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Kein Erhalt für Platanen in der Kaiserstraße

OB Mentrup plädiert für gemeinsame Stoßrichtung: "Manchmal muss man Meinung von Fachleuten akzeptieren"

Blätterdach: Nach Umgestaltung der Kaiserstraße sollen 86 neue Bäume den notwendigen Schatten spenden. Bis sie dazu in der Lage sind, will die Stadt für Übergangslösungen sorgen. Blätterdach: Nach Umgestaltung der Kaiserstraße sollen 86 neue Bäume den notwendigen Schatten spenden. Bis sie dazu in der Lage sind, will die Stadt für Übergangslösungen sorgen. © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Für die Platanen in der Kaiserstraße ging in diesem Jahr nicht nur ein heißer Sommer zu Ende, sondern auch eine hitzige öffentliche Debatte. Ein politisches Ende setzte dem am Dienstag der Karlsruher Gemeinderat: Mit einer Mehrheit von 35 Stimmen senkten die Stadträtinnen und Stadträte nach einstündiger Diskussion den Daumen für einen Erhalt der Bäume – und gaben damit erneut grünes Licht für die schon vor Jahren abgestimmte Umgestaltung der Kaiserstraße.

86 klimaresistente Zukunftsbäume

Die Pläne waren bereits 2015 vom Gemeinderat bewilligt worden und sollen im Frühjahr zunächst mit dem ersten Bauabschnitt und der Fällung von zwölf Platanen in die Tat umgesetzt werden. Neu hat sich das Plenum allerdings darauf geeinigt, dass die Stadt neben den vorgesehenen Zürgelbäumen weitere Baumarten prüft und die aktuell 48 Platanen im Bestfall durch eine Mischung von 86 klimaresistenten Zukunftsbäumen ersetzt.

Schädlingsbefall und Hitzeauswirkungen

Zu Beginn der Debatte hatte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup nochmals die Planungen präsentiert und die Sicht der Verwaltung zusammengefasst. Zentral bleibe die Notwendigkeit für längst überfällige Leitungssanierungen und Arbeiten im Untergrund, die mit großer Wahrscheinlichkeit eine Schädigung der Platanen nach sich ziehen werden. „Das verkürzt die Lebenserwartung deutlich“, unterstrich Mentrup. Erst Anfang Dezember hatten in einer öffentlichen Hauptausschusssitzung mehrere Experten diese Prognose bestätigt, sowie auf Schädlingsbefall und Hitzeschäden hingewiesen.

Wissenschaftliche Ergebnisse als Grundlage

Karin Binder (Die LINKE), deren Fraktion die öffentliche und politische Debatte kürzlich mit einem Antrag und mit Unterstützung der AfD aufflammen ließ, betonte zwar, dass sie wissenschaftliche Erkenntnisse zur Grundlage einer politischen Entscheidung machen wolle, stellte sich aber dennoch gegen das Fällen der Platanen. Gegenwind erhielt sie hierfür von Johannes Honné (GRÜNE), dessen Fraktion vor sieben Jahren den gleichen Antrag stellte, nun aber aufgrund der hinzugewonnenen Erkenntnisse die Sicht der Verwaltung unterstützte. „Selten konnte ich Herrn Honné so umfassend zustimmen“, betonte anschließend Detlef Hofmann (CDU). Den Protest des Karlsruher Klimabündnisses griff SPD-Mann Michael Zeh auf und konstatierte, dass städtische Planung inklusive notwendige Ausschreibung anders funktioniere, als sich die Vertreter des Bündnisses dies vorstellten.

OB Mentrup: "Versuchen, in dieselbe Richtung zu arbeiten"

Tom Høyem (FDP), Tilman Pfannkuch (CDU) und Christina Bischoff (GRÜNE) zeigten sich darüber hinaus genau wie OB Mentrup entsetzt über die Medienberichterstattung der vergangenen Wochen, die der Verwaltung und auch dem Gemeinderat „Inkompetenz und Dilettantismus“ unterstellt habe. „2015 gab es kein Aufbegehren, obwohl der Klimawandel dann auch schon da war“, betonte Thomas Hock (FDP).

Einen Vorschlag zur Güte konnte Lüppo Cramer (KAL/ Die PARTEI) nicht durch ein positives Abstimmungsergebnis verankern, indem er den ersten Bauabschnitt als Teststrecke für die weiteren Planungen nutzen wollte. „Wir müssen nun proaktiv versuchen, in dieselbe Richtung zu arbeiten“, unterstrich OB Mentrup. Manchmal müsse man am Ende einfach die Expertise und Empfehlungen von Fachleuten akzeptieren – selbst wenn man persönlich damit unzufrieden sei.

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