Gustav Schulenburg, Erster Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV), Vorläufer der IG Metall, und Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Karlsruhe, prägte von 1919 bis zu deren Zerschlagung 1933 die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung vor Ort wesentlich mit.
Weil er die NSDAP früh als die „schlimmsten Feinde der Arbeiterschaft“ und „Steigbügelhalter des Kapitals“ bekämpft hatte, musste er im Frühjahr 1933 vor der drohenden Verhaftung flüchten. Im Elsass hielt Schulenburg Kontakt mit Gewerkschaftern in Deutschland, auch mit dem sozialdemokratischen Grenzsekretär Georg Reinbold. Politisch bewusst und vernetzt, unterstützte er 1937 den Versuch, richtungsübergreifend deutsche Gewerkschafter im Exil in Frankreich zu einer Einheitsorganisation im Widerstand gegen den Faschismus zu bringen. Die Konferenz dazu in Paris wählte ihn zum Vorsitzenden, er beendete seine Aktivität aber ein Jahr später wegen kommunistischer Dominanz.
Mit dem deutschen Einmarsch 1940 in Frankreich wurde Schulenburg verhaftet, kam in Haft nach Karlsruhe und erhielt wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vier Jahre Zuchthaus. Anschließend wurde er in das KZ Dachau überstellt. Am 20. Dezember 1944 meldete der SS-Kommandant seinen Tod wegen angeblicher „Herzschwäche“.
Prägende Jahre in Karlsruhe
Gustav Schulenburg kam am 7. März 1874 in Freiburg zur Welt, absolvierte in Karlsruhe eine Schlosserlehre und lebte später im Elsass. Er trat dem DMV und der SPD bei, in denen der begnadete Redner und Organisator Ämter übernahm. 1918 musste Schulenburg das Elsass verlassen und kam nach Karlsruhe zum DMV. Neben unermüdlicher gewerkschaftlicher Aktivität wirkte er in Organisationen der Arbeiterbewegung, unter anderem den Naturfreunden, dem Sängerverein Vorwärts, der Demokratieschutzorganisation Eiserne Front, war auch SPD-Stadtverordneter. In Karlsruhe erinnert seit 1991 eine Straße in Oberreut an ihn.