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Vorreiter: 20 Jahre Beirat für Menschen mit Behinderungen

Beirat und Behindertenbeauftragte Ulrike Wernert bearbeiten Themen Hand in Hand

Ulrike Wernert, Behindertenbeauftragte Stadt Karlsruhe Ulrike Wernert,Behindertenbeauftragte der Stadt Karlsruhe, in ihrem Büro © Stadt Karlsruhe, Stefan Jehle

Der Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Karlsruhe begeht in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Karlsruhe war in Baden-Württemberg die erste Stadt, die 2003 einen solchen Beirat ins Leben gerufen hat. Das Gremium besteht aus 14 schwerbehinderten Karlsruher Bürgerinnen und Bürgern.

Seit 2016 gibt es bei der Stadt zudem eine eigene Behindertenbeauftragte. Mit Stelleninhaberin Ulrike Wernert unterhielt sich die StadtZeitung über die Arbeit des Beirats und die gemeinsamen aktuellen Aufgaben und Ziele.

StadtZeitung: Können Sie ein Urteil fällen, was der Beirat in 20 Jahren erreicht hat?

Ulrike Wernert: Der Beirat in Karlsruhe hat ein wichtiges Aufgabenfeld wahrgenommen. Das Bewusstsein und die Selbstverständlichkeit, Barrierefreiheit stets mitzudenken, wurde schon sehr früh an den verantwortlichen Stellen verankert. Der Beirat war aktiv, als es das Behinderten-Gleichstellungsgesetz noch nicht gab und auch die UN-Behindertenrechtskonvention noch nicht. Der Beirat musste den Verantwortlichen auch oft auf die Füße treten.

Wie läuft die gemeinsame Arbeit ab?

Wir sind quasi ständig im Austausch. An vielen Projekten sind wir gemeinsam aktiv. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen können und auch vom Auftreten her zusammen stärker sind. Ein Beispiel: Beim Blinden-Leitsystem am Marktplatz haben wir es gemeinsam geschafft, das so umzusetzen, wie es für Menschen mit Sehbehinderung erforderlich ist. Die Personen, die im Beirat derzeit aktiv sind, sind auch grandios engagiert dabei – weit über das erwartbare Maß hinaus.

Was änderte sich bei der Arbeit des Beirats im Lauf der Zeit?

Die Rolle des Beirats hat sich ein wenig verändert: Heute tritt er nicht mehr nur als ein hinweisgebendes, forderndes Gremium auf, sondern inzwischen eher als ein beratendes und kontrollierendes. Da gibt es verschiedene Vorgaben, dann wird gefragt, wird etwas auch im Sinne der Menschen mit Behinderung umgesetzt. Es geht nicht mehr unbedingt um grundsätzliche Fragen.

Was wünschen Sie sich für die gemeinsame Arbeit – Beirat und Behindertenbeauftragte?

Ich wünsche mir, dass die Notwendigkeit für Kontrollen in allen möglichen Bereichen immer weniger wird. Dass die Leute verlässlich die Barrierefreiheit mitdenken in ihren Arbeits- und Planungsprozessen. Mit dem neuen Beirat (Anm. d. Red.: im November stehen Neuwahlen an) wünsche ich mir persönlich, dass es so positiv und konstruktiv weiterläuft, wie es die letzten fünf Jahre der Fall war. Hand in Hand, eine echte Zusammenarbeit, und kein Gegeneinander.

Zu Ihrer Person – was macht eine kommunale Behindertenbeauftragte?

Die Einrichtung der Stelle kam aufgrund einer gesetzlichen Vorgabe. Laut dem Landesbehinderten-Gleichstellungsgesetz müssen die Stadt- und Landkreise jeweils eine Stelle einrichten: als Interessens-Vertretung auf der einen Seite, in der Ombuds-Funktion auf der anderen. Nach der Gründung des Beirats 2003 gab es aber auch immer schon eine Stelle bei der Stadtverwaltung, im Rahmen der Sozialplanung – Behindertenkoordination hieß das damals noch.

Sie äußerten im Jahresbericht, dass Ihre Stelle personell schlecht ausgestattet ist?

Die steigende Zahl von Anfragen und Aufgaben führt dazu, dass ich nicht allen gleichermaßen gerecht werden kann. Eine zusätzliche personelle Unterstützung würde mir helfen. Andere ähnlich große Städte wie Karlsruhe sind da größtenteils personell besser aufgestellt.

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