„Die Kriegsstraße wurde von 1799 bis 1805 außerhalb der Stadttore als Umgehungsstraße für durchziehende Kriegstruppen angelegt. Sie diente dem Schutz der Karlsruher Bevölkerung“, klärt das vom städtischen Liegenschaftsamt erstellte Verzeichnis der Straßennamen auf. Schon vor über 200 Jahren war also die Funktion der Durchgangsstraße vorgesehen. Da dieser Straßenzug seinerzeit am Stadtrand verlief, entstanden auf der Nordseite zahlreiche stattliche Villen, deren Bewohner sicher den Blick ins Grüne zu schätzen wussten. Auch Friedrich Weinbrenner, der berühmte Architekt und Stadtplaner, hatte sein Privathaus einst am Ettlinger Tor, wo heute das ECE-Center steht.
Im Lauf der Zeit wandelte sich das Bild auf der Kriegsstraße. Mit der Industrialisierung kamen zahlreiche Firmen hinzu, wie die Lokomotivfabrik von Emil Kessler, und 1843 ging der erste Karlsruher Hauptbahnhof auf dem Gelände des heutigen Staatstheaters in Betrieb. Dieser zog 1913 an den jetzigen Standort um. Die tiefgreifendste Veränderung brachte in den 60er-Jahren der Traum von der „autogerechten Stadt“. Um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, wurden 1965 am Ettlinger Tor und 1972 am Karlstor Unterführungen angelegt, die Westrampe von letzterer dient heute als Zufahrt in den Tunnel. Fußgängern wurde das Queren deutlich erschwert, sie mussten entweder in Unterführungen ausweichen, wie an der Kreuzstraße, oder die Stadtautobahn auf Brücken im Zuge der Lamm- und Ritterstraße überqueren. Alle diese Bauwerke sind mittlerweile wieder Geschichte, ebenso wie die bis zu zehn Fahrspuren umfassende „Autoschneise“ im Bereich des Nymphengartens.