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Partnerstadt Timisoara - Temeswar "Klein Wien" an der Bega

Die Partner­schaft zwischen Karlsruhe und Temeswar entstand 1992 als Städtefreundschaft. 1997 wurde sie in eine offizielle Städtepartnerschaft umgewandelt und lebt seitdem durch zahlreiche gemeinsame Aktivitäten.

Städtepartnerschaftsnachrichten

Nachdem das Praktikumsprojekt für Studierende aus den Partner- und Projektpartnerstädten im Jahr 2020 aufgrund der COVID19-Pandemie komplett abgesagt werden musste, wurde es 2021 - wenn auch in kleinem Rahmen - wieder aufgenommen. Neben zwei Studierenden aus Temeswar nahmen auch jeweils zwei Studierende aus Nancy und Rijeka sowie eine Studentin aus Nancys Partnerstadt Lublin teil. Die jungen Menschen verbrachten vier Wochen in Karlsruhe, machten ein Praktikum bei verschiedenen Dienststellen der Stadt, den Arbeitsförderungsbetrieben und bei der GEDOK Karlsruhe. Sie wuchsen trotz oder gerade wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zu einer besonderen Gemeinschaft zusammen.

Temeswar im Porträt

Karlsruhes Partnerstadt Timisoara – Temeswar: „Klein Wien“ an der Bega.

Temeswar ist die größte Stadt im Westen Rumäniens, das Haupttor des Landes zu Mitteleuropa. Die Stadt hat über 320.000 Einwohnerinnen und Einwohner, eine günstige geografische Lage und eine besonders dynamische Wirtschaft. Nahegelegen an den Grenzen zu Ungarn und Serbien, an die Autobahn A1 angeschlossen, mit einem internationalen Flughafen und einem dichten Schienen- und Straßennetz, ist Timișoara ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Verkehr.

Wechselvolle Geschichte

Der Vereinigungsplatz der Stadt Temeswar von oben, links ein Ausschnitt des Doms.
Blick von oben auf die Maria-Theresia-Bastion, eine denkmalgeschützte historische Festungsanlage.

Die Geschichte Temeswars reicht über Jahrhunderte zurück, aber die erste schriftliche Erwähnung des "Castrum de Tymes" stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Bau eines königlichen Schlosses im frühen 14. Jahrhundert führte zu einem Entwicklungssprung der Stadt. Im Jahre 1552 wurde das gesamte Banat von den Osmanen erobert und in eine osmanische  Prowinz umgewandelt. Timișoara wurde 1716 durch die Armee des Prinzen Eugen von Savoyen befreit und die Stadt kam für die nächsten 200 Jahre unter den Einfluss der Habsburger. Während dieser Zeit und während der österreichisch-ungarischen Herrschaft  (1867 bis 1918) entwickelte sich Temeswar wirtschaftlich und kulturell. Nach dem Ersten Weltkrieg, vereinigte sich das Banat mit Rumänien und seit 1919 ist Temeswar unter rumänischer Verwaltung. Sie wurde eine der modernsten Städte des Landes. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts traten aufgrund des kommunistischen Regimes große wirtschaftliche und soziale Probleme auf, die zum Sturz des Regimes von Nicolae Ceaușescu führten. Die antikommunistische Revolution brach am 16. Dezember 1989 in Temeswar aus.

Der Domplatz und der Dom bei Nacht

Der Mix aus architektonischen Stilen verleiht Temeswar einen besonderen Charme.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich Temeswar in einem gewaltigen Entwicklungs-, und Umgestaltungsprozess. Ab 1732 wurde hier eine militärische Festung gebaut, eine sternförmige Festung, nach Vauban-Stil gebaut, eine der stärksten Festungen in Südosteuropa. Innerhalb der Festung entstanden zahlreiche Barockgebäude,  Barockdenkmäler und weite Plätze, die heute zu den Hauptattraktionen von Temeswar gehören. Dazu gehören der Unirii-Platz, der Libertății-Platz, die Maria-Theresien-Bastei, der römisch-katholische Dom, die serbische Kathedrale, das Barockpalais, das Denkmal der Heiligen Dreifaltigkeit und andere wichtige Sehenswürdigkeiten. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden neue Vorstädte mit sozialen, wirtschaftlichen und kommerziellen Funktionen gegründet, die heute die historischen Stadtteilen Fabrik-, Joseph- und Elisabethstadt sind und die zahlreiche Gebäude im eklektischen Stil beherrbergen. In den frühen 1900er Jahren wurden die Bauten Temeswars besonders von den Jugendstil beeinflusst, was sich sowohl in der Architektur der eleganten Gebäude am Siegesplatz (Piata Victoriei) als auch in hunderten von anderen Gebäuden der Stadt widerspiegelt. „Klein Wien“ wurde Temeswar vor dem Ersten Weltkrieg genannt. Die zwischen 1936 und 1946 erbaute orthodoxe Metropolitankathedrale weist Merkmale des neurumänischen Baustils auf und ist eines der Wahrzeichen von Temeswar.

Die Stadt erweitert und entwickelt sich ständig weiter.

Reiches Architektonisches Erbe

Im Jahr 1718 wurde in Temeswar die erste Brauerei (auf dem Gebiet des heutigen) Rumäniens gegründet, die auch heute noch in Betrieb ist, 1884 war Temeswar die erste Stadt in Europa mit einem elektrischen Straßenbeleuchtungsnetz, 1869 war sie die erste Stadt Rumäniens (es bezieht sich auch auf das Gebiet des heutigen Rumäniens) mit einer pferdegezogenen Straßenbahn. Viele andere Premieren deuten auf die Vorreiterrolle, die Temeswar in ihrer Entwicklung immer wieder einnahm.

Stadt der Premieren

Besonders im 18. Jahrhundert wurden Siedlerinnen und Siedler aus Europa ermutigt, nach Temeswar zu kommen, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Die verschiedenen ethnischen Gruppen, die sich im Laufe der Zeit hier niederließen, brachten kulturelle Muster mit, die sich miteinander verflochten und die kulturelle Vielfalt bildeten, die wir in der Gegenwart sehen. Verschiedene Nationalitäten, die zahlreichen verschiedenen Glaubensgemeinschaften angehören, prägen auch heute das Leben in der Stadt. Die gelebte Vielfalt entsteht durch die guten Beziehungen, in denen Rumänen, Ungarn, Deutsche, Serben, Bulgaren, Juden, Tschechen, Slowaken, Italiener, Roma und andere Ethnien zusammenleben.

Die Kultur hat dabei einen hohen Stellen­wert. So gibt es in Temeswar beispielsweise ein Natio­nalthea­ter, die rumänische Oper, ein deutsches und ein ungari­sches Staats­thea­ter, ein Puppen­thea­ter und die Staats­phil­har­mo­nie.

Die wichtigsten internationalen Musik-, Theater-, Film- und Kunstfestivals, die Jahr für Jahr stattfinden, sind: JazzTM, PLAI, Opern- und Operettenfestival, Festival der Herzen (Folklore), Timișoara-Musikfestival, FEST-FDR-Theaterfestival, Festival der alten Musik, Bega-Boulevard, Barockfestival, Rockmusikfestival.

Im Jahr 2023 wird Temeswar den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen.

Kulturstadt

Seine Offenheit und Internationalität hat Temeswar im Jahr 2020 auf ganz besondere Art unter Beweis gestellt. Die Bürgerinnen und Bürger wählten den Deutschen Dominic Samuel Fritz zu ihrem Oberbürgermeister.

Mitten durch die Stadt fließt die Bega, ein kanalisierter Fluss, der in der Vergangenheit Temeswar auf dem Wasserweg (Bega-Theis-Donau) mit anderen europäischen Städten verband. Heute wird die Bega für Sport, Freizeit und öffentlichen Verkehr genutzt. In der Nähe des Stadtzentrums befinden sich schön angelegte Parkanlagen, die zu langen Spaziergängen einladen. Kein Wunder, dass Temeswar auch als die Stadt der Blumen und Parks bekannt ist.

Die Innenstadt von Temeswar umfasst mehr als 20 Flanierstraßen, Plätze und Innenhöfe, mit vielen Cafés und Restaurants und lebhaften Terrassen. Die Stadt erwartet ihre Gäste mit modernen Standorten, die für ihre Einkaufsmöglichkeiten und für ihre Gestaltung, mit  Einrichtungen für Erholung und Freizeit besonders beliebt sind. Durch die Umsetzung mehrerer Stadterneuerungsprojekte setzt Temeswar die dynamische Entwicklung fort.

Freizeit

Blick in die Fußgängerzone der Stadt Temeswar
Blick über die Piața Victoriei (Siegesplatz) mit besonderem Blumenschmuck zum Blumenfestival auf die orthodoxen Kathedrale im Hintergrund
Blick auf den Fluß Bega in Temeswar

Temeswar hat mehr als 40.000 Studierende, die jährlich die sieben Universitäten besuchen und sich in den verschiedensten Bereichen spezialisieren: unter anderem Elektrotechnik und Elektronik, Informationstechnologie und Kommunikation, Mechanik, Wirtschaft, Literatur, Medizin, Bauwesen, Architektur, Musik, Kunst, Recht, Landwirtschaft.

Karitative Organi­sa­tio­nen knüpften nach der rumäni­schen Revolution von 1989 erste Kontakte zwischen den beiden Städten. Es folgten umfang­rei­che Hilfs­lie­fe­run­gen aus der Fächer­stadt, vor allem technische und medizi­ni­sche Geräte oder Medika­mente. Aber auch so schlichte Hilfsgüter wie Bettwäsche und Bügeleisen konnten die Not in den Kranken­häu­sern und sozialen Einrich­tun­gen Temeswars ein wenig lindern helfen.

Auf Initiative des ehemaligen Stadtrats Günther Rüssel wurde nach dem politi­schen Umbruch in Rumänien eine Städte­freund­schaft mit Temes­war/Ti­mi­soa­ra/Te­mesch­burg angeregt. Diese wurde 1992 unterzeichnet. Die Kontakte wurden auf einer breiten Basis gelebt, so dass im Jahr 1997 die Umwandlung in eine Städte­part­ner­schaft erfolgte.

Dem ersten Besuch einer Delegation des Karlsruher Gemein­de­rats folgten zahlreiche Gegen­be­su­che. So waren etwa bereits im Herbst 1992 fünfzig Schüler des Nikolaus-Lenau-Lyzeums in Temeswar Gäste des Rüppurrer Max-Planck-Gymnasiums, 1993 fand das erste Bundes­tref­fen der Temeswarer in Karlsruhe statt. Studenten-, Trachten- und Volks­tanz­grup­pen, Orchester, Ballett­com­pa­gnien und Theate­ren­sem­bles kamen, rumänische Sportler nahmen am Rot-Kreuz-Marathon teil und auch Univer­si­täts­rek­to­ren tauschten sich aus. Ende 1997 öffnete auf Initiative der beiden Städte im Karlsruher Rathaus das deutsch-rumäni­sche Wirtschafts­büro, das über mehrere Jahre bestand und Kontakte zwischen Unter­neh­men hier und dort knüpfte. 2012entstand mit ProKaTim = „Signal Processing Karlsruhe-Timişoara“, aber auch „Pro Karlsruhe und Timişoara“ ein ganz besonderes Projekt der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft - und der Polytechnischen Universität Temeswar. Daneben gibt es eine weitere enge Zusammenarbeit der beiden Hochschulen, sei es durch Erasmus-Austausche, Gastdozenturen, gemeinsame Promotionen oder mehr als 20 gemeinsam wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Ein Garant für die freund­schaft­li­chen Verbin­dun­gen ist nicht zuletzt der Freun­des­kreis Karlsruhe-Temesch­burg.

Lage: Größte Stadt in der Banat Region, liegt im Westen Rumäniens, Hauptstadt des Landkreises Timiş.

Fläche: 130 Quadratkilometer

Einwohnerzahl: 320.713  Einwohner (1.Januar 2021)

Wirtschaft: aus wirtschaftlichen Gesichtspunkt die zweitwichtigste Stadt Rumäniens, nach Bukarest.  Zu den traditionellen Branchen gehören die Autozuliefererindustrie, Informationstechnologie und Kommunikation, Elektronik und Elektrotechnik, die chemische Industrie, der Maschinenbau, das Bauwesen, die Lebensmittelindustrie, die Textilindustrie und der Dienstleistungssektor.

Wissenschaft und Bildung: sieben Universitäten - vier staatliche Universitäten (Politehnica, West-Universität, Universität für Agrarwissenschaften, Universität für Medizin) und drei private Universitäten. Der Unterricht in den Schulen ist in rumänischer Sprache, aber es gibt auch Schulen in denen in Deutsch, Ungarisch, Serbisch, Englisch und Französisch unterrichtet wird.

Kultur: Die Rumänische Staatsoper zu Temeswar/Timişoara, das „Mihai Eminescu“ Nationaltheater, das Deutsche Staatstheater, das Ungarische Staatstheater „Csiki Gergely“, die „Banatul“ Philharmonie, „Merlin“ -Theater für Kinder und Jugendliche, das Kulturhaus der Stadt Temeswar.

Sport und Freizeit: Sporthallen, Schwimmbäder, ein Thermalbad, Tennisplätze, Clubs, Fahrradpisten, Terrassen, 4D Kinos und IMAX, Parkanlagen und der Bega-Kanal.

Transport: Temeswar ist an die Autobahn A1 angeschlossen, (Temeswar-Budapest 275 Kilometer, Temeswar-Belgrad 160 Kilometer, Temeswar- Hermannstadt 275 Kilometer). Der internationale Flughafen Traian Vuia ist 12 Kilometer von der Stadt entfernt.

Faenza, Italien – seit 1991
Gera, Deutsch­land – seit 1998
Mühlhausen, Frankreich – seit 1991
Rueil-Malmaison, Frankreich – seit 1993
Szeged, Ungarn – seit 1998
Treviso, Italien – seit 2003
Palermo, Italien – seit 2005
Novi Sad, Serbien – seit 2005
Graz Österreich – seit 1987
Nottingham, Großbri­tan­nien – seit 2008

Chronik der Städtepartnerschaftsbegegnungen

1989

Erste Kontakte

1989 knüpften karitative Organisationen den ersten Kontakt zwischen Karlsruhe und Temeswar.

1992

Gründung Städtefreundschaft

1992 wurde auf initiative das damaligen Stadtrats Günther Rüssel eine Städtefreundschaft mit Temeswar unterzeichnet.

1993

Freundschaftsgesellschaft

1993 wurde der Freundeskreis Karlsruhe-Temeswar e. V. gegründet.

1997

Städtepartnerschaft

1997 wurde die Städtefreundschaft in eine offizielle Städtepartnerschaft umgewandelt.

2012

Einweihung Temeswar-Platz

Zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft wird in Karlsruhe der Temeswarplatz eingeweiht. Er liegt in der Südweststadt und bezeichnet das Areal zwischen Elisabeth-Großwendt-Straße, Henriette-Obermüller-Straße und Philipp-Reis-Straße.

2012

ProKaTim

2012 entsteht der Studierendenaustausch ProKaTim der Hochschule Karlsruhe und der Polytechnischen Universität von Temeswar. ProKaTim steht dabei für „Signal Processing Karlsruhe-Timişoara“, aber auch für „Pro Karlsruhe und Timişoara“.

2015

Doppelabschluss Hochschulen

Seit 2015 gibt es die Möglichkeit einen Doppelabschluss in Wirtschaftsinformatik zu machen; Teilnehmende sind die Hochschule Karlsruhe und die West-Universität Temeswar (s. ProKaTim).

2017

"Silberne Hochzeit"

Das Jubiläum der Partnerschaft Karlsruhe-Temeswar wird in beiden Städten gefeiert.

Kontakt zum Freundeskreis

Freun­des­kreis Karlsruhe-Temes­war/Te­mesch­burg

Vorsitzender
Prof. Dr. Franz Quint
Telefon: 07222 104012

Vorsitzende
Laura Breiller-Popescu
Telefon: 0177 7207978

Freundeskreis Temeschburg/Temeswar

 

Deutsch-Rumäni­scher Verein Karlsruhe

Vorsitzender
Mircea Bufan
Händel­straße 4, 76185 Karlsruhe
0721 590742

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