Wo sonst Autos parken, stehen bunte Sitzmöbel und die Gastronomie hat sich vergrößert – Bürgermeister Fluhrer zieht Zwischenbilanz der temporären Umgestaltung des Passagehofs.
Seit dem 23. Mai läuft hier das Freiluft-Experiment zur Neuverteilung des Straßenraums als ein Baustein im Rahmen des städtischen Leitprojekts „Öffentlicher Raum und Mobilität Innenstadt“ (ÖRMI). Ziel von ÖRMI ist ein Gesamtkonzept für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität in der Innenstadt. Dies wiederum könne man nicht mit einer Planungskultur erreichen, „in der man alles mathemaisch abarbeitet“, sagte Fluhrer.
Stattdessen müsse man Veränderungen vor Ort auf ihre Umsetzbarkeit prüfen und „diesen Spirit erleben“. Die Reallabore im Passagehof und demnächst in der Karlstraße seien ein Beispiel dafür, „dass nicht alles über das Bauen als Qualität gesichert wird, sondern über das Zusammenwirken“. Daher dankte der Baubürgermeister allen Mitwirkenden, die zum Programm beigetragen hatten, sei es mit Medienkunst, Konzerten oder sogar einem Tischtennisturnier.
So könnte es durchaus auch bleiben, einem Großteil der Rückmeldungen aus dem Publikum zu entnehmen. „Wir hoffen, dass es auch weiterhin Freiraum geben wird, den man situationsbedingt bespielen kann“, sagte Nils Menrad von der Kinemathek. Auch Thomas Rühle, Besitzer mehrerer Immobilien am Passagehof, lobte das Reallabor als „eine super Idee“, die neue Aufenthaltsqualität sei „genau das, was wir uns wünschen“. Gastronom Avraam Papadopoulos verspürte sogar heimatliche Gefühle, „mich erinnert es sehr an Griechenland“.
Selbst die zunächst skeptischen Einzelhändler verspürten nach den Worten von Cornelius Hatz keine massive Verschlechterung beim Lieferverkehr, „wir haben uns eingespielt“. Für Rolf Appell, Vorsitzender des Bürgervereins Innenstadt, brachte das Reallabor „wirklich eine Aufwertung des Passagehofs“, auch wenn tagsüber die Besucherfrequenz noch viel Luft nach oben lasse. Kritisch sah indessen Tom Høyem die Verkehrssituation: „Der Konflikt zwischen Fußgängern und Radfahrern ist programmiert“, warnte der FDP-Stadtrat, wenn der Radverkehr nicht außen vor bliebe. Hier sollte man sich entsprechende Regelungen in den Partnerstädten Nancy und Temesvar zum Vorbild nehmen. -eck-