Vergangene Woche verwandelte sich das Tollhaus für einen Abend in einen geschützten Raum für alle, die am Internationalen Frauentag feiern oder sich kämpferisch zeigen wollten. Der Auftakt zu den Karlsruher Frauenwochen stand unter dem Motto "Zusammenstehen für Frauenrechte" und wurde gemeinsam von Tollhaus, Internationales Begegnungszentrum (IBZ) und dem Verein Sozpädal in Kooperation mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Verena Meister organisiert.
Inspirierende Vorträge, Poetry und Musik
Der Abend bot eine Mischung aus Information und Kultur. Ein Vortrag zu aktuellen Strömungen des Antifeminismus in der deutschen Gesellschaft von der Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg machte deutlich, dass Gleichberechtigung weiterhin keine Selbstverständlichkeit ist. Poetry-Slammerin Laura Gommel setzte sich auf humorvolle, nachdenkliche und kritische Weise mit dem Frausein auseinander. Musikalisch sorgten Antje Schumacher und Jutta Werbelow mit einem Repertoire weiblicher Künstlerinnen für ausgelassene Stimmung.
Begegnungen und Initiativen für mehr Gleichberechtigung
Neben dem Bühnenprogramm luden rund 20 Stände von Karlsruher Fraueninitiativen zum Austausch ein. Das Angebot wurde von den anwesenden FLINTA-Personen (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans- und asexuelle Menschen) rege genutzt.
Die Gleichstellungsbeauftragte Verena Meister betonte in ihrer Rede die Notwendigkeit solcher Veranstaltungen: "Wir müssen weiter für Frauenrechte kämpfen. Nach den Bundestagswahlen sind nur noch knapp 30 Prozent des Bundestags weiblich, dabei machen Frauen die Hälfte der deutschen Bevölkerung aus." Lana Arour ergänzte im Namen des IBZ: "Ich möchte auch Frauen eine Stimme geben, die nicht die Freiheit haben, ihre Meinung zu sagen – sei es durch Diktaturen oder politische Maßnahmen."
Karlsruher Frauenwochen
Karlsruhe feiern den Internationalen Frauentag bereits zum 5. Mal mit den Karlsruher Frauenwochen. Während der kommenden Wochen stehen zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm – Das GEDOK Künstlerinnenforum zeigt bis Ende des Monats Foto- und Videokunst von iranischen Künstlerinnen und in der Interviewreihe "Mutter sein" berichten Karlsruher Mütter über ihre Erfahrungen.