Sie sei nunmehr seit über 50 Jahren aktiv für das Wohl psychisch Kranker, ein Leben voll Hingabe und Empathie, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup anlässlich der erneuten Ehrung von Maria Rave-Schwank. Die Fachärztin und frühere ärztliche Direktorin an der Klinik für Psychiatrie des Städtischen Klinikums erhielt jetzt im Haus Solms das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland: was zugleich eine seltene „Höherstufung“ ihrer Verdienste bedeute, wie Mentrup betonte. Bereits 1988, vor inzwischen 35 Jahren, hatte die in Kürze 88-jährige Rave-Schwank das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens erhalten.
OB Mentrup: "Unverzichtbare Aufklärungsarbeit"
Die Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, die bis zu ihrem Ruhestand 2000 als Direktorin der Psychiatrischen Klinik tätig war, sei „ein ganz besonderer Mensch“, sagte der OB. Rave-Schwank habe sich auch nach ihrem aktiven Berufsleben weiter engagiert für die Belange benachteiligter Menschen. Neben ihrem Einsatz im Verein zur Unterstützung traumatisierter Migranten e.V. zähle dazu die unverzichtbare Aufklärungsarbeit, bei der sie die nationalsozialistischen Verbrechen des Massenmords an geistig Behinderten und psychisch kranken Menschen thematisiert. Dem sogenannten „Euthanasie“-Programm fielen auch Hunderte Karlsruherinnen und Karlsruher zum Opfer.
So beleuchtete Rave-Schwank in ihren Publikationen – zusammen mit einem kleinen Team von Mitstreitern – die Schicksale der unter dem Nazi-Regime im Rahmen der T4-Aktion ermordeten etwa 450 Karlsruher Psychiatriepatientinnen und -patienten. Dazu wurde 2019 das Gedenkbuch „Gegen die Macht des Vergessens“ veröffentlicht. Die 1935 in Karlsruhe geborene Fachärztin handle getreu dem Zitat von Mahatma Gandhi: „Sei du selbst die Veränderung der Welt die du dir wünschst“, sagte Mentrup.