Noch prägt das ehemalige Verwaltungsgebäude der Badischen Maschinenfabrik den Durlacher Stadteingang an der Pfinztalstraße. Doch die Tage des nach seiner Postadresse auch als „P90“ bekannten Baus mit den markanten blauen Fassadenelementen könnten gezählt sein, denn die Sparkasse Karlsruhe als künftige Eigentümerin favorisiert den Abriss und die Errichtung eines um zwei Geschosse höheren Neubaus.
Den Weg für die Umnutzung des derzeit leer stehenden Objekts machte der Gemeinderat jetzt frei, indem er mit großer Mehrheit dessen
Verkauf beschloss. Die Sparkasse Karlsruhe plant, in dem ehemaligen Gründerzentrum ihre Durlacher Filiale und ein Beratungszentrum anzusiedeln sowie Wohn- und Gewerbeflächen zu schaffen.
Gremien taten sich mit Entscheidung schwer
So eindeutig das Votum ausfiel, so umstritten war der Grundstücksdeal in der Vergangenheit. Der Durlacher Ortschaftsrat benötigte zwei Anläufe, um dem Projekt letztlich doch noch zuzustimmen und auch im Gemeinderat wurden Vorbehalte laut. So monierte Lüppo Cramer (KAL/Die PARTEI), dass "der Kaufpreis für den städtischen Haushalt nicht darstellbar ist". Die mit der Sparkasse ausgehandelte Summe von 2,15 Millionen Euro sei zu gering. Ebenso wie Mathilde Göttel (DIE LINKE) sah Cramer einen Widerspruch zu den kommunalpolitischen Zielen, keine stadteigenen Grundstücke mehr zu verkaufen.
Große Erwartungen an das Projekt
Dem hielt Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup entgegen, dass es sich um einen "Altfall" handle, bei dem Erbpacht nicht in Frage komme. Ebenso verwahrte er sich gegen den Vorwurf, das Areal zu günstig abzugeben, "der Preis ist mit Grundstücken in der Umgebung vergleichbar". Zudem habe die Käuferin nicht unerhebliche Kosten für die Baureifmachung und für Baulasten zu tragen. Während Dirk Müller (CDU) den Beschluss, als "gut für Durlach" begrüßte, sah Jürgen Wenzel (FW|FÜR) im Stadtteil "sehr große Erwartungen an das Projekt".