Ein blau-gelbes Fahnenmeer, Trommelklänge und bunte Trachten des ukrainischen Kinder- und Jugendensembles "Barwinok" ließen für die Passanten auf dem Marktplatz deutlich werden, dass im Bürgersaal des Rathauses am letzten Wochenende ein besonders Ereignis stattfand. Die Oberbürgermeister aus Karlsruhe und Winnyzja besiegelten eine neue Städtepartnerschaft.
"Historisches Ereignis"
Für die Fächerstadt war dies ein Ereignis, "das man mit guten Grund als historisch bezeichnen kann", betonte OB Dr. Frank Mentrup in seiner Festrede. Immerhin erfolgte die letzte Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde im Rathaus schon vor der Jahrtausendwende. Dass nun das halbe Dutzend an Städtepartnerschaften voll ist, hätte nur noch vor Jahresfrist niemand vorhergesehen. Doch "wir erleben Zeiten, von denen wir dachten, dass sie längst hinter uns liegen müssten." Trotz der feierlichen Stimmung bei der Vertragsunterzeichnung und der Zukunftshoffnungen war der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stets präsent. Schon alleine die zweitägige Anreise der Delegation aus Winnyzja mit Oberbürgermeister Serhii Morhunov an der Spitze auf dem Straßenweg verdeutlichte die besonderen Umstände, unter denen die neuen Partnerstädte zusammengekommen waren. Gerade einmal neun Monate dauerten die Vorbereitungen, ehe der Vertrag unterschriftsreif war. Damit wolle die Stadt ein Zeichen setzen, unterstrich Mentrup, "Solidarität ist das, was wir dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinen rücksichtslosen, menschenverachtenden Plänen seit Kriegsbeginn eindrucksvoll entgegenstellen."