Die Zahlen sind beeindruckend: 820 000 Besucherinnen und Besucher, 11 000 Veranstaltungen und mehr als 7000 Schulklassen zählte das Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA) seit seiner Gründung. Da diese nunmehr 25 Jahre zurück liegt, gab es auf der Altrheininsel Grund zum Feiern. Das vergangene Vierteljahrhundert in den Rheinauen stand ganz im Zeichen der Bildungs- und Umweltarbeit. Bei der Jubiläumsfeier gratulierte Bürgermeisterin Bettina Lisbach zur "Erfolgsgeschichte" und warf einen Blick in die Historie, als aus der Vogelwarte auf eine Stiftung von Land und Stadt zur Förderung des Naturschutzes wurde.
Gutes Konzept hat überzeugt
"Am Ende überzeugte das gute Konzept. Wir als Stadt haben die Entscheidung nie bereut. Das Naturschutzzentrum wurde zu einer bedeutenden Institution in der Umwelt-Bildung und ein beliebtes Ausflugsziel", sagte Lisbach. Noch weiter zurück in die Geschichte führte ihr Bericht vom Bau des Erholungsparks mit Rheinstrandbad und Vogelwarte 1926. Die Gebäude inklusive der Vogelwarte waren zu jener Zeit stark von den Ideen des Neuen Bauens geprägt. Funktionalität und Ästhetik standen im Fokus. Unverkennbar ist der Bauhaus-Einfluss auf die Gebäude, die seit 1972 unter Denkmalschutz stehen. Auch das Konzept sei seiner Zeit voraus gewesen. "Zur biologischen Stechmückenbekämpfung wurden Fledermäuse und Vögel angesiedelt. In der Vogelwarte ging es um das Lernen ökologischer Zusammenhänge in natürlicher Umgebung", so Lisbach weiter. Ein Konzept das bis heute gelte. Viele Kitas und Schulen arbeiten mit der Einrichtung zusammen, so auch die Kooperationsschule Daxlanden, die für das musikalische Programm sorgte. Ferner gebe es etliche grenzüberschreitende Aktivitäten und eine enge Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden und Umweltgruppen. "Mein herzlicher Dank gilt allen Aktiven, Förderern, dem Freundeskreis und dem ganzen Team", schloss die Umwelt-Dezernentin.
Menschen für Naturschutz sensibilisieren
Silke Bohrmann, ökologische Fachplanerin beim Umweltministerium BW, nannte als prioritäre Ziele "Menschen für Naturschutz zu sensibilisieren und Umweltbildung greifbar zu machen". Schließlich befände man sich in einem der artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas. "Die Rheinauen leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und zum Hochwasserschutz", fügte sie hinzu. Bei einer Talkrunde plauderten Reinhard Wolf (Leiter Bezirksstelle für Naturschutz 1987 – 1997), Harald Dannenmayer (Geschäftsführer NAZKA 1997 – 2011) und der aktuelle Stiftungschef Andreas Wolf aus dem Nähkästchen. Letzterer wünschte sich für die Zukunft eine neue Dauerausstellung, eine Pädagogik-Stelle und eine schnellere Datenleitung. Sein Namensvetter erfreute sich an der erfolgreichen Entwicklung der Einrichtung. "Dies war mir immer eine Herzensangelegenheit", sagte Wolf. Dannenmayer wiederum habe die Vermittlung von Öko-Inhalten an den Nachwuchs stets motiviert. Als ebenso witzig wie wortgewandt zeigte sich Adrian Mulas mit seinem Poetry-Slam "Sei kein Frosch". Ferner berichteten Freiwillige und Ehrenamtliche - Andreas Wiedensohler, Ulrike Roelle und Eva Kemp - bei der Feier über ihre Erfahrungen.