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Lebendige deutsch-französische Freundschaft

Kommunen fordern Verbesserung von transnationalen Schienenwegen / OB sieht Karlsruhe als Vorbild in Europa

Freundschaft bekräftigt: (v. l.) Konsul De Maisonneuve, CCFA-Direktorin Rigler, OB Mentrup und Antoine Le Solleuz aus Nancy. Freundschaft bekräftigt: (v. l.) Konsul De Maisonneuve, CCFA-Direktorin Rigler, OB Mentrup und Antoine Le Solleuz aus Nancy. © Volker Knopf

Ganz im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft stand die vergangene Woche nicht nur auf zwischenstaatlicher Ebene, sondern auch bei regionalen und lokalen Aktivitäten. Anlass war der 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Dieses Jubiläum war Grund zum Feiern und Ansporn für Zukunftsplanungen gleichermaßen.

Um Letztere kümmerten sich die Städte aus der Oberrhein-Region bei einem Treffen in Straßburg. Gemeinsam mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen unterzeichnete OB Dr. Frank Mentrup dort ein Manifest zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs. In dem Dokument wird gefordert, einen Halbstundentakt zwischen dem Elsass und den badischen Städten einzurichten, sowie die Bahnlinie von Rastatt nach Haguenau wiederzubeleben. Darüber hinaus setzen sich die Kommunalvertreterinnen und -vertreter für eine Stärkung des europäischen Eisenbahnverkehrs mit mehr Direktverbindungen und zusätzlichen Zügen ein.

Neujahrsempfang im Centre Culturel

Für das Feiern wiederum war die Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe (CCFA) zuständig. Gleich zwei Mal erinnerte das CCFA an den 60. Jahrestag des Elysée-Vertrages – sowohl in der neuen Karlsruher Zentrale als auch in der Partnerstadt Nancy. Zudem richtete die bilinguale Institution ihren Neujahresempfang aus – und der Andrang war enorm. Neben offiziellen Reden gab es Poetry Slam sowie eine wissenschaftliche Einordnung der Verträge, die dem Verhältnis der beiden Nachbarn ein neues Fundament gaben.

Manifest unterzeichnet: Die Städte beidseits der deutsch-französischen Grenze setzen sich für eine Stärkung der Schiene ein.

Zu Beginn begrüßte CCFA-Direktorin Marlène Rigler und versprach die deutsch-französische Freundschaft kulturell, politisch und historisch in den neuen Räumlichkeiten zu beleuchten. OB Mentrup erinnerte in seiner Rede daran, wie einst aus den einstigen „Erzfeinden“ Frankreich und Deutschland Freunde wurde. Diese Freundschaft sei längst eine grundlegende Säule für Stadt und Region. „Nur in Zeiten, wenn die Grenzen offen waren, konnte sich die Stadt entwickeln. Karlsruhe hat eine Vorbildfunktion in Europa“, betonte er. Umso ärgerlicher sei es, dass während der Pandemie wieder nationalistische Töne aufgekommen seien. Besonders freue ihn, dass die Gebietskörperschaft Collectivité européenne d’Alsace mittlerweile Teil der Technologie-Region Karlsruhe sei, sagte der OB.

Nachhaltige und herzliche Freundschaft

Auch Gal De Maisonneuve, französischer Generalkonsul in Stuttgart, ließ die Historie Revue passieren. Er erinnerte an die Rede von de Gaulle an die Jugend 1962 in Ludwigsburg und rief das symbolträchtige Bild von François Mitterand und Helmut Kohl 1984 in Verdun – Hand in Hand – ins Gedächtnis. „Das hat mich berührt“, sagte er. Und heute? Der Rhein sei längst keine Grenze mehr. Auf gut Deutsch-Französisch schloss der Generalkonsul: „Vive la Freundschaft!“ Antoine Le Solleuz, Beigeordneter aus Nancy, nannte die Partnerschaft zwischen der Jugendstil-Stadt in Lothringen und der einstigen badischen Residenz ein gelungenes Beispiel zweier Städte, die eine nachhaltige und herzliche Freundschaft entwickelt haben.

Deutsch-französischer Poetry Slam

Danach forderte Poetry-Slammerin Natalie Friedrich: „Ein Hoch auf den Austausch! Ein Hoch auf die Zukunft. Ein Hoch auf zwei Nationen!“ Äußerst charmant beschrieb Axel Andreazza-Robin aus Paris sein Intermezzo im Badischen, obgleich er eigentlich das hippere Berlin bevorzugt hätte. Aber gerade die Menschen vor Ort hätten ihm am Ende von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt. Analytisch beschrieb Politikwissenschaftlerin Esther Mikuszies die Entwicklung der deutsch-französischen Freundschaft um de Gaulle und Adenauer bis heute. Poetry-Slammer Tanguy R. Bitariho aus Nancy plädierte für Begegnungen von Menschen ohne Grenzen und Vorurteile.

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