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Umgang mit den geschützten und seltenen Ölkäfern

Rheinauen und die angrenzenden Wälder sind besonders wichtige Lebensräume

Ölkäfer sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Ölkäfer sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. © Joshua Förg

In letzter Zeit war in den Medien viel über Ölkäfer zu lesen und zu hören. Die Rheinauen und die angrenzenden Wälder in Karlsruhe und Umgebung sind für den Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) und den Violetten Ölkäfer (Meloe violaceus) besonders wichtige Lebensräume. Sie sind, wie der Name sagt, schwärzlich oder violett glänzend und können nicht fliegen.

Ölkäfer sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Der Bestand dieser Käfer hat stark abgenommen. Deswegen steht auch der Schwarzblaue Ölkäfer in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Dabei spielen die Käfer eine wichtige Rolle für die biologische Vielfalt und in den heimischen Ökosystemen, da sie unter anderem als Bestäuber verschiedener Pflanzen dienen. Schon der Lebensweg der Ölkäfer ist bemerkenswert. Deren Larven klammern sich an den Pelz von bodenbrütenden Wildbienen und lassen sich so in deren Nest tragen, wo sie sich von deren Eiern ernähren. Nur wenige Larven schaffen es in den zwei Entwicklungsjahren zum ausgewachsenen Käfer. Die erwachsenen Ölkäfer leben dann nur etwa einen Monat.

Ölkäfer: Verlust der Lebensräume

Der Hauptgrund für die Seltenheit der Ölkäfer liegt nicht nur an deren komplexen Lebenszyklus, sondern auch am Verlust ihrer Lebensräume. An geeigneten Stellen, wie in den Rheinauen, kommen Ölkäfer zahlreich vor.

Von April bis Mai treten die Käfer vermehrt auf, insbesondere auf Wegen mit warmem Asphalt. In Rappenwört beispielsweise kann man sie auf dem Hochwasserdamm sowie auf den Wegen durch den Auwald finden. Ein Team von Studierenden des Masterstudiengangs Biodiversität und Umweltbildung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hat im Mai 2022 eine Verkehrszählung durchgeführt und dabei festgestellt, dass viele Käfer durch Radfahrerinnen und Radfahrer überfahren werden. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, über diese Tiere zu informieren", sagt Andreas Hüttl, einer der beteiligten Studenten. "Sie stehen als Bioindikator für den ökologischen Wert der Rheinaue." Der Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe bittet daher alle Radlerinnen und Radler, Rücksicht auf die flugunfähigen Krabbler zu nehmen. Bei Vorkommen von Käfern auf den Wegen sollte die Geschwindigkeit verringert werden, um die Tiere nicht zu überrollen. Langsam und entspannt lässt sich eine Tour durch die idyllischen Karlsruher Rheinauen ohnehin besser genießen.

Auch in weiterer Hinsicht sind Ölkäfer bemerkenswert. Bei Gefahr können sie Tropfen aus Poren ihrer Gelenke ausscheiden, welche das für viele Tiere giftige Cantharidin enthalten. Bei Hautkontakt kann dieses Gift zu Hautirritationen, Blasen und Quaddeln führen. Eine Gefahr geht von diesen besonderen Käfern in der Natur nicht aus. Es empfiehlt sich einfach, den Körperkontakt zu vermeiden.

Bei Fragen rund um den Ölkäfer kann man sich an den städtischen Umwelt- und Arbeitsschutz per Telefon 0721 133-3101 oder E-Mail wenden.

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