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Rückkehr in die Karlsruher Gesellschaft

Zehn neue Stolpersteine erinnern an NS-Opfer / OB Mentrup: "Menschen bleiben Teil dieser Stadt"

Empfang im Rathaus: Neben Angehörigen und städtischen Vertretern kamen auch Schüler des Kant-Gymnasiums und führten in Erinnerung an Familie Baer eine Gedenkzeremonie durch. Empfang im Rathaus: Neben Angehörigen und städtischen Vertretern kamen auch Schüler des Kant-Gymnasiums und führten in Erinnerung an Familie Baer eine Gedenkzeremonie durch. © Stadt Karlsruhe, Boris Burghardt

Seit der vergangenen Woche erinnern neue Stolpersteine an Karlsruher Opfer des Nationalsozialismus. „Zehn Karlsruherinnen und Karlsruher wurden damit zurück in die Stadtgesellschaft gebracht“, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und bedankte sich bei den rund 30 Angehörigen, die aus den USA, England, Niederlande und der Schweiz angereist waren: „Die Nachfahren öffnen der Heimat ihrer Vorfahren ihre Herzen und bringen damit auch unsere Stadt in ihre Familiengeschichte zurück.“ Mit der „Rückkehr in die Gesellschaft“ mache man das Ziel der nationalsozialistischen Diktatur zunichte, denn „diese Menschen bleiben präsent und ein Teil dieser Stadt“, so das Stadtoberhaupt.

 

Handarbeit: Alle Steine verlegte Gunter Demnig.

Einer dieser Menschen war Elsa Krüger (Kronenstraße 10), die in jungen Jahren das Badische Konservatorium besuchte, Schauspielunterricht nahm und neben Deutschland auch im Ausland Auftritte hatte. Im Oktober 1940 wurde sie nach Gurs deportiert, im August 1942 in Auschwitz ermordet. Mit den Brüdern Max und Valentin Billmann (Viktoriastraße 7 und Kaiserstraße 163) erinnern erstmals in Karlsruhe auch Stolpersteine daran, dass Menschen wegen ihrer Homosexualität verfolgt wurden.

Wegen Liebesbrief in Haft

Ein Liebesbrief seines Freundes wurde in Max‘ Haus gefunden, wofür er fünf Monate in Haft kam. Wegen öffentlicher Stigmatisierungen nahm sich sein Bruder in dieser Zeit das Leben. Auch Max beging nach seiner Haft Suizid. Die von Künstler Gunter Demnig verlegten Steine erinnern auch an die tragischen Schicksale von Annelotte Weil (Viktoriastraße 8), Moritz und Jenny Emmerich (Nelkenstraße 1) sowie von Karl und Rosa Baer mit Mutter Mina und Schwester Anna Baer (Schnetzlerstraße 4).

Die Verlegung hatte Heidemarie Leins aus Bretten initiiert, die sich bereits im Oktober 2021 für Stolpersteine engagierte.

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