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Zeit und Geld als rares Gut

Bericht zur Situation Alleinerziehender liegt vor / Mehr Betreuung gewünscht

Über die Situation von Alleinerziehenden in Karlsruhe klärt ein neuer Bericht der Sozial- und Jugendbehörde auf. Über die Situation von Alleinerziehenden in Karlsruhe klärt ein neuer Bericht der Sozial- und Jugendbehörde auf. © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

„Kein Haushalt ist mit dem anderen vergleichbar, aber die größten Belastungen sind bei fast allen gleich.“ So lasse sich nach den Worten von Regina Heibrock, Mitarbeiterin der städtischen Sozial- und Jugendbehörde (SJB) die Situation von Alleinerziehenden in Karlsruhe charakterisieren. Basis für diese Feststellung ist der Bericht „Alleinerziehende in Karlsruhe 2022“, den Heibrock dem Sozialausschuss des Karlsruher Gemeinderates vorstellte. Dem vom Amt für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit der SJB erstmals erstellten Bericht zufolge gab es in Karlsruhe zum Stichtag Ende 2021 rund 6200 Haushalte, die von einem alleinerziehenden Elternteil gemanagt werden. Das entspricht knapp einem Viertel aller Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahren. Einen besonderen Schwerpunkt weist die Erhebung im Mühlburger Feld aus, wo knapp die Hälfte aller Familienhaushalte alleinerziehend ist, gefolgt von Oberreut, der Innenstadt und der Oststadt. Die wenigsten alleinerziehenden Haushalte sind laut Bericht in den Höhenstadtteilen zu finden.

Mehr Optionen bieten

Bei der von einem Meinungsforschungsinstitut durchgeführten qualifizierten Befragung der Haushalte wurden drei Punkte als besonders belastend genannt: Mangelnde Zeit, knappe finanzielle Ressourcen mit Abhängigkeit von staatlichen Transferleistungen und die Betreuungssituation. Die beiden letzten Punkte bedingten sich dabei gegenseitig, denn aufgrund von Restriktionen bei der Kinderbetreuung könnten die meisten nur in Teilzeit arbeiten und hätten deshalb ein geringeres Einkommen. Vor allem die Betreuungsmöglichkeiten an Wochenenden und in den Ferien sollten daher ausgebaut werden, lautete der Wunsch vieler Befragter. Zudem wünschten sie sich die Berechtigung zum Erhalt des Karlsruher Passes und Kinderpasses für alle Alleinerziehenden. Als positive Erkenntnis nahm die Verwaltung mit, dass Karlsruhe als Wohnort ebenso geschätzt werde wie die vorhandenen Unterstützungsangebote.

Initiiert von GRÜNEN und SPD

Initiiert hatten den Bericht die Fraktionen von GRÜNEN und SPD. Für die Antragsteller würdigten die Stadträtinnen Dr. Iris Sardarabady (GRÜNE) und Yvette Melchien (SPD) die „wirklich relevanten Ergebnisse.“ Allerdings werde deutlich, wie dringend Alleinerziehende auf einen Kita-Platz und auf Ganztagsschulen angewiesen seien, „hier besteht ganz dringender politischer Handlungsbedarf“, betonte Sardarabady. Die von CDU-Stadträtin Dr. Rahsan Dogan als “gute Anlaufstelle“ genannte Familienhilfe solle nach den Worten von SJB-Amtsleiterin Karina Langeneckert zukünftig weiter ausgebaut werden: „Wir brauchen unterschiedliche Lösungen für unterschiedliche Situationen.“

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