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Halbzeit im Reallabor Karlstraße

Autoverkehr um 90 Prozent reduziert / Stadt begrüßt weiterhin kreative Ideen zur Nutzung

OB Mentrup berichtet zur Halbzeit des Reallabors Karlstraße zu ersten Rückmeldungen aus der Karlsruher Bevölkerung. OB Mentrup berichtet zur Halbzeit des Reallabors Karlstraße zu ersten Rückmeldungen aus der Karlsruher Bevölkerung. © Georg-Maximilian Bielfeldt

Seit dem 18. Juli testet ein Reallabor in der nördlichen Karlstraße, wie sich der öffentliche Raum neu verteilen und mit Leben füllen lässt. Zur Halbzeit gab es nun einen ersten Blick auf bisherige Ergebnisse, Rückmeldungen von Anwohnenden und Gewerbetreibenden, aber auch bereits erfolgte Nachbesserungen.

Autoverkehr deutlich zurückgegangen

Seit sechs Wochen ist Parken und motorisierter Durchgangsverkehr zwischen Amalien- und Stephanienstraße nicht mehr erlaubt. Lediglich Anlieger dürfen noch in die Karlstraße einfahren. Dabei gab es laut Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup zu Beginn des Reallabors Startschwierigkeiten. Viele Einfahrende beachteten die Schilder nicht: "Da haben wir nachgebessert, physische Barrieren, Markierungen und Beschilderung angebracht." Der Verkehrsversuch zeigt bereits Wirkung: Waren es vor Einrichtung des Reallabors knapp 6.000 Fahrzeuge am Tag, die den südlichen Teil der Karlstraße bis zur Akademiestraße befuhren, ging diese Zahl auf 600 zurück. Parallel dazu stieg der Ausweichverkehr durch die geänderte Verkehrsführung in der Amalienstraße nicht so stark an wie erwartet. OB Mentrup betonte, dass sich die Situation allerdings nach dem Ende der Sommerferien verändert darstellen könnte.

Erste Nachbesserungen sind bereits erfolgt: So stellte die Stadt Parkplätze für Krankentransporte wieder her, der Taxistand wurde in die Amalienstraße umgelegt. Dennoch sei die Situation weiterhin nicht optimal, meldeten die Taxiunternehmen zurück.

Auf dem Abschnitt zwischen Amalienstraße und Kaiserstraße wurde ein Behindertenstellplatz wieder hergestellt, sowie zwei Stellplätze für Krankentransporte.

Für Radfahrerinnen und Radfahrer ist die Karlstraße seit Mitte Juli keine Einbahnstraße mehr, sie befahren die Achse nun auch in Nord-Süd-Richtung. Dazu gebe es, so Mentrup, große Zustimmung unter den Radfahrenden. Wer seinen E-Scooter parken möchte, kann dazu insgesamt vier verschiedene Standorte innerhalb des Reallabors nutzen. Diese eigenständigen Parkflächen werden in der Karlstraße erstmalig im Stadtgebiet getestet.

Die Nutzerinnen und Nutzer der frei gewordenen Flächen meldeten durchweg Positives zurück, berichtet das Stadtoberhaupt. Gastronomie und Einzelhandel, aber auch Kunst und Kultur finden nun ihren Platz. Die Möglichkeit, den Raum für soziale und kulturelle Zwecke zu nutzen, werde von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen. Besonders die Fläche vor der Kinder- und Jugendbibliothek sowie die gelben Enzi-Möbel nutzen viele gern zum Verweilen.

Mit dem Reallabor sind neue Nutzungen auf den freigewordenen Flächen entstanden, beispielsweise für Freisitze oder Fahrradparkplätze.

OB Mentrup dankte bei der ämterübergreifenden Zusammenarbeit besonders dem Gartenbauamt, das durch Kübelpflanzen und Bäume eine grüne Fußgängerzone vorstellbar gemacht habe. Insgesamt bestätigten auch die bislang befragten Passanten, dass sich die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert habe.

Auch Kunst ist im Reallabor vertreten, "denn ohne Medienkunst geht es nicht", betont Dominika Szope. Die Leiterin des Kulturamts machte auf ein interaktives Medienkunstwerk aufmerksam, das die Passanten im Reallabor zum Mitmachen einlädt. Ein Karlsruher Kunstkollektiv hat an verschiedenen Stellen in der Karlstraße LED-Stelen installiert, diese lassen sich ab 19 Uhr (im Oktober bereits am 18 Uhr), per QR-Code steuern.

Medienkunst ist hier: Die LED-Stelen eines Karlsruher Kunstkollektivs laden im Reallabor zum Mitmachen ein.

"Wie geht es weiter?", fragte OB Mentrup in die Runde und gab die Antwort gleich selbst: "Wir halten unser Versprechen ein und führen das Reallabor bis zum 31. Oktober durch, danach wird die Karlstraße in ihren Ursprungszustand versetzt." Für die Verwaltung ist der Verkehrsversuch dann noch nicht vorbei: Es folgt eine wissenschaftliche Auswertung und Beurteilung, bevor der Gemeinderat eine Entscheidung fällt. Bis dahin sind Menschen, Institutionen und Vereine weiterhin eingeladen, neue und kreative Nutzungen auf den freigewordenen Verkehrsflächen in der Karlstraße zu erproben und .

Das Aufga­ben­feld Zukunft Innen­stadt ist eines von sechs IQ-Korri­dort­he­men der Stadt­ mit dem Ziel, die Karls­ru­her Innenstadt in ihrer unver­wech­sel­ba­ren Identität in ihren unter­schied­li­chen Quali­tä­ten wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Ziel des dem Korri­dort­hema zugeord­ne­ten IQ-Leitpro­jekts Öffent­li­cher Raum und Mobilität der Innen­stadt­ ist die Entwicklung eines Konzeptes für die Ausge­stal­tung der öf­fent­li­chen Räume und der Mobilität in der City.

Mehr Informationen zu den Reallaboren Passagehof und Karlstraße unter karlsruhe.de/platzfuermehr.

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