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"Eine mutige und willensstarke Frau"

Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup würdigt Leben und Wirken von Hanna Meyer-Moses

Hanna Meyer-Moses bei der Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe im Jahr 2013 Hanna Meyer-Moses bei der Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe im Jahr 2013 © Stadt Karlsruhe, Roland Fränkle

Mit großer persönlicher Betroffenheit hat Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup auf den Tod von Hanna Meyer-Moses reagiert. Die Trägerin der Ehrenmedaille der Stadt und Holocaust-Überlebende war am Sonntag, 25. Februar, im Alter von 96 Jahren in einem Pflegeheim in der Schweizer Gemeinde Wohlen verstorben.

Aussöhnung als Lebensaufgabe

"Mit Hanna Meyer Moses ist eine mutige und willensstarke Frau von uns gegangen, die ihr Leben auf bemerkenswerte Weise gemeistert hat", schrieb OB Mentrup in einem Kondolenzbrief an die Familie der Verstorbenen. Trotz ihres schweren Schicksals habe sie sich als Zeitzeugin dafür eingesetzt, den nachfolgenden Generationen die richtigen Schlüsse zu ermöglichen. Dabei seien die Bedeutung von Menschlichkeit, Zivilcourage und dem Bewahren der Menschenwürde im Vordergrund gestanden. Persönlich seien ihm die Besuche in der Schweiz und die interessanten Gespräche nachhaltig in Erinnerung geblieben, fügte das Stadtoberhapt hinzu.

Von Nationalsozialisten nach Gurs deportiert

Hanna Meyer-Moses kam am 30. September 1927 in Karlsruhe zur Welt. Schon als Kind hatte sie unter der schrittweisen Entrechtung der jüdischen Bevölkerung unter dem NS-Regime zu leiden. 1940 wurde die Familie in das Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert, von wo aus ihr und ihrer Schwester unter dramatischen Umständen die Flucht in die Schweiz gelang, während ihre Mutter von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde und ihr Vater in einem französischen Militärkrankenhaus starb. Trotz dieser traurigen Erinnerungen hat sich Hanna Meyer-Moses in den 1980er Jahren ihrer Geburtsstadt wieder angenähert, um in persönlichen Gesprächen und Begegnungen, vor allem aber in zahlreichen Vorträgen an Schulen und anderen Einrichtungen die Erinnerung wach zu halten. "Damit leistete Hanna Meyer-Moses einen bleibenden Beitrag zur demokratischen Kultur unserer Stadt", betonte Oberbürgermeister Mentrup. Für dieses Engagement erhielt sie im Jahr 2013 die Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe.

Spendenaufruf zum Gedenken

Als Zeitzeugin war Hanna Meyer-Moses mehrfach in der katholischen Fachschule Agneshaus zu Gast, die sich durch eine aktive Rolle in der Erinnerungskultur auszeichnet. Zudem wurde dort 2009 das Buch "Reise in die Vergangenheit! mit den Erinnerungen von Hanna Meyer-Moses vorgestellt. Aus diesem Grund bittet die Familie, im Gedenken an die Verstorbene dem Freundeskreis Agneshaus eine Spende zukommen zu lassen (IBAN: DE77 6601 0075 0009 2997 56). Der Erlös fließt in die finanzielle Unterstützung bedürftiger Schülerinnen und Schüler sowie in die Organisation von Fortbildungen als Baustein zur Erinnerungskultur.

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