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Schöpfung nahe den Gleisen: Keramik-Kunst in der U-Strab

Großer Bahnhof für die “Genesis” von Künstler Markus Lüpertz

Genesis Vernissage © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Der Fahrgäste der Verkehrsbetriebe und Kunstfreunde können in der Karlsruher U-Bahn seit dem vergangenen Wochenende die „Genesis“ von Künstler Markus Lüpertz bestaunen. Nach einem längeren Vorlauf wurden die 14 großformatigen Keramik-Reliefs – jeweils zwei an den insgesamt sieben Haltestellen – mit einer Vernissage, anderthalb Jahre nach Fertigstellung der Kombilösung, feierlich enthüllt.

Für Lüpertz, der vor wenigen Tagen  seinen 82.Geburtstag feierte, gab es gleich zwei Mal nacheinander großen Bahnhof: am späten Donnerstagabend im Untergrund der U-Strab, am Zwischendeck der Haltestelle Marktplatz – und tags darauf, in der Evangelischen Stadtkirche. „Es war ein langer Kampf“, hatte Lüpertz zuletzt wissen lassen. Er wohnt in Düsseldorf, hat einen Wohnsitz auch in Karlsruhe, wo er einst an der Kunsthochschule lehrte. Wichtiger Initiator und Projekt-Promoter der monumentalen Bildtafeln ist Anton Goll, der frühere Geschäftsführer der Majolika. Die erste Idee dazu entstand 2015, aus Anlass des 300. Stadtgeburtstages.

Vernissage im Stadtbahntunnel

Vernissage Genesis, Pressekonferenz
Genesis Vernissage

Für Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup ist es „ein echter Hingucker und Anziehungspunkt“, der nun an den Haltestellen hängt. Er erinnerte an die Entstehung des Zyklus. Lüpertz habe anfangs angeboten, jeweils zwölf mal vier Meter große Reliefs zu schaffen – das war aber nicht umsetzbar, auch aus urheberrechtlichen Gründen. Man einigte sich auf ein Format vier mal zwei Meter. 2017 hatte der Gemeinderat nach längeren Diskussionen mehrheitlich zugestimmt zu dem Vorhaben, das eine Hängung der Bildtafeln für sieben Jahre vorsieht.

Elemente der biblischen Schöpfungsgeschichte

Lüpertz dominierte bei der Vernissage und dem Festakt das Geschehen am Bahnsteig, zwölf Meter unterhalb der Fußgängerzone – und später in der Stadtkirche. Bei „Genesis“, so versteht er sein Werk, gehe es um die Schöpfung. Er thematisierte dabei die vier Elemente der biblischen Schöpfungsgeschichte, Feuer, Wasser, Luft und Erde, sehr frei. In den Motiven würden sich christliche Gedanken mischen mit Dante und eigenen Phantasien.

Immer wieder hatte es auch Kritik an dem Vorhaben gegeben. Davon war aber bei Vernissage und Festakt wenig zu spüren. Für die Evangelische Landesbischöfin Heike Springhart gilt, dass Kunst „nicht gefallen muss, mit Kunst müsse man sich auseinandersetzen“. Sie wünscht sich derweil, dass „Genesis“ in Karlsruhes U-Bahn für Gespräche sorgt.

Mit Raimund Wünsche, Archäologe aus München und dem in Köln lebenden Autor Heinrich Heil hatten sich zwei Experten an beiden Abenden auch inhaltlich mit der Lüpertz-Keramik auseinandergesetzt. Die Veranstaltung in der Stadtkirche wurde umrahmt mit einem von Komponist Wolfgang Rihm für den Anlass geschriebenen Musikstück.

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