Drainbeton eingebracht, der die Tragfähigkeit etwa zum Befahren mit schweren Fahrzeugen sicherstellt. Den Abschluss an der Oberfläche bildet großformatiges Natursteinpflaster aus Granit in unterschiedlicher Farbgebung in den Seitenbereichen sowie das Zierband in der Mitte mit kleinformatigen Pflastersteinen, die ebenfalls aus Granit sind.
Die Auswahl des Natursteinpflasters erfolgte auch unter dem Aspekt der Klimaanpassung. Helle Oberflächen heizen sich bei Sonneneinstrahlung wesentlich weniger stark auf als dunkle Materialien, so dass in der Nacht weniger Wärme an die Umgebung abgegeben wird.
Kann bei dem neuen Pflasterbelag Regenwasser versickern?
Ja. Der neue Belag ist wasserdurchlässig aufgebaut.
Eine wichtige Rolle spielt der Drainbeton, abgeleitet vom englischen Wort „to drain“ – „entwässern“. Das Besondere ist hierbei die Materialzusammensetzung, bei der die grobkörnigen Bestandteile nur an den Kontaktstellen mit Zementleim verbunden sind und sich so Hohlräume bilden können. Im Gegensatz zu herkömmlichem Beton, der eine hermetisch dichte Schicht bildet, ist Drainbeton dank seiner großporigen Struktur wasserdurchlässig und dennoch tragfähig genug, um das Befahren der Kaiserstraße mit Rettungsfahrzeugen, Müllautos oder ähnlichem zu ermöglichen.
Auf den Drainbeton kommt dann der Pflasterbelag. Dieser trägt durch die sogenannte ungebundene Bauweise ebenfalls zur Versickerung bei. Ungebundene Bauweise bedeutet hier die Verlegung auf einer Bettung sowie die Verfüllung der Fugen mit Splittmaterial. Im Gegensatz zur sogenannten gebundenen Bauweise, bei der kein Niederschlagswasser in den Untergrund gelangt, lässt sich in der Kaiserstraße anfallendes Regenwasser über die Fuge, die Bettung und danach die Drainbetonschicht dem natürlichen Kreislauf zuführen.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man die etwas größeren Fugen, durch die Niederschlagswasser versickern kann. Dennoch sind auch in der Kaiserstraße reguläre Regenabläufe mit einem Anschluss an den öffentlichen Kanal vorgesehen, um größere Niederschlagsmengen aufnehmen zu können.
Wie sichert man den Belag vor Verschmutzungen? Wird die Fußgängerzone auch in 20 Jahren noch gut aussehen?
Das Natursteinpflaster zeichnet sich durch eine hohe Stabilität und damit Belastbarkeit aus und führt im Zusammenspiel mit dem gewählten Aufbau zu einer nachhaltigen und dauerhaften Bauweise. Wichtig ist dabei eine sorgfältige Verlegung, damit es nicht zu Verwerfungen an der Oberfläche kommt. Aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses wird das Pflaster mit der Zeit eine etwas dunklere Färbung annehmen.
Verschmutzungen können aufgrund der vielseitigen Nutzung der Kaiserstraße nicht vermieden werden. Sie lassen sich mit handelsüblichen Reinigungsmaschinen allerdings weitestgehend entfernen.
Sind in der Fußgängerzone Bänke vorgesehen?
Ja, bei der Neugestaltung werden ausreichend Sitzmöglichkeiten installiert. Es handelt sich dabei um das bereits vom Marktplatz bekannte Gestaltungsmodell.
Dass die Bänke längs zum Straßenverlauf stehen werden, ist vor allem der begrenzten Verfügbarkeit von ausreichend Raum im Straßenquerschnitt geschuldet. Die zur Möblierung vorgesehene Zone wird durch die erforderlichen Bewegungsräume für zu Fuß Gehende, Anlieferverkehr, Feuerwehrzufahrten, Warenauslagen und so weiter begrenzt. Da die Bänke relativ lang sind, reicht der Platz für eine Aufstellung quer zum Straßenverlauf nicht aus.