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Klein aber fein: Die neue Adam-Remmele-Schule

Der Plan steht: Die Daxlander Adam-Remmele-Schule wird modernisiert und verkleinert

Veraltet und zu groß: Die Adam-Remmele-Schule in Daxlanden soll nicht nur modernisiert, sondern auch verkleinert werden. Nach dem Wegfall der dortigen Werkrealschule 2019 wird trotz eines neuen Zugs und der Einführung des Ganztagesbetriebs nicht mehr so viel Platz benötigt.

Neubau oder Umbau

Zeit also, mit Hilfe eines Wettbewerbs den Umbau der Daxlander Schule ins Auge zu fassen: Das Nürnberger Architektenbüro Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten setzte sich gegen 13 Konkurrenten durch und erhielten mit Ihrem Entwurf zur Neugestaltung den Zuschlag. Eine zentrale Frage war, ob möglichst viel vom alten Bestand erhalten bleiben soll oder ein kompletter Neubau realisiert wird? „Zurzeit ist das die gesellschaftlich relevanteste Diskussion“, betonte Professor Anne Sick, Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft. Die Adam-Remmele-Schule besteht aus einem 1961 errichteten Altbau sowie einem Kübler-Pavillon von 1973, der 2005 aufgestockt wurde. Das war die Ausgangslage für die 14 teilnehmenden Architekturbüros.

 

Maximaler Nutzen mit geringstmöglichem Aufwand

„Wir wollen mit dem geringsten Aufwand maximalen Nutzen schaffen“, sagte Architekt Friedrich Bär. „Wir übernehmen die Logik des Pavillons in den Neubau und führen die äußere Ordnung nach innen.“ Im älteren Bestandsbau werden die Klassenräume untergebracht, im Neubau die Funktionsräume. Eine neue Mensa entsteht, die mit wenigen Griffen zum Eingangsbereich geöffnet werden kann und damit zur Veranstaltungsfläche wird. Der Entwurf überzeugte auf gazer Linie.  

„Wir ringen prinzipiell darum, die Gebäude zu erhalten“, betonte Amtsleiterin Sick. Dass man sich mit dem Wettbewerbssieger dennoch für ein Neubaumodell entschieden habe, habe auch mit den langfristigen Unterhaltskosten zu tun, erklärte sie. „Die städtischen Gebäude werden für eine Nutzung auf 50 bis 100 Jahre geplant.“ Das Projekt wird voraussichtlich in den Doppelhaushalt 2024/25 eingestellt.

Preisträger

1. Preis

Bär,Stadelmann,Stöcker Architekten BDA, Nürnberg

Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule

2. Preis

bwb backeweberbleyle architekten PartGmbB, Stuttgart
 

Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule

3. Preis

Drescher Michalski Architekten PartG mbB, Karlsruhe
 

Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule

Anerkennung

a+r Architekten, Stuttgart

Adam-Remmele-Schule
Adam-Remmele-Schule

Wettbewerbsform

nicht-offener Planungswettbewerb nach RPW 

Anzahl
teilnehmende Büros

14

Preisgericht

Vorsitz: Prof. Stefanie Eberding, Architektin, Frankfurt am Main
Daniel Fluhrer, Bürgermeister Stadt Karlsruhe
Joachim Frisch, Leiter Schul- und Sportamt, Stadt KarlsruheJon Steinfeld, Architekt, Karlsruhe
Bärbel Hoffmann, Architektin, Stuttgart
Christopher Höfler, Architekt, Freiburg
Prof. Anne Sick, Architektin, Leiterin Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe

Jurysitzung

24. Juni 2022

1. Preis

Bär,Stadelmann,Stöcker Architekten BDA
Vordere Cramergasse 11, 90478 Nürnberg

2. Preis

bwb backeweberbleyle architekten PartGmbB
Wiener Straße 104, 70469 Stuttgart

3. Preis

Drescher Michalski Architekten PartG mbB
Lachnerstr. 14, 76131 Karlsruhe

Anerkennung

a+r Architekten
Rotebuehlstr. 89/2 70178 Stuttgart

Preisgelder ingesamt

 43.000 Euro

Adam-Remmele-Schule, Erweiterung und Modernisierung

Ort:      Kühlhaus, Alter Schlachthof 11, 76131 Karlsruhe

Datum:            24. Juni 2022

Zeit:     9:00 – 19:30 Uhr      Mittagspause 13:45 Uhr – 14:45 Uhr

 

Preisrichter / Preisrichterinnen Sachpreisrichterinnen/Sachpreisrichter (stimmberechtigt):

  • Daniel Fluhrer, Bürgermeister Stadt Karlsruhe
  • Joachim Frisch, Leiter Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe

 

Stellvertretende Sachpreisrichterin/Sachpreisrichter:

  • Martina Beer, Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe
  • Andreas Ringle, Stellvertretender Leiter Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - 9:00 – 10:00 Uhr

 

Fachpreisrichterinnen/Fachpreisrichter (stimmberechtigt):

  • Prof. Anne Sick, Architektin, Leiterin Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Prof. Stefanie Eberding, Architektin, Frankfurt am Main
  • Jon Steinfeld, Architekt, Karlsruhe
  • Prof. Dirk Hebel, Architekt, Karlsruhe - entschuldigt
  • Prof. Jens Wittfoht, Architekt, Darmstadt - entschuldigt

 

Stellvertretende Fachpreisrichterinnen/Fachpreisrichter:

  • Bärbel Hoffmann, Architektin, Stuttgart
  • Christopher Höfler, Architekt, Freiburg
  • Frank Rieß, Architekt, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe, entschuldigt

 

Sachverständige

  • Markus Becht, Schulleiter Adam-Remmele-Schule, Karlsruhe
  • Karin Lorenz, Stadtplanerin, Stadtplanungsamt, Stadt Karlsruhe
  • Ulrike Schlenker, Leiterin Stabstelle Projektcontrolling, Stadt Karlsruhe
  • Klaus Weindel, Stellvertretender Leiter Gartenbauamt, Stadt Karlsruhe

 

Vorprüfung

Die Vorprüfung wird von folgenden Personen übernommen:

  • Michaela Collin, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Tobias Domroes, Gartenbauamt, Stadt Karlsruhe
  • Thomas Gillich, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Boris Ott, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Eva Schloss, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Alexia Chatzipetros, Branddirektion, Stadt Karlsruhe - telefonisch erreichbar
  • Susanne Kamaras, Stabstelle Controlling, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
  • Helmar Koeller, Bauordnungsamt, Stadt Karlsruhe – entschuldigt
  • Bernd Lippoth, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
  • Herbert Probst, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
  • Claudia Scalercio, Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe - telefonisch erreichbar
  • Peter Allers, Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe - entschuldigt

Gäste

  • Reinmund Horzel, Bürgerverein Daxlanden, Karlsruhe
  • Stadtrat Michael Zeh, SPD – 10:40 – 15:20 Uhr
  • Stadtrat Hayem, FDP, 14:30 – 16:00 Uhr
  • Horst Kappler, Bürgerverein Daxlanden, Karlsruhe, entschuldigt

Die Anwesenheit wird zusätzlich in einer Teilnehmerliste dokumentiert (s. Anlage) Dauer der Sitzung 9:00 Uhr – 19:30 Uhr         Mittagspause 13:45 Uhr -14:45 Uhr

 

Tagesordnung

TOP 1      Begrüßung

TOP 2      Anwesenheit / Ablauf Preisgericht

TOP 3      Wahl des Vorsitzenden des Preisgerichtes

TOP 4      Bericht der Vorprüfung

TOP 5      Informationsrundgang

TOP 6      Erster Wertungsrundgang

TOP 7      Zweiter Wertungsrundgang

TOP 8      Engere Wahl

TOP 9      Rangfolge

TOP 10    Verteilung der Preise und Anerkennungen

TOP 11    Empfehlungen

TOP 12    Öffnen der Umschläge TOP 13  Abschluss

 

TOP 1         Begrüßung

Bürgermeister Fluhrer begrüßt alle Anwesenden.

Frau Sick eröffnet das Preisgericht und stellt die Anwesenden vor.

 

TOP 2         Anwesenheit / Ablauf Preisgericht

Die Anwesenheit des Preisgerichtes wird abgefragt (s. Teilnehmerliste).

Prof. Jens Wittfoht und Prof. Dirk Hebel sind entschuldigt. Frau Bärbel Hoffmann und Herr Christopher Höfler werden zu stimmberechtigten Fachpreisrichtern ernannt.

Das Preisgericht ist beschlussfähig.

 

TOP 3        Wahl des Vorsitzenden des Preisgerichtes

Auf Vorschlag von Frau Sick wählt das Preisgericht Professorin Stefanie Eberding mit einer Enthaltung einstimmig zur Vorsitzenden des Preisgerichtes.

Die Protokollführung übernimmt das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW). Frau Prof. Eberding nimmt die Wahl an und übernimmt die Leitung des Preisgerichtes.

Sie versichert sich, dass alle Preisrichter und sachverständigen Berater bis zum heutigen Tage weder Kenntnis von den einzelnen Wettbewerbsleistungen erhalten noch mit den Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe geführt haben.

Alle Mitglieder werden gebeten, während der Sitzung Äußerungen über vermutliche Verfasser zu unterlassen und die Beratung vertraulich zu behandeln.

Gäste werden aufgefordert auf Diskussion und Abstimmung keinen Einfluss zu nehmen.

Die Vorsitzende erläutert das Wettbewerbsverfahren und den Ablauf der Preisgerichtssitzung.

 

TOP 4         Bericht der Vorprüfung

Die Vorprüfung konzentrierte sich auf die Überprüfung der formalen Bedingungen der Auslobung und die Erfüllung der Vorgaben. Alle eingereichten Arbeiten wurden einer formalen und inhaltlichen Vorprüfung unterzogen.

Die Vorprüfung wurde durch das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, dem Bauordnungsamt, dem Gartenbauamt, der Branddirektion, der Stabstelle Projektcontrolling, dem Nutzeramt (Schul- und Sportamt) und der Ingenieurgruppe Bauen, durchgeführt.

 

Formale Vorprüfung

Die Unterlagen wurden zunächst auf ihren fristgerechten und vollständigen Eingang gemäß Auslobungsvorgaben hin überprüft. Alle Wettbewerbsbeiträge wurden mit Tarnzahlen (1001-1014) gekennzeichnet. Die Anonymität wurde bei allen Beiträgen gewahrt.

 

Abgabe der Planunterlagen

14 Wettbewerbsteilnehmende haben ihre Planunterlagen übermittelt. Alle Beiträge sind fristgerecht im Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft abgegeben worden.

Die Arbeiten sind im Wesentlichen vollständig, formal wie gefordert und prüfbar. Abweichungen sind im Vorprüfbericht vermerkt.

 

Abgabe der Modelle

Die Abgabe der Modelle erfolgte bei 13 von 14 Arbeiten fristgerecht. Ein Modell (Tarnzahl 1013) ist trotz frühzeitigem Versand nach Ablauf der Abgabefrist bei der Ausloberin eingegangen. (Versand: 4. Mai 2022, Submission: 9. Mai 2022, Lieferung:

Mai 2022).

 

Fachliche Vorprüfung

Die Ergebnisse der fachlichen Vorprüfung sind für jeden Entwurf im vorliegenden Vorprüfbericht dargestellt. Die fachliche Prüfung beinhaltet:

  • Planungsrechtliche Vorgaben
  • freiraumplanerische Aspekte
  • Aspekte des Hochbaues
  • Aspekte der Haustechnik
  • Aspekte der Nachhaltigkeit
  • Aspekte des Brandschutzes
  • Wirtschaftlichkeitskenndaten

Die Ergebnisse aller unter diesen Oberbegriffen zusammengefassten Einzelprüfungen sind in einem Vorprüfbericht, der den Mitgliedern des Preisgerichtes vorliegt, bei der jeweiligen Arbeit abzulesen.

Das Preisgericht lässt alle Wettbewerbsarbeiten zu und stellt fest:

  • dass alle Arbeiten termingerecht abgegeben wurden,
  • dass die wesentlichen Leistungen bei dem Wettbewerbsbeitrag 1013 anhand der Pläne bewertet werden können und lässt die Arbeit unter Ausschluss des Modells zu.
  • dass kein Verstoß gegen das Anonymitätsgebot gegeben ist,
  • dass kein Verstoß gegen formale Bedingungen (z.B. mehrerer Lösungsalternativen) vorliegt,
  • dass alle wesentlichen Leistungen vorliegen.

 

TOP 5         Informationsrundgang

Die Vorprüfung stellt in einem Informationsrundgang dem Gremium ausführlich und wertfrei alle Entwürfe vor und beantwortet Verständnisfragen.

 

TOP 6         Erster Wertungsrundgang

Nach Abstimmung des Preisgerichts scheidet keine Arbeit aufgrund grober Mängel aus.

 

TOP 7         Zweiter Wertungsrundgang

Im zweiten Wertungsrundgang werden die Entwürfe durch das Preisgericht diskutiert und kritisch beurteilt.

Insbesondere wurde diskutiert über:

  • Städtebauliche Einbindung und Berücksichtigung der umgebenden Bebauung
  • Architektonische und gestalterische Qualität
  • Freiraumgestaltung
  • Erschließung und Orientierung
  • Belichtung
  • Umsetzung des Raumprogrammes
  • Funktionale Zuordnung/ Organisation
  • Pädagogische Aspekte
  • Brandschutz
  • Nachhaltigkeit
  • Bestandsschutz

 

Es werden folgende Arbeiten mehrheitlich bzw. einstimmig ausgeschlossen:

Tarnzahl        Stimmverhältnis

1002                einstimmig

1003                2:5

1004                einstimmig

1005                einstimmig

1006                2:5

1007                1:6

1009                1:6

1010                einstimmig

1011                1:6

1013                1:6

Es wurde kein Rückholantrag für eine ausgeschiedene Arbeit gestellt.

 

Kurzbeurteilung der ausgeschossenen Arbeiten

Tarnzahl 1002

Die Erstellung des Neubaus auf dem Fußabdruck des Altbaus ist nachvollziehbar und lässt zudem eine wirtschaftlichere Bauweise erwarten. Allerdings entstehen dadurch Zwänge in der Grundrissstruktur und der Raumorganisation.

 

Tarnzahl 1003

Die Zusammenführung der beiden Gebäude zu einer einheitlichen Gesamtfigur wird anerkannt. Allerdings überzeugt die grundrissliche Organisation nicht in Gänze.

 

Tarnzahl 1004

Die Zusammenfassung von Ersatzneubau und Küblerpavillon mittels eines einheitlichen Erscheinungsbildes fasst die Schule optisch zu einer Einheit zusammen. Kritisch gesehen wird die zu enge Eingangssituation und die innere Organisation.

 

Tarnzahl 1005

Die Ausformulierung eines eingeschossigen Neubaus als Erweiterung der Adam- Remmele-Schule ist städtebaulich nicht nachvollziehbar, erzeugt einen zu großen Fußabdruck und bedeutet das Fällen mehrerer schützenswerter Bestandsbäume. Städtebaulich gelingt es nicht den Neubau mit dem Küblerpavillon zu einem Ensemble zusammenzuschließen.

 

Tarnzahl 1006

Den Verfassern gelingt es mit dem Ersatzneubau eine klare innere Raumstruktur zu erzeugen. Leider verbindet sich der Neubau mit dem Pavillon nicht zu einer überzeugenden städtebaulichen Einheit.

 

Tarnzahl 1007

Das Vorhaben den Altbestand in Gänze zu erhalten wird gewürdigt. Leider wird durch das umhüllende neue Raumgerüst die vorhandene üppige Nutzfläche nochmals erweitert. Das neue Erscheinungsbild kommuniziert leider nicht mit dem Küblerpavillon.

 

Tarnzahl 1009

Der polygonale Anbau in einer Holz-Skelett-Konstruktion bildet zusammen mit dem Küblerpavillon ein interessantes städtebauliches Gefüge. Allerdings wirkt der neue Baukörper zu dominant für die Gesamtfigur. Die innere Organisation der Räume wird mit einem sehr hohen Verkehrsflächenverbrauch erzielt.

 

Tarnzahl 1010

Der quer gestellte annähernd rautenförmige Neubau dominiert städtebaulich das Ensemble und wird in seiner Anmutung als störend empfunden. Die innere Organisation der Raumstrukturen wird hinterfragt und die Ausformulierung der gewünschten jahrgangsbezogenen Cluster wird vermisst.

 

Tarnzahl 1011

Die Strategie mittels begrüntem Rankgerüst den Schulbau zu einer Einheit zusammenzufassen wird positiv gewertet. Allerdings wird das neu generierte Volumen des Gesamtbaukörpers in Kombination mit der Dreigeschossigkeit des Altbaus als zu groß für den Maßstab Kind bewertet. Die formale Geste mit der gewendelten, großzügigen Treppe im Eingangsbereich wird hinsichtlich ihrer Funktion und Lage kritisch hinterfragt.

 

Tarnzahl 1013

Die Verfasser entscheiden sich für den Teilabbruch des bestehenden Altbaus an der gewünschten Dehnungsfuge und erhalten die Dreigeschossigkeit. Leider wird diese interessante Strategie durch das erneute Anbauen einer Gebäudeachse gestört. Die neu hinzugefügte Grundrissorganisation im Altbau wird kritisch hinterfragt.

 

TOP 8         Engere Wahl

Folgende Wettbewerbsbeiträge werden somit in die engere Wahl genommen:

Tarnzahl        Stimmverhältnis

1001                einstimmig

1008                einstimmig

1012                einstimmig

1014                einstimmig

Das Preisgericht entscheidet, die verbleibenden Arbeiten in Gruppen anhand der in der Auslobung festgelegten Beurteilungskriterien eingehender zu analysieren.

Die Beurteilungen werden vor dem gesamten Gremium vorgelesen, korrigiert bzw. ergänzt und wie folgt verabschiedet:

 

Tarnzahl 1001

Der Küblerpavillon wird durch zwei Neubauten ergänzt, die über den neuen Zwischenbau mit dem Bestand verbunden sind. Es entsteht ein gut proportioniertes Gebäudeensemble, dessen Haupterschließung wie bisher von Südwesten erfolgt und um zwei weitere Eingänge sinnvoll ergänzt wird. Die klare Trennung der Funktionen in vier Lerncluster im oberen Geschoss und den sonstigen Funktionsbereichen wie Verwaltung, Mensa etc. im Erdgeschoss trägt zu einer guten Auffindbarkeit aller Bereiche bei. Nicht optimal ist die Ausformung der Lernlandschaften, die durch Verkehrswege sehr eingeschränkt sind.

Die Eingriffe in den Bestand des Küblerpavillons sind umfangreich aber betreffen lediglich die nichttragenden Bauteile, sodass eine Umsetzung gut möglich ist. Die Fassaden der Neubauten ergänzen die Holzfassade des Bestands in subtiler Weise. Trotz der eigenständigen Gliederung korrespondieren sie in ihrer Maßstäblichkeit und Materialität sehr schön als Ensemble.

Die Flächen und Raumkennwerte liegen insgesamt etwas über dem Durchschnitt. Das A/V-Verhältnis ist aufgrund der Gliederung in mehrere Gebäude eher ungünstig, was sich negativ auf die Höhe der Kosten bei der Erstellung und im Betrieb auswirkt.

Die Verfasser schlagen vor das zentrale Abluftgerät auf dem Gebäude zu installieren, was möglicherweise zu einem Konflikt mit der Aufstellung von Photovoltaikelementen führen kann. Deshalb müsste der Nachweis des Plusenergiestandards erst nachgewiesen werden.

Die Jury lobt den insgesamt sehr gelungenen Entwurf, der sowohl die pädagogischen als auch die funktionalen und architektonischen Anforderungen erfüllt.

 

Tarnzahl 1008

Die Bearbeiter haben sich entschieden die Schule städtebaulich neu zu positionieren. Die Komposition ist präzise und fügt sich natürlich in das Gelände und die Umgebung ein.

Die sich hierdurch neu bildende Hofstruktur wird von Fachjury und Nutzer als beispielhaft bewertet.

Die trennende Arkade zwischen Gartenhof und Pausenhof wird städtebaulich und funktional als sehr gelungen bewertet, es ist in einer Überarbeitung jedoch tiefer zu untersuchen wie die bestehenden Bäume besser geschützt werden können. Insgesamt bewertet die Jury den städtebaulichen Ansatz als zukunftsorientiert und besonders gelungen.

Die innere Organisation mit Trennung von Unterricht und Nebennutzung wird von der gesamten Jury gelobt. Der Umgang mit dem Foyer wird fachlich intensiv diskutiert.

Einerseits zeigen die kleinen Eingriffe, beispielsweise die Ergänzung der Bestandstreppe und das Einfügen einer neuen Treppe, einen kreativen und gewinnbringenden Umgang mit dem Raum – andererseits läuft der Entwurf Gefahr hier überfrachtet zu werden.

Die Positionierung der Mensa mit Öffnung zum Eingangshof wird gelobt, da hierdurch auch Veranstaltungen in einem würdigen Umfeld möglich sind. Besonders hervorzuheben ist, dass die Verfasser unterschiedliche Nutzungsszenarien der Mensa darstellen. Die Unterbringung des Kollegiums im Obergeschoss mit Übersicht auf den Eingangshof wird als praktikabel und gut bewertet.

Der Umgang mit dem Kübler-Pavillon wird wohlwollend diskutiert, insbesondere aufgrund der vorgeschlagenen Lösungen zur Schaffung von Tageslicht. Man kommt zum Ergebnis, dass die Herstellung eines Atriums gerechtfertigt ist, die eng erscheinenden Vorräume der Klassenzimmer sollten überprüft werden. Die vorgeschlagenen Lerninseln als Lernnischen mit spielerischen Elementen zeigen, wie detailliert sich die Bearbeiter mit der Aufgabe auseinandergesetzt haben.

Konstruktiv wird der Neubau als Holz-Skelettbau konstruiert und auch in Grundriss und konstruktiven Axonometrien als baubar belegt.

Die Entwurfsverfasser legen Wert auf eine einheitliche Gestaltung von Alt- und Neubau. Hierfür wird die Fassade des Pavillons zurückgebaut und einheitlich mit dem Neubau mit einer vorgehängten Ziegelfassade belegt. Die Jury wertet die entwickelten Fassaden und die gewählten Materialien als gelungen und den Baukörpern würdig. Gelobt wird darüber hinaus die vorgeschlagene Material- und Oberflächenkomposition, die allesamt mit Blick auf einer durchgehenden, hohen Nachhaltigkeit, beispielsweise durch Recyclingprodukte ausgesucht worden sind.

Die wirtschaftlichen Kenndaten werden aufgrund des ungünstigen A/V-Verhältnisses als ungünstig bewertet.

Zusammenfassend lobt die Jury die Arbeit, insbesondere auf Grund der präzisen, städtebaulichen Komposition und einer gelungenen Grundrissgestaltung.

 

Tarnzahl 1012

Der Ansatz der Verfasser, den zu groß gewordenen Altbau oberirdisch komplett zurück zu bauen und den Küblerpavillon samt Zwischenbau mit einem auf das Wesentliche reduzierten neuen Bauvolumen zu ergänzen, gelingt auf überzeugende Weise.

Neubau und Bestand werden Wort wörtlich unter einem Dach zusammengefasst und miteinander verbunden. Hierdurch entsteht ein maßstäbliches, gut proportioniertes neues Schulgebäude, das mit seinen Flächen und Volumen verantwortungsvoll haushaltet und mit Ressourcen schonend umzugehen weiß.

Obwohl die grundlegende Wege- und Erschließungsstruktur beibehalten wird, erlaubt die Reduzierung des Bauvolumens die Freiflächen nun auch im Süden und Westen zu bespielen und hier neue Potentiale zu eröffnen.

Indem die beiden Bauteile unter ein Dach gestellt werden, werden die Zugänge der Schule automatisch betont und gefasst und leiten die Schüler in den neu gestalteten Foyerbereich des Zwischenbaus. Mit sensiblen, aber wirkungsvollen Eingriffen, wie dem Drehen der Bestandstreppe und Einfügen eines Luftraumes, schaffen die Verfasser eine deutlich verbesserte Orientierung und Wegeführung im Gebäude. Auch mit dem Heranrücken des Speisesaals direkt an das Foyer können die Verkehrsflächen sinnvoll aufs Wesentliche konzentriert werden.

Die spannend inszenierte Oberlichtkonstruktion des Speisesaals kann einen räumlich- atmosphärischen Glanzpunkt in der Mensa setzten. Vermisst werden allerdings Vorschläge, wie der Speiseraum im Sinne multifunktionaler Nutzung auch als Aula, z.B mit Bühnenfunktion, umgenutzt werden könnte. Darüber hinaus ist die Größe des Speisesaals im Neubau zu klein bemessen und muss überprüft werden.

Grundsätzlich schlagen die Verfasser eine gut organisierte Grundrissfigur mit sinnvollen funktionalen Zusammenhängen vor. Die Lage des Lehrerzimmers am Gebäudeende, hinter dem Ganztagesbereich, wird jedoch als nicht optimal bewertet.

Auch wenn der verantwortungsvolle Umgang mit Verkehrsflächen prinzipiell honoriert wird, werden die knappen Flurflächen im EG in ihrer Größe kritisch diskutiert.

Bezüglich der Erfüllung des Brandschutzes (Abschnittsbildung, 2. Rettungsweg) wird noch Handlungsbedarf gesehen.

Den Vorschlag, eine Fassadengestaltung zu finden, die Küblerpavillon und Neubau als ein Gebäude erscheinen lässt, ist sinnfällig. Allerdings wird kritisch hinterfragt, ob die Übernahme der etwas bieder wirkenden Lochfensterformate und Fensterteilungen des Küblerbaus hier überzeugen kann.

Bezüglich ihrer Kenn- und Flächenwerte besticht die Arbeit durch ihren verantwortungsvollen Umgang mit Grundflächen, Gebäudehülle und Raumvolumen. Die daraus resultierende geringe Dachfläche sollte daher für die solare Nutzung optimal ausgenutzt werden.

Die Arbeit lässt sowohl in ihrer Herstellung als auch im späteren Betrieb ein wirtschaftliches Ergebnis erwarten.

Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr guten Beitrag zu gestellten Aufgabe da und zeigt im Sinne von ‚Weniger ist Mehr‘, wie mit einfachen, intelligenten Mitteln eine unaufgeregte, maßstäbliche Antwort für einen neuen Schulbau unter Einbeziehung des Bestandes erzielt werden kann.

 

Tarnzahl 1014

Die Verfasser bauen auf der grundsätzlichen These auf, die bestehende Schule strukturell zu erhalten. Dabei gelingt es den Verfassern durch sinnvolle Eingriffe ein neues Ganzes mit neuer Nutzungs- und Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die helle, lichtdurchflutete und kindgerechte Anmutung wird im Sinne einer zeitgemäßen Grundschule sehr wertschätzend diskutiert. Die Transformation der Gebäudestrukturen in ein offenes, helles und freundliches Schulgebäude gelingt in Fassade, Grundriss und Schnitt. Durch den Erhalt der bestehenden Gebäude wird ein wesentlicher Beitrag zur Einsparung grauer Energie geleistet. Daneben bleibt sehr selbstverständlich auch die gewachsene Einbindung hinsichtlich Erschließung, Andienung und Baumbestand erhalten.

In diesem Kontext der Bestandsbäume wirkt die neue Hülle aus Nadelholz-Lamellen angemessen raumbildend und fügt den Baukörper als vertikal strukturierten Solitär in den durch Rückbau der Sporthalle und Hausmeisterwohnung neu geformten Schulpark selbstverständlich ein und formt ein maßstäbliches und kindgerechtes Schulgebäude.

Zusätzlich gewinnt das neue Gebäude durch den Rückbau des 2ten Obergeschosses des Altbaus eine einheitliche Gebäudehöhe der drei bestehenden Gebäudeteile. Diese Maßnahme verbindet den Küblerpavillon, den Zwischenbau und den Bestandsschulbau auch in der Höhenentwicklung.

Die Verfasser schlagen einen um das bestehende Schulgebäude umlaufenden Fluchtbalkon hinter einer vertikalen Nadelholz-Lamellenstruktur vor. Der Fluchtbalkon mündet im südwestlichen Teil in ein Außenklassenzimmer und kann somit auch der täglichen Erschließung dienen. Funktional bietet der neue umlaufende Balkon einen zusätzlichen Rettungsweg aus dem Kübler-Pavillon. Dadurch gelingt es den Verfassern den bestehenden Pavillon architektonisch aufzuwerten, indem der nordöstliche Anbau zurückgebaut werden kann. Ein weiterer Schritt um das umlaufende Fassadenkleid als klares Rechteck auszubilden. Die Gebäudeteile sind eingebunden in das neue Fassadenkleid, durch Fugen abgesetzt, welche Innen- und Außenraum miteinander verweben. Die Fassadenbegrünung wird punktuell und erdgebunden eingesetzt. Der sinnhafte Einsatz der Fassadenbegrünung wird wertschätzend diskutiert. Insgesamt werden die Materialität und der konstruktive Aufwand des Fassadengerüsts sehr kontrovers diskutiert.

Die Grundrissorganisation wird ebenfalls lobend diskutiert. Durch die Positionierung des Speisesaales, gegenüber des Eingangsbereiches im Erdgeschoss, wird die Erschließungslänge zum Speisesaal auf clevere Art und Weise verkürzt. Dazwischen spannt sich sinnvoll der Ganztagesbereich auf. Selbes Prinzip der Verkürzung des Erschließungsbereiches wird für die Terrasse im 1. Obergeschoss angewendet. Die Positionierung der Terrasse in Verlängerung der zentralen Treppe führt zu einer Verkürzung der Mittelzone und zudem zu einer deutlich verbesserten Orientierung und Belichtung der Lerninseln im Inneren. Die Gliederung der Mittelzone je Gebäudeteil bietet sehr gut differenzierte Lerninseln.

Der Haupteingang verbleibt in der Eingangshalle zwischen Altbau und Kübler-Pavillon, von dort sind die direkten Zugänge zu den Funktionsbereichen. Der neu vorgesehene

Aufzug innerhalb des Kerns im Küblerpavillon stellt die barrierefreie Nutzung aller Geschossebenen und Gebäudeteile sicher. Die Funktionsbereiche sind zusammenhängend und übersichtlich angeordnet und bieten eine leichte und schnelle Orientierung.

Wirtschaftlich liegt dieser Entwurf mit seinen Kennwerten im mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Umsetzung sowie einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.

Die solare Dachnutzung müsste deutlich optimiert werden.

Anzumerken ist zudem, dass der statische Eingriff im Bereich des Speisesaals unter Umständen dazu führt, den Bestandsschutz zu verlieren. Das statische Konzept ist in diesem Bereich zu überarbeiten.

Die nordöstlichen Neubaumaßnahmen für Belichtung des Untergeschosses im Pavillon und der Müllbereich liegen teilweise außerhalb des Baufensters.

Die Anordnung der Kursräume sollte mehrheitlich zwischen den Klassenzimmern sein.

Insgesamt ist zu würdigen, dass diese Arbeit durch die intensive Auseinandersetzung und der damit einhergehenden Transformation der Bestandsgebäude einen beispielhaften Umgang mit bestehenden Gebäudestrukturen leistet. Diese Transformation führt zu einem architektonischen Konzept, welches einen offenen, heiteren und lichtdurchfluteten Schulalltag skizziert.

 

TOP 9         Rangfolge

Nach Verabschiedung der schriftlichen Beurteilungen diskutiert das Preisgericht erneut eingehend über die Vor- und Nachteile der in der engeren Wahl verbliebenen Entwürfe und beschließt folgende Rangordnung:

Tarnzahl          Stimmverhältnis       Rang

1012                5:2                            1

1014                5:2                            2

1008                5:2                            3

1001                5:2                            4

 

TOP 10      Verteilung der Preise und Anerkennungen

Das Preisgericht beschließt einstimmig die Preisverteilung (43.000 € netto gesamt) gemäß der Auslobung zu verteilen:

Rang               Preis               Preissumme   Tarnzahl

1. Rang           1. Preis           15.000 €          1012

2. Rang           2. Preis           11.000 €          1014

3. Rang           3. Preis           9.000 €            1008

4. Rang           Anerkennung  8.000 €            1001

 

TOP 11      Empfehlung

Das Preisgericht empfiehlt einstimmig, die Arbeit mit der Tarnzahl 1012 unter Berücksichtigung der in der Beurteilung aufgeführten Punkte weiter zu bearbeiten.

 

TOP 12      Öffnen der Umschläge

Die Verfassererklärungen werden geöffnet und die Verfasser wie folgt festgestellt:

Im 1. Rundgang ist keine Arbeit ausgeschieden. Im 2. Rundgang sind ausgeschieden:

Tarnzahl      Kennziffer        Verfasser

1002             031427              schlude ströhle richter architekten, Silberburgstraße 70A, 70176 Stuttgart

1003             753159              Kränzle+Fischer-Wasels Architekten BDA, Werderstraße 37, 76137 Karlsruhe

1004             828384              urban progressive architecture GbR, Krämerstraße 3, 70186 Stuttgart

1005             913756              SSP AG, Lise-Meitner-Allee 30, 44801 Bochum

1006             438834              Gilbert Architekten, Ahaweg 6-8, 76131 Karlsruhe

1007             402135              Reich+Seiler Architekten, Am Stadtgarten 3, 76137 Karlsruhe

1009             181622              Loewer+Partner, Liebigstraße 75, 64293 Darmstadt

1010             030922              Kühnl + Schmidt Architekten AG, Liststraße 22, 76185 Karlsruhe

1011             739481              netzwerkarchitekten GmbH, Donnersbergring 20, 64295 Darmstadt

1013             152364              Av1 Architekten, Kanalstraße 75, 67655 Kaiserslautern

 

Anerkennungen

Tarnzahl      Kennziffer        Verfasser

1001             220122              a+r Architekten, Rotebuehlstr. 89/2, 70178 Stuttgart

 

Preise

Tarnzahl               Kennziffer     Verfasser

1012 (1.Preis)        305524            Bär,Stadelmann,Stöcker Architekten BDA, Vordere Cramergasse 11, 90478 Nürnberg

1014 (2.Preis)        236595            bwb backeweberbleyle architekten PartGmbB, Wiener Straße 104, 70469 Stuttgart

1008 (3.Preis)        747615            Drescher Michalski Architekten PartG mbB, Lachnerstr. 14, 76131 Karlsruhe

 

TOP 13      Abschluss

Die Entlastung der Vorprüfung erfolgt durch die Vorsitzende und das Preisgericht.

Die Vorsitzende bedankt sich beim Preisgericht für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit und der Vorprüfung für ihre gründliche Arbeit.

Die Vorsitzende Prof. Eberding gibt den Vorsitz an die Ausloberin zurück.

Herr Fluhrer und Frau Sick bedanken sich bei der Preisgerichtsvorsitzenden und allen Teilnehmenden und schließen die Sitzung um 19:30 Uhr.

Hinweis zur Pressekonferenz:

Der Pressetermin findet am 27. Juni 2022 um 14 Uhr im Kühlhaus, Alter Schlachthof 11, 76133 Karlsruhe statt.

Hinweis zur Ausstellung:

Alle Wettbewerbsbeiträge werden nach der Pressekonferenz am 27. bis 30. Juni 2022 von 9:30 bis 17:00Uhr im Kühlhaus, Alter Schlachthof 11

sowie ab 30. Juni ab 17 Uhr online über den Internetauftritt der Stadt Karlsruhe ausgestellt: www.karlsruhe.de/adam-remmele-schule

 

aufgestellt

Karlsruhe 24. Juni 2022

Michaela Collin

 

Planungswettbewerb

Adam-Remmele-Schule, Erweiterung und Modernisierung Protokoll Preisgerichtssitzung

Ort:                             Kühlhaus, Alter Schlachthof 11, 76131 Karlsruhe

Datum:                       24. Juni 2022

Zeit:                            9:00 – 19:30 Uhr       Mittagspause 13:45 Uhr – 14:45 Uhr

Teilnehmende:           Preisrichter / Preisrichterinnen Sachpreisrichterinnen/Sachpreisrichter (stimmberechtigt):

  • Daniel Fluhrer, Bürgermeister Stadt Karlsruhe
  • Joachim Frisch, Leiter Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe

 

Stellvertretende Sachpreisrichterin/Sachpreisrichter:

  • Martina Beer, Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe
  • Andreas Ringle, Stellvertretender Leiter Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - 9:00 – 10:00 Uhr

 

Fachpreisrichterinnen/Fachpreisrichter (stimmberechtigt):

  • Prof. Anne Sick, Architektin, Leiterin Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Prof. Stefanie Eberding, Architektin, Frankfurt am Main
  • Jon Steinfeld, Architekt, Karlsruhe
  • Prof. Dirk Hebel, Architekt, Karlsruhe - entschuldigt
  • Prof. Jens Wittfoht, Architekt, Darmstadt - entschuldigt

 

Stellvertretende Fachpreisrichterinnen/Fachpreisrichter:

  • Bärbel Hoffmann, Architektin, Stuttgart
  • Christopher Höfler, Architekt, Freiburg
  • Frank Rieß, Architekt, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe, entschuldigt

 

Sachverständige

  • Markus Becht, Schulleiter Adam-Remmele-Schule, Karlsruhe
  • Karin Lorenz, Stadtplanerin, Stadtplanungsamt, Stadt Karlsruhe
  • Ulrike Schlenker, Leiterin Stabstelle Projektcontrolling, Stadt Karlsruhe
  • Klaus Weindel, Stellvertretender Leiter Gartenbauamt, Stadt Karlsruhe

 

Vorprüfung

Die Vorprüfung wird von folgenden Personen übernommen:

  • Michaela Collin, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Tobias Domroes, Gartenbauamt, Stadt Karlsruhe
  • Thomas Gillich, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Boris Ott, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Eva Schloss, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
  • Alexia Chatzipetros, Branddirektion, Stadt Karlsruhe - telefonisch erreichbar
  • Susanne Kamaras, Stabstelle Controlling, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
  • Helmar Koeller, Bauordnungsamt, Stadt Karlsruhe – entschuldigt
  • Bernd Lippoth, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
  • Herbert Probst, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
  • Claudia Scalercio, Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe - telefonisch erreichbar
  • Peter Allers, Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe - entschuldigt

 

Gäste

  • Reinmund Horzel, Bürgerverein Daxlanden, Karlsruhe
  • Stadtrat Michael Zeh, SPD – 10:40 – 15:20 Uhr
  • Stadtrat Hayem, FDP, 14:30 – 16:00 Uhr
  • Horst Kappler, Bürgerverein Daxlanden, Karlsruhe, entschuldigt

 

Die Anwesenheit wird zusätzlich in einer Teilnehmerliste dokumentiert (s. Anlage)

Dauer der Sitzung 9:00 Uhr – 19:30 Uhr , Mittagspause 13:45 Uhr -14:45 Uhr

 

Tagesordnung


TOP 1    Begrüßung

TOP 2    Anwesenheit / Ablauf Preisgericht

TOP 3    Wahl des Vorsitzenden des Preisgerichtes

TOP 4    Bericht der Vorprüfung
TOP 5    Informationsrundgang
TOP 6    Erster Wertungsrundgang
TOP 7    Zweiter Wertungsrundgang 
TOP 8    Engere Wahl
TOP 9    Rangfolge
TOP 10    Verteilung der Preise und Anerkennungen 
TOP 11    Empfehlungen
TOP 12    Öffnen der Umschläge 
TOP 13    Abschluss

 

TOP 1             Begrüßung

Bürgermeister Fluhrer begrüßt alle Anwesenden.

Frau Sick eröffnet das Preisgericht und stellt die Anwesenden vor.

 

TOP 2             Anwesenheit / Ablauf Preisgericht

Die Anwesenheit des Preisgerichtes wird abgefragt (s. Teilnehmerliste).

Prof. Jens Wittfoht und Prof. Dirk Hebel sind entschuldigt. Frau Bärbel Hoffmann und Herr Christopher Höfler werden zu stimmberechtigten Fachpreisrichtern ernannt.

Das Preisgericht ist beschlussfähig.

 

TOP 3             Wahl des Vorsitzenden des Preisgerichtes

Auf Vorschlag von Frau Sick wählt das Preisgericht Professorin Stefanie Eberding mit einer Enthaltung einstimmig zur Vorsitzenden des Preisgerichtes.

Die Protokollführung übernimmt das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW). Frau Prof. Eberding nimmt die Wahl an und übernimmt die Leitung des Preisgerichtes.

Sie versichert sich, dass alle Preisrichter und sachverständigen Berater bis zum heutigen Tage weder Kenntnis von den einzelnen Wettbewerbsleistungen erhalten noch mit den Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe geführt haben.

 

Alle Mitglieder werden gebeten, während der Sitzung Äußerungen über vermutliche Verfasser zu unterlassen und die Beratung vertraulich zu behandeln.

Gäste werden aufgefordert auf Diskussion und Abstimmung keinen Einfluss zu nehmen.

 

Die Vorsitzende erläutert das Wettbewerbsverfahren und den Ablauf der Preisgerichtssitzung.

 

TOP 4             Bericht der Vorprüfung

Die Vorprüfung konzentrierte sich auf die Überprüfung der formalen Bedingungen der Auslobung und die Erfüllung der Vorgaben. Alle eingereichten Arbeiten wurden einer formalen und inhaltlichen Vorprüfung unterzogen.

Die Vorprüfung wurde durch das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, dem Bauordnungsamt, dem Gartenbauamt, der Branddirektion, der Stabstelle Projektcontrolling, dem Nutzeramt (Schul- und Sportamt) und der Ingenieurgruppe Bauen, durchgeführt.

 

Formale Vorprüfung

Die Unterlagen wurden zunächst auf ihren fristgerechten und vollständigen Eingang gemäß Auslobungsvorgaben hin überprüft. Alle Wettbewerbsbeiträge wurden mit Tarnzahlen (1001-1014) gekennzeichnet. Die Anonymität wurde bei allen Beiträgen gewahrt.

 

Abgabe der Planunterlagen

14 Wettbewerbsteilnehmende haben ihre Planunterlagen übermittelt. Alle Beiträge sind fristgerecht im Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft abgegeben worden.

Die Arbeiten sind im Wesentlichen vollständig, formal wie gefordert und prüfbar. Abweichungen sind im Vorprüfbericht vermerkt.

 

Abgabe der Modelle

Die Abgabe der Modelle erfolgte bei 13 von 14 Arbeiten fristgerecht. Ein Modell (Tarnzahl 1013) ist trotz frühzeitigem Versand nach Ablauf der Abgabefrist bei der Ausloberin eingegangen. (Versand: 4. Mai 2022, Submission: 9. Mai 2022, Lieferung: Mai 2022).

 

 

Fachliche Vorprüfung

Die Ergebnisse der fachlichen Vorprüfung sind für jeden Entwurf im vorliegenden Vorprüfbericht dargestellt. Die fachliche Prüfung beinhaltet:

    • Planungsrechtliche Vorgaben
    • freiraumplanerische Aspekte
    • Aspekte des Hochbaues
    • Aspekte der Haustechnik
    • Aspekte der Nachhaltigkeit
    • Aspekte des Brandschutzes
    • Wirtschaftlichkeitskenndaten

 

Die Ergebnisse aller unter diesen Oberbegriffen zusammengefassten Einzelprüfungen sind in einem Vorprüfbericht, der den Mitgliedern des Preisgerichtes vorliegt, bei der jeweiligen Arbeit abzulesen.

 

Das Preisgericht lässt alle Wettbewerbsarbeiten zu und stellt fest:

    • dass alle Arbeiten termingerecht abgegeben wurden,
    • dass die wesentlichen Leistungen bei dem Wettbewerbsbeitrag 1013 anhand der Pläne bewertet werden können und lässt die Arbeit unter Ausschluss des Modells zu.
    • dass kein Verstoß gegen das Anonymitätsgebot gegeben ist,
    • dass kein Verstoß gegen formale Bedingungen (z.B. mehrerer Lösungsalternativen) vorliegt,
    • dass alle wesentlichen Leistungen vorliegen.

 

TOP 5             Informationsrundgang

Die Vorprüfung stellt in einem Informationsrundgang dem Gremium ausführlich und wertfrei alle Entwürfe vor und beantwortet Verständnisfragen.

 

TOP 6             Erster Wertungsrundgang

Nach Abstimmung des Preisgerichts scheidet keine Arbeit aufgrund grober Mängel aus.

 

TOP 7             Zweiter Wertungsrundgang

Im zweiten Wertungsrundgang werden die Entwürfe durch das Preisgericht diskutiert und kritisch beurteilt.

Insbesondere wurde diskutiert über:

    • Städtebauliche Einbindung und Berücksichtigung der umgebenden Bebauung
    • Architektonische und gestalterische Qualität
    • Freiraumgestaltung
    • Erschließung und Orientierung
    • Belichtung
    • Umsetzung des Raumprogrammes
    • Funktionale Zuordnung/ Organisation
    • Pädagogische Aspekte
    • Brandschutz
    • Nachhaltigkeit
    • Bestandsschutz

Es werden folgende Arbeiten mehrheitlich bzw. einstimmig ausgeschlossen:

 

 

Tarnzahl

Stimmverhältnis

1002

einstimmig

1003

2:5

1004

einstimmig

1005

einstimmig

1006

2:5

1007

1:6

1009

1:6

1010

einstimmig

1011

1:6

1013

1:6

 

Es wurde kein Rückholantrag für eine ausgeschiedene Arbeit gestellt.

 

Kurzbeurteilung der ausgeschossenen Arbeiten

 

Tarnzahl 1002

Die Erstellung des Neubaus auf dem Fußabdruck des Altbaus ist nachvollziehbar und lässt zudem eine wirtschaftlichere Bauweise erwarten. Allerdings entstehen dadurch Zwänge in der Grundrissstruktur und der Raumorganisation.

 

Tarnzahl 1003

Die Zusammenführung der beiden Gebäude zu einer einheitlichen Gesamtfigur wird anerkannt. Allerdings überzeugt die grundrissliche Organisation nicht in Gänze.

 

Tarnzahl 1004

Die Zusammenfassung von Ersatzneubau und Küblerpavillon mittels eines einheitlichen Erscheinungsbildes fasst die Schule optisch zu einer Einheit zusammen. Kritisch gesehen wird die zu enge Eingangssituation und die innere Organisation.

 

Tarnzahl 1005

Die Ausformulierung eines eingeschossigen Neubaus als Erweiterung der Adam- Remmele-Schule ist städtebaulich nicht nachvollziehbar, erzeugt einen zu großen Fußabdruck und bedeutet das Fällen mehrerer schützenswerter Bestandsbäume. Städtebaulich gelingt es nicht den Neubau mit dem Küblerpavillon zu einem Ensemble zusammenzuschließen.

 

Tarnzahl 1006

Den Verfassern gelingt es mit dem Ersatzneubau eine klare innere Raumstruktur zu erzeugen. Leider verbindet sich der Neubau mit dem Pavillon nicht zu einer überzeugenden städtebaulichen Einheit.

 

Tarnzahl 1007

Das Vorhaben den Altbestand in Gänze zu erhalten wird gewürdigt. Leider wird durch das umhüllende neue Raumgerüst die vorhandene üppige Nutzfläche nochmals erweitert. Das neue Erscheinungsbild kommuniziert leider nicht mit dem Küblerpavillon.

 

Tarnzahl 1009

Der polygonale Anbau in einer Holz-Skelett-Konstruktion bildet zusammen mit dem Küblerpavillon ein interessantes städtebauliches Gefüge. Allerdings wirkt der neue Baukörper zu dominant für die Gesamtfigur. Die innere Organisation der Räume wird mit einem sehr hohen Verkehrsflächenverbrauch erzielt.

 

Tarnzahl 1010

Der quer gestellte annähernd rautenförmige Neubau dominiert städtebaulich das Ensemble und wird in seiner Anmutung als störend empfunden. Die innere Organisation der Raumstrukturen wird hinterfragt und die Ausformulierung der gewünschten jahrgangsbezogenen Cluster wird vermisst.

 

Tarnzahl 1011

Die Strategie mittels begrüntem Rankgerüst den Schulbau zu einer Einheit zusammenzufassen wird positiv gewertet. Allerdings wird das neu generierte Volumen des Gesamtbaukörpers in Kombination mit der Dreigeschossigkeit des Altbaus als zu groß für den Maßstab Kind bewertet. Die formale Geste mit der gewendelten, großzügigen Treppe im Eingangsbereich wird hinsichtlich ihrer Funktion und Lage kritisch hinterfragt.

 

Tarnzahl 1013

Die Verfasser entscheiden sich für den Teilabbruch des bestehenden Altbaus an der gewünschten Dehnungsfuge und erhalten die Dreigeschossigkeit. Leider wird diese interessante Strategie durch das erneute Anbauen einer Gebäudeachse gestört. Die neu hinzugefügte Grundrissorganisation im Altbau wird kritisch hinterfragt.

 

TOP 8             Engere Wahl

Folgende Wettbewerbsbeiträge werden somit in die engere Wahl genommen:

 

 

Tarnzahl

Stimmverhältnis

1001

einstimmig

1008

einstimmig

1012

einstimmig

1014

einstimmig

 

Das Preisgericht entscheidet, die verbleibenden Arbeiten in Gruppen anhand der in der Auslobung festgelegten Beurteilungskriterien eingehender zu analysieren.

Die Beurteilungen werden vor dem gesamten Gremium vorgelesen, korrigiert bzw. ergänzt und wie folgt verabschiedet:

 

 

Tarnzahl 1001

Der Küblerpavillon wird durch zwei Neubauten ergänzt, die über den neuen Zwischenbau mit dem Bestand verbunden sind. Es entsteht ein gut proportioniertes Gebäudeensemble, dessen Haupterschließung wie bisher von Südwesten erfolgt und um zwei weitere Eingänge sinnvoll ergänzt wird. Die klare Trennung der Funktionen in vier Lerncluster im oberen Geschoss und den sonstigen Funktionsbereichen wie Verwaltung, Mensa etc. im Erdgeschoss trägt zu einer guten Auffindbarkeit aller Bereiche bei. Nicht optimal ist die Ausformung der Lernlandschaften, die durch Verkehrswege sehr eingeschränkt sind.

Die Eingriffe in den Bestand des Küblerpavillons sind umfangreich aber betreffen lediglich die nichttragenden Bauteile, sodass eine Umsetzung gut möglich ist. Die Fassaden der Neubauten ergänzen die Holzfassade des Bestands in subtiler Weise. Trotz der eigenständigen Gliederung korrespondieren sie in ihrer Maßstäblichkeit und Materialität sehr schön als Ensemble.

Die Flächen und Raumkennwerte liegen insgesamt etwas über dem Durchschnitt. Das A/V-Verhältnis ist aufgrund der Gliederung in mehrere Gebäude eher ungünstig, was sich negativ auf die Höhe der Kosten bei der Erstellung und im Betrieb auswirkt.

Die Verfasser schlagen vor das zentrale Abluftgerät auf dem Gebäude zu installieren, was möglicherweise zu einem Konflikt mit der Aufstellung von Photovoltaikelementen führen kann. Deshalb müsste der Nachweis des Plusenergiestandards erst nachgewiesen werden.

Die Jury lobt den insgesamt sehr gelungenen Entwurf, der sowohl die pädagogischen als auch die funktionalen und architektonischen Anforderungen erfüllt.

 

Tarnzahl 1008

Die Bearbeiter haben sich entschieden die Schule städtebaulich neu zu positionieren. Die Komposition ist präzise und fügt sich natürlich in das Gelände und die Umgebung ein.

Die sich hierdurch neu bildende Hofstruktur wird von Fachjury und Nutzer als beispielhaft bewertet.

Die trennende Arkade zwischen Gartenhof und Pausenhof wird städtebaulich und funktional als sehr gelungen bewertet, es ist in einer Überarbeitung jedoch tiefer zu untersuchen wie die bestehenden Bäume besser geschützt werden können. Insgesamt bewertet die Jury den städtebaulichen Ansatz als zukunftsorientiert und besonders gelungen.

Die innere Organisation mit Trennung von Unterricht und Nebennutzung wird von der gesamten Jury gelobt. Der Umgang mit dem Foyer wird fachlich intensiv diskutiert.

Einerseits zeigen die kleinen Eingriffe, beispielsweise die Ergänzung der Bestandstreppe und das Einfügen einer neuen Treppe, einen kreativen und gewinnbringenden Umgang mit dem Raum – andererseits läuft der Entwurf Gefahr hier überfrachtet zu werden.

Die Positionierung der Mensa mit Öffnung zum Eingangshof wird gelobt, da hierdurch auch Veranstaltungen in einem würdigen Umfeld möglich sind. Besonders hervorzuheben ist, dass die Verfasser unterschiedliche Nutzungsszenarien der Mensa darstellen. Die Unterbringung des Kollegiums im Obergeschoss mit Übersicht auf den Eingangshof wird als praktikabel und gut bewertet.

Der Umgang mit dem Kübler-Pavillon wird wohlwollend diskutiert, insbesondere aufgrund der vorgeschlagenen Lösungen zur Schaffung von Tageslicht. Man kommt zum Ergebnis, dass die Herstellung eines Atriums gerechtfertigt ist, die eng erscheinenden Vorräume der Klassenzimmer sollten überprüft werden. Die vorgeschlagenen Lerninseln als Lernnischen mit spielerischen Elementen zeigen, wie detailliert sich die Bearbeiter mit der Aufgabe auseinandergesetzt haben.

Konstruktiv wird der Neubau als Holz-Skelettbau konstruiert und auch in Grundriss und konstruktiven Axonometrien als baubar belegt.

Die Entwurfsverfasser legen Wert auf eine einheitliche Gestaltung von Alt- und Neubau. Hierfür wird die Fassade des Pavillons zurückgebaut und einheitlich mit dem Neubau mit einer vorgehängten Ziegelfassade belegt. Die Jury wertet die entwickelten Fassaden und die gewählten Materialien als gelungen und den Baukörpern würdig. Gelobt wird darüber hinaus die vorgeschlagene Material- und Oberflächenkomposition, die allesamt mit Blick auf einer durchgehenden, hohen Nachhaltigkeit, beispielsweise durch Recyclingprodukte ausgesucht worden sind.

Die wirtschaftlichen Kenndaten werden aufgrund des ungünstigen A/V-Verhältnisses als ungünstig bewertet.

Zusammenfassend lobt die Jury die Arbeit, insbesondere auf Grund der präzisen, städtebaulichen Komposition und einer gelungenen Grundrissgestaltung.

 

Tarnzahl 1012

Der Ansatz der Verfasser, den zu groß gewordenen Altbau oberirdisch komplett zurück zu bauen und den Küblerpavillon samt Zwischenbau mit einem auf das Wesentliche reduzierten neuen Bauvolumen zu ergänzen, gelingt auf überzeugende Weise.

Neubau und Bestand werden Wort wörtlich unter einem Dach zusammengefasst und miteinander verbunden. Hierdurch entsteht ein maßstäbliches, gut proportioniertes neues Schulgebäude, das mit seinen Flächen und Volumen verantwortungsvoll haushaltet und mit Ressourcen schonend umzugehen weiß.

Obwohl die grundlegende Wege- und Erschließungsstruktur beibehalten wird, erlaubt die Reduzierung des Bauvolumens die Freiflächen nun auch im Süden und Westen zu bespielen und hier neue Potentiale zu eröffnen.

Indem die beiden Bauteile unter ein Dach gestellt werden, werden die Zugänge der Schule automatisch betont und gefasst und leiten die Schüler in den neu gestalteten Foyerbereich des Zwischenbaus. Mit sensiblen, aber wirkungsvollen Eingriffen, wie dem Drehen der Bestandstreppe und Einfügen eines Luftraumes, schaffen die Verfasser eine deutlich verbesserte Orientierung und Wegeführung im Gebäude. Auch mit dem Heranrücken des Speisesaals direkt an das Foyer können die Verkehrsflächen sinnvoll aufs Wesentliche konzentriert werden.

Die spannend inszenierte Oberlichtkonstruktion des Speisesaals kann einen räumlich- atmosphärischen Glanzpunkt in der Mensa setzten. Vermisst werden allerdings Vorschläge, wie der Speiseraum im Sinne multifunktionaler Nutzung auch als Aula, z.B mit Bühnenfunktion, umgenutzt werden könnte. Darüber hinaus ist die Größe des Speisesaals im Neubau zu klein bemessen und muss überprüft werden.

Grundsätzlich schlagen die Verfasser eine gut organisierte Grundrissfigur mit sinnvollen funktionalen Zusammenhängen vor. Die Lage des Lehrerzimmers am Gebäudeende, hinter dem Ganztagesbereich, wird jedoch als nicht optimal bewertet.

Auch wenn der verantwortungsvolle Umgang mit Verkehrsflächen prinzipiell honoriert wird, werden die knappen Flurflächen im EG in ihrer Größe kritisch diskutiert.

Bezüglich der Erfüllung des Brandschutzes (Abschnittsbildung, 2. Rettungsweg) wird noch Handlungsbedarf gesehen.

Den Vorschlag, eine Fassadengestaltung zu finden, die Küblerpavillon und Neubau als ein Gebäude erscheinen lässt, ist sinnfällig. Allerdings wird kritisch hinterfragt, ob die Übernahme der etwas bieder wirkenden Lochfensterformate und Fensterteilungen des Küblerbaus hier überzeugen kann.

Bezüglich ihrer Kenn- und Flächenwerte besticht die Arbeit durch ihren verantwortungsvollen Umgang mit Grundflächen, Gebäudehülle und Raumvolumen. Die daraus resultierende geringe Dachfläche sollte daher für die solare Nutzung optimal ausgenutzt werden.

Die Arbeit lässt sowohl in ihrer Herstellung als auch im späteren Betrieb ein wirtschaftliches Ergebnis erwarten.

Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr guten Beitrag zu gestellten Aufgabe da und zeigt im Sinne von ‚Weniger ist Mehr‘, wie mit einfachen, intelligenten Mitteln eine unaufgeregte, maßstäbliche Antwort für einen neuen Schulbau unter Einbeziehung des Bestandes erzielt werden kann.

 

Tarnzahl 1014

Die Verfasser bauen auf der grundsätzlichen These auf, die bestehende Schule strukturell zu erhalten. Dabei gelingt es den Verfassern durch sinnvolle Eingriffe ein neues Ganzes mit neuer Nutzungs- und Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die helle, lichtdurchflutete und kindgerechte Anmutung wird im Sinne einer zeitgemäßen Grundschule sehr wertschätzend diskutiert. Die Transformation der Gebäudestrukturen in ein offenes, helles und freundliches Schulgebäude gelingt in Fassade, Grundriss und Schnitt. Durch den Erhalt der bestehenden Gebäude wird ein wesentlicher Beitrag zur Einsparung grauer Energie geleistet. Daneben bleibt sehr selbstverständlich auch die gewachsene Einbindung hinsichtlich Erschließung, Andienung und Baumbestand erhalten.

In diesem Kontext der Bestandsbäume wirkt die neue Hülle aus Nadelholz-Lamellen angemessen raumbildend und fügt den Baukörper als vertikal strukturierten Solitär in den durch Rückbau der Sporthalle und Hausmeisterwohnung neu geformten Schulpark selbstverständlich ein und formt ein maßstäbliches und kindgerechtes Schulgebäude.

Zusätzlich gewinnt das neue Gebäude durch den Rückbau des 2ten Obergeschosses des Altbaus eine einheitliche Gebäudehöhe der drei bestehenden Gebäudeteile. Diese Maßnahme verbindet den Küblerpavillon, den Zwischenbau und den Bestandsschulbau auch in der Höhenentwicklung.

Die Verfasser schlagen einen um das bestehende Schulgebäude umlaufenden Fluchtbalkon hinter einer vertikalen Nadelholz-Lamellenstruktur vor. Der Fluchtbalkon mündet im südwestlichen Teil in ein Außenklassenzimmer und kann somit auch der täglichen Erschließung dienen. Funktional bietet der neue umlaufende Balkon einen zusätzlichen Rettungsweg aus dem Kübler-Pavillon. Dadurch gelingt es den Verfassern den bestehenden Pavillon architektonisch aufzuwerten, indem der nordöstliche Anbau zurückgebaut werden kann. Ein weiterer Schritt um das umlaufende Fassadenkleid als klares Rechteck auszubilden. Die Gebäudeteile sind eingebunden in das neue Fassadenkleid, durch Fugen abgesetzt, welche Innen- und Außenraum miteinander verweben. Die Fassadenbegrünung wird punktuell und erdgebunden eingesetzt. Der sinnhafte Einsatz der Fassadenbegrünung wird wertschätzend diskutiert. Insgesamt werden die Materialität und der konstruktive Aufwand des Fassadengerüsts sehr kontrovers diskutiert.

Die Grundrissorganisation wird ebenfalls lobend diskutiert. Durch die Positionierung des Speisesaales, gegenüber des Eingangsbereiches im Erdgeschoss, wird die Erschließungslänge zum Speisesaal auf clevere Art und Weise verkürzt. Dazwischen spannt sich sinnvoll der Ganztagesbereich auf. Selbes Prinzip der Verkürzung des Erschließungsbereiches wird für die Terrasse im 1. Obergeschoss angewendet. Die Positionierung der Terrasse in Verlängerung der zentralen Treppe führt zu einer Verkürzung der Mittelzone und zudem zu einer deutlich verbesserten Orientierung und Belichtung der Lerninseln im Inneren. Die Gliederung der Mittelzone je Gebäudeteil bietet sehr gut differenzierte Lerninseln.

Der Haupteingang verbleibt in der Eingangshalle zwischen Altbau und Kübler-Pavillon, von dort sind die direkten Zugänge zu den Funktionsbereichen. Der neu vorgesehene

Aufzug innerhalb des Kerns im Küblerpavillon stellt die barrierefreie Nutzung aller Geschossebenen und Gebäudeteile sicher. Die Funktionsbereiche sind zusammenhängend und übersichtlich angeordnet und bieten eine leichte und schnelle Orientierung.

Wirtschaftlich liegt dieser Entwurf mit seinen Kennwerten im mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Umsetzung sowie einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.

Die solare Dachnutzung müsste deutlich optimiert werden.

Anzumerken ist zudem, dass der statische Eingriff im Bereich des Speisesaals unter Umständen dazu führt, den Bestandsschutz zu verlieren. Das statische Konzept ist in diesem Bereich zu überarbeiten.

Die nordöstlichen Neubaumaßnahmen für Belichtung des Untergeschosses im Pavillon und der Müllbereich liegen teilweise außerhalb des Baufensters.

Die Anordnung der Kursräume sollte mehrheitlich zwischen den Klassenzimmern sein.

Insgesamt ist zu würdigen, dass diese Arbeit durch die intensive Auseinandersetzung und der damit einhergehenden Transformation der Bestandsgebäude einen beispielhaften Umgang mit bestehenden Gebäudestrukturen leistet. Diese Transformation führt zu einem architektonischen Konzept, welches einen offenen, heiteren und lichtdurchfluteten Schulalltag skizziert.

 

TOP 9             Rangfolge

Nach Verabschiedung der schriftlichen Beurteilungen diskutiert das Preisgericht erneut eingehend über die Vor- und Nachteile der in der engeren Wahl verbliebenen Entwürfe und beschließt folgende Rangordnung:

Tarnzahl

Stimmverhältnis

Rang

1012

5:2

1

1014

5:2

2

1008

5:2

3

1001

5:2

4

 

 

TOP 10           Verteilung der Preise und Anerkennungen

Das Preisgericht beschließt einstimmig die Preisverteilung (43.000 € netto gesamt) gemäß der Auslobung zu verteilen:

 

Rang

Preis

Preissumme

Tarnzahl

 

1. Rang

 

1. Preis

 

15.000 €

 

1012

2. Rang

2. Preis

11.000 €

1014

3. Rang

3. Preis

9.000 €

1008

4. Rang

Anerkennung

8.000 €

1001

 

 

 

TOP 11           Empfehlung

Das Preisgericht empfiehlt einstimmig, die Arbeit mit der Tarnzahl 1012 unter Berücksichtigung der in der Beurteilung aufgeführten Punkte weiter zu bearbeiten.

 

TOP 12           Öffnen der Umschläge

Die Verfassererklärungen werden geöffnet und die Verfasser wie folgt festgestellt:

 

Im 1. Rundgang ist keine Arbeit ausgeschieden. Im 2. Rundgang sind ausgeschieden:

Tarnzahl

Kennziffer

Verfasser

1002

031427

schlude ströhle richter architekten Silberburgstraße 70A

70176 Stuttgart

1003

753159

Kränzle+Fischer-Wasels Architekten BDA Werderstraße 37

76137 Karlsruhe

1004

828384

urban progressive architecture GbR Krämerstraße 3

70186 Stuttgart

1005

913756

SSP AG

Lise-Meitner-Allee 30

44801 Bochum

1006

438834

Gilbert Architekten Ahaweg 6-8

76131 Karlsruhe

1007

402135

Reich+Seiler Architekten Am Stadtgarten 3

76137 Karlsruhe

1009

181622

Loewer+Partner Liebigstraße 75

64293 Darmstadt

1010

030922

Kühnl + Schmidt Architekten AG Liststraße 22

76185 Karlsruhe

1011

739481

netzwerkarchitekten GmbH Donnersbergring 20

64295 Darmstadt

1013

152364

Av1 Architekten Kanalstraße 75

67655 Kaiserslautern

 

 

Anerkennungen

 

Tarnzahl

Kennziffer

Verfasser

1001

220122

a+r Architekten Rotebuehlstr. 89/2 70178 Stuttgart

 

Preise

 

Tarnzahl

Kennziffer

Verfasser

1012

(1.Preis)

305524

Bär,Stadelmann,Stöcker Architekten BDA Vordere Cramergasse 11

90478 Nürnberg

1014

(2.Preis)

236595

bwb backeweberbleyle architekten PartGmbB Wiener Straße 104

70469 Stuttgart

1008

(3.Preis)

747615

Drescher Michalski Architekten PartG mbB Lachnerstr. 14

76131 Karlsruhe

 

 

TOP 13           Abschluss

Die Entlastung der Vorprüfung erfolgt durch die Vorsitzende und das Preisgericht.

Die Vorsitzende bedankt sich beim Preisgericht für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit und der Vorprüfung für ihre gründliche Arbeit.

Die Vorsitzende Prof. Eberding gibt den Vorsitz an die Ausloberin zurück.

Herr Fluhrer und Frau Sick bedanken sich bei der Preisgerichtsvorsitzenden und allen Teilnehmenden und schließen die Sitzung um 19:30 Uhr.

 

aufgestellt

Karlsruhe 24. Juni 2022

Beurteilung des Entwurfs durch die Jury

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