Er gilt als eine der profiliertesten Persönlichkeiten der südwestdeutschen Nachkriegsgeschichte mit durchaus beeindruckender Vita. Franz Gurk, dessen Geburt sich in dieser Woche zum 125. Mal jährte, war Bürgermeister, Landtagsabgeordneter, Landtagspräsident und Landesparteivorsitzender der CDU – neben weiteren Ehrenämtern. Vor der Trennung von Amt und Mandat in Baden-Württemberg gab es einige Karlsruher Bürgermeister, die zugleich im Landtag saßen, alleine Franz Gurk schaffte in den 1950er und 60er Jahren auch den Sprung auf den Präsidiumssessel. Entscheiden dazu beigetragen hatten sein erfolgreiches kommunales Wirken und der ihm auch vom politischen Gegner im Land attestiertete Willen zum Ausgleich.
Laufbahn begann in der Stadtverwaltung
Franz Gurk wurde am 9. Februar 1898 als Sohn eines Schreinermeisters in Karlsruhe geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters begann er seine Laufbahn in der Stadtverwaltung Karlsruhe, gelangte durch außerordentliche Fähigkeiten in leitende Positionen im Rechnungs- und Personalamt. Der Katholik engagierte sich in der katholischen Jugendbewegung, trat der Zentrumspartei bei, für die er von 1926 bis 1933 Stadtverordneter war. In der katholischen Badenwacht war er in Auseinandersetzungen mit Nazis beteiligt. Nach 1933 erfuhr Gurk das Misstrauen der Machthaber, Beförderungen blieben ihm versagt. 1939 wurde Gurk als Stabszahlmeister eingezogen und trat 1942 der NSDAP bei, um dem Felddienst zu entgehen, wie er anführte. So konnte er sein 1940 in Freiburg begonnenes Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften fortsetzen, mit Promotion 1944 bei Walter Eucken.