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Stadtwald im Klimawandel

Forstamt zieht Bilanz

Laubwald im Spätsommer Was der Klimawandel für den Stadtwald bedeutet, stellte Forstamtsleiter Dr. Stefan Wilhelm kürzlich im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen vor. © UA

Sensible Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren sind an unser regionales Klima mit seinen Temperaturen und Niederschlagsmengen angepasst. Untypische Witterungsextreme wie die langanhaltende starke Hitze und Trockenheit im Sommer 2022 und der vorangegangenen Jahre richten an Wäldern dauerhafte Schäden an – auch in Karlsruhe. Was der Klimawandel für den Stadtwald bedeutet, stellte Forstamtsleiter Dr. Stefan Wilhelm kürzlich im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen vor. Anhand einer Präsentation verdeutlichte Wilhelm, wie eng Wald und Klima miteinander verbunden sind.

Lebensräume verändern sich

Die Folgen der klimatisch veränderten Lebensräume sind im Stadtwald unübersehbar. Der Wald in Oberreut etwa zeigt eindrucksvoll, wie es einigen Baumarten bereits seit Jahren zu heiß und zu trocken wird. Buchen sind beispielsweise durch Hitze und Trockenheit geschwächt, so dass Insekten und Pilze neue Lebensräume vorfinden. Hierdurch sterben die Bäume – oder Teile von ihnen – ab. Dort, wo diese gefahrlos im Waldbestand belassen werden können, verbleit auch ein Teil dieser Bäume als Totholz im Walbestand.

Auch in anderen Waldgebieten Karlsruhes werden derzeit Bäume im Rahmen von Verkehrssicherungsarbeiten entnommen. Nicht immer ist dabei auf den ersten Blick für die Waldbesuchenden erkennbar, dass die Bäume durch Pilze befallen und damit in ihrer Standsicherheit etwa durch Wurzelfäulen beeinträchtigt sind. Dies trifft Bäume jeden Alters und jeder Art. Wilhelm versicherte jedoch auch den Mitgliedern des Ausschusses, dass die Maßnahmen mit dem Naturschutz abgestimmt sind. Bei den Forstrevieren in Karlsruhes Wäldern bestimmen solche Arbeiten im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht den Arbeitsalltag. Unterstützt wird das Team des Forstamtes von Spezialunternehmen. Um das Nachhaltigkeitsziel nicht zu gefährden, findet in diesem Jahr keine Holzernte zur reinen Holzproduktion statt. „Denn grundsätzlich wird im Stadtwald weniger Holz geerntet, als nachwächst“, erläutert Wilhelm.

Wald klimastabil weiterentwickeln

Der Amtsleiter berichtet auch, wie rasant sich das gewohnte Waldbild durch das Schadgeschehen und die notwendigen Sicherungsarbeiten verändert. Das Forstamt arbeite daher mit Hochdruck daran, die vielfältigen Waldökosysteme Karlsruhes zu erhalten, wiederherzustellen oder in einen naturnäheren risikoärmeren Zustand zu bringen und so langfristig klimastabiler weiterzuentwickeln.

Auch Bürgerinnen und Bürger können bei den vielfältigen Aktionen der Waldpädagogik und des Forstamtes einen Beitrag zur Entwicklung des Stadtwaldes leisten. Ziel der Arbeitseinsätze ist es, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen zu erläutern und eine breite Öffentlichkeit für einen naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu begeistern.

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