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Karlsruhe und Winnyzja verbinden viele Kernthemen

Netzwerk der "kommunalen Außenpolitik" knüpfte Kontakte / Wissenschaft und Kultur Vorreiter der Partnerschaft

Logo Städtepartnerschaft Karlsruhe Winnyzja © Stadt Karlsruhe

Die blauen Schilder an den Stadteingängen hatten es schon ein paar Tage vor der offiziellen Vertragsunterzeichung verkündet: Karlsruhe hat eine neue Partnerstadt. Nach Nancy, Nottingham, Halle, Temeswar und der Krasnodar reiht sich nun auch Winnyzja in das Netzwerk der "kommunalen Außenpolitik" ein. Als solche bezeichnete Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup beim Festakt zur Vertragsunterzeichnung die Idee der Städtepartnerschaften. Über dieses Netzwerk wurden nun auch die Bande in die Ukraine geknüpft.

Ausgelöst durch Russlands Angriffskrieg, den "unfassbaren Verstoß gegen das Völkerrecht", so OB Mentrup, hatte der Gemeinderat im März 2022 eine Resolution zur Solidarität mit der Ukraine verabschiedet. Diese mündete in den einhelligen Wunsch aller Fraktionen, eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt einzugehen. Doch welche Kommune sollte es sein? Am besten lässt man sich von denen beraten, die Land und Leute kennen, sagte sich die Stadtverwaltung und nahm zum damals recht frisch gegründeten Verein der "Ukrainer in Karlsruhe" Kontakt auf. Parallel dazu entfaltete das Netzwerk der Partnerstädte seine Wirkung: Über Temeswar entstand ein Kontakt zum Kinderkrankenhaus in Czernowitz und mit Vertretern aus Nancy reiste man in deren polnische Partnerstadt Lublin, die ihrerseits wiederum eine Städtefreundschaft mit dem ukrainischen Lwiw unterhält. Dieser Mix an Inputs führte schließlich zu Winnyzja und "das hat gute Gründe", sagte OB Mentrup.

Wirtschafts-, Forschungs- und Kulturmetropole

Mit der rund 200 Kilometer südwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew liegenden Kommune verbinden Karlsruhe zahlreiche Gemeinsamkeiten. Winnyzja ist eine Wirtschafts-, Forschungs- und Kulturmetropole, die für Transparenz, Wirtschaftsfreundlichkeit sowie für seine nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik ausgezeichnet wurde. In repräsentativen Umfragen wurde Winnyzja zur attraktivsten Stadt in der Ukraine für Investitionen und vor allem Lebensqualität erkoren. Diese Gemeinsamkeiten werden nicht nur auf kommunaler Ebene gesehen. Auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat bereits Kontakte zur Nationalen Technischen Universität der Ukraine in Winnyzja aufgenommen. Deren Präsident Prof. Viktor Bilichenko unterzeichnete zusammen mit KIT-Präsident Prof. Holger Hanselka am Wochenende ein Memorandum of Understandig zur weiteren Zusammenarbeit der beiden Institutionen. „Wissenschaft und Kunst sind zwei Disziplinen, die es den Menschen ermöglichen, in guten wie in schlechten Zeiten Brücken zu schlagen“, sagte Hanselka. Neben gemeinsamen Bildungsprogrammen etwa auf den Gebieten Chemie, Maschinenbau und Elektrotechnik soll nun der Austausch von Wissenschaftlern und perspektivisch auch von Studierenden vorbereitet werden.

Street-Art-Kunst bei im Combo Hip-Hop-Zentrum

Ebenfalls bereits angelaufen ist der kulturelle Austausch beider Städte. So setze das 48-köpfige Kinder- und Jugendensemble „Barwinok“, das gemeinsam mit dem Jugendorchester der Stadt Karlsruhe den Festakt umrahmte und am Sonntag auch im Tollhaus auftrat, mit seinen farbenfrohen Kostümen, den Tänzen und Liedern einen starken Akzent. Auf ganz anderem Terrain bewegt sich sich die Streetart-Künstlerin Iryna Prokopchuk aus Winnyzja, die gemeinsam mit Farbschall e. V. und der Combo Hip-Hop-Zentrum ein Projekt startete. Dessen eindrucksvolles, mehrere Meter breites Resultat, ein Wandbild auf dem Areal an der Haid-und-Neu-Straße besuchten die Delegationen aus beiden Städten ebenfalls, bevor verschiedene Fachgespräche zu den gemeinsamen Kernthemen Stadtentwicklung, Verkehr und Mobilität sowie Klimaschutz den Besuch abrundeten.

 

Street-Art-Künstlerin Iryna Prokopchuk

"Bereitschaft ist groß"

Mit Karlsruhe und Winnyzja beläuft sich die Zahl deutsch-ukrainischer Partnerschaften in Baden-Württemberg auf 20, berichtete der ukrainische Generalkonsul Yuriy Yarmilko in seinem Grußwort, davon sind ein Drittel ganz neu. "Je breiter die Basis ist, desto besser", freute sich Yarmilko, "die Bereitschaft ist enorm groß“. Den Einwohnerinnen und Einwohnern in Karlsruhe dankte er für die große Solidarität bei der Aufnahme von Geflüchteten und hoffte, dass "Ihr nächster Besuch in ein friedliches Winnyzja und eine friedliche Ukraine führen" möge.

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