Als im Juni 2016 das OpenData-Portal von Karlsruhe an den Start ging, zählte die Fächerstadt mit diesem Angebot zu den Pionieren in Baden-Württemberg. „Ich habe recherchiert und keine andere Kommune gefunden, die früher begonnen hat.“, sagt Sven Klenert, IT-Experte bei der Stadtverwaltung.
Wenn Bürger bei der Stadt Daten anfragen, muss die Verwaltung nach dem Informationsfreiheitsgesetz reagieren. In unkritischen Fällen geben die Fachämter dann Datensätze heraus. „Meistens geht es um Geo- oder Mobilitätsdaten“, so Klenert. Hierzu zählt beispielsweise das vom „OK Lab Karlsruhe“ angelegte Baumkataster. Auf der Karte sind nach Stadtteilen gegliedert alle öffentlichen Großpflanzen vermerkt. Wer will, kann die Karte vergrößern und sich einzelne Bäume zeigen lassen. Dort gibt es Informationen zur Art und dem exakten Standort.
Arbeit der Kommune wird offen und transparent
Damit nicht nur einzelne Anfragende etwas davon haben, kommt das Transparenzportal ins Spiel. Dort stellt die Verwaltung die bisher veröffentlichten Daten der Allgemeinheit zur Verfügung. Es signalisiert den Nutzerinnen und Nutzern, wie offen und transparent die Kommune arbeitet. „Die Barriere zwischen Stadt und Bürgerinnen sowie Bürgern fällt weg. Es entsteht ein direkter Austausch“, weiß Klenert. Dabei geht es ebenso um eine gute Vernetzung. Lokal arbeitet die Fächerstadt eng mit dem „OK Lab“ zusammen. Als Teil der Netzwerke „Code für Germany“ und der „Open Knowledge Foundation Deutschland“ geht es „OK Lab“ darum, sich für einen „nachhaltigen digitalen Wandel in Politik und Verwaltung“ einzusetzen.
Karlsruhe ist auch international unterwegs. Als einzige deutsche Stadt ist sie Teil der „G20 Global Smart Cities Alliance“. Dazu gehören Kommunen wie Dubai, Barcelona oder Brasilia. Eine Aufgabe der Vereinigung ist es, Policies (Richtlinien) für Open-Data zu erarbeiten. Die ersten internationalen Regeln will die Allianz 2023 verabschieden.
Jeder Datensatz ist lizensiert
Ein Standard, den sich die Verwaltung bereits gegeben hat, ist die Lizenzierung. Jeder städtische Datensatz enthält als Anhang eine entsprechende Kennzeichnung. Das beinhaltet unter anderem, von wem die Daten stammen und kennzeichnet ebenso, wer die Rechte hält. In Zukunft könnte also die Kommune Gebühren erheben für Klienten, die offene Daten kommerziell nutzen.
Bisher fragen vor allem Start-ups, Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen die Daten nach. Die Informationen zu den verschiedenen Themen stellt die Stadt gebündelt auf dem Transparenzportal der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dort liegen mittlerweile 127 Datensätze in 14 Kategorien bereit. Es gibt jedoch ganz klare Grenzen für die Transparenz. „Daten, die Nutzer direkt mit Personen in Verbindung bringen können, geben wir nicht raus“, erklärt Klenert. Zu den weiterhin geschützten Informationen zählt außerdem alles, was die Sicherheit betrifft.