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Reformerin der Damenmode

Stadtarchiv gibt neue Publikation zur Karlsruher Modeschöpferin Emmy Schoch heraus

Die Modeschöpferin Emmy Schoch auf dem Dach ihrer Modewerkstätte in der Herrenstraße um 1920. Die Modeschöpferin Emmy Schoch auf dem Dach ihrer Modewerkstätte in der Herrenstraße um 1920. © Stadtarchiv Karlsruhe

Kleidung, im heutigen Deutschland Inbegriff von Selbstverwirklichung und Zeitgeist, war noch vor hundert Jahren mit handfesten Fragen der Emanzipation verknüpft. Die Frauenmode mit ihren Korsetten, ausladend dekorierten Röcken und Stehkragen machte den Trägerinnen ein gleichberechtigtes Arbeitsleben schwer. Die Reformkleid-Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts forderte eine andere Kleidung, der sich um die Jahrhundertwende neben Frauenvereinen und Sozialmedizinern auch Modeschöpferinnen annahmen.

Eine engagierte Verfechterin war Emmy Schoch, die ihr Schneiderhandwerk zum Kunstgewerbe erweiterte und eine neue, „gesunde“ Frauenkleidung kreierte. Eine umfassende Darstellung des Lebens und Wirkens der Karlsruher Modemacherin bietet eine neue Publikation der „Karlsruher Köpfe“ – der Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe (unser Bild). 1881 in der Region geboren, zog Schoch mit ihrer Familie im Alter von fünf Jahren nach Karlsruhe. Die badische Residenzstadt bot ihr Möglichkeiten zur Entfaltung und nach ihren Ausbildungszeit in Berlin eröffnete sie in der Herrenstraße 12 eine „Werkstätte für neue Frauentracht und künstlerische Stickerei“. Einige der Kleider sind im Badischen Landesmuseum zu sehen.

Emmy Schoch präsentiert ihre Kreationen auf der Kunst- und Kunstgewerbeausstellung 1906 in Karlsruhe.

Neben der praktischen Arbeit leistete Schoch in Aufsätzen und Vorträgen auch einen theoretischen Beitrag gegen einschränkende Kleiderkonventionen. Dass sich die Überzeugungen der Bewegung mit der nationalistischen Ideologie überschnitten, zeigt sich jedoch auch in ihrer Biografie – Interessierte können die umfassende Aufarbeitung in der nun erschienenen Publikation nachlesen.

Dieser Artikel erschien in der StadtZeitung Nr. 3 am 2. Februar 2024.

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