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Komponist der Farben

Maler und Professor Ludwig Dill vor 175 Jahren geboren

Der Maler Ludwig Dill in einem undatierten Selbstporträt Der Maler Ludwig Dill in einem undatierten Selbstporträt © Stadtarchiv Karlsruhe, 8/PBS III, 257

Zwar hatte der vor 175 Jahren geborene Maler Ludwig Dill als Badener und Professor an der Karlsruher Kunstakademie eine enge Beziehung zu Karlsruhe, doch die Schwerpunkte seiner künstlerischen Tätigkeit lagen woanders. Dill, der in seinen Bildern Licht, Luft und formale Gestaltung zu stimmungsvollen Kompositionen zu vereinen suchte, hatte zwei wichtige Schaffensperioden. Die erste ist nach der bei Venedig gelegenen Stadt Chioggia benannt, wohin er seit 1877 jährlich reiste, die zweite nach seinem zwischenzeitlichen Wohnsitz Dachau.

Mitbegründer der Neuen Dachauer Schule

Malte Dill zunächst altmeisterlich naturalistisch mit figuralen Elementen und sehr farbenreich, entstanden ab 1894 in Dachau weniger kontrastreiche Moor- und Auelandschaftsbilder ohne menschliche Gestalten. Dills Tendenz der Auflösung der Formen in flächenhafte Ornamentik sollte die spätere expressionistische Moderne vervollkommnen, der er persönlich jedoch eher fernstand. Obwohl er über 40 Jahre in Karlsruhe lebte, waren die lokalen Orte der Freiluftmalerei kein Thema für ihn. Am 2. Februar 1848 in Gernsbach geboren, studierte Dill Architektur und Ingenieurwissenschaft, brach aber nach Ende seiner Wehrzeit im Krieg 1870/71 ab und ging an die Münchner Kunstakademie. 1892 wurde Dill in München zum Mitbegründer der ersten Künstler-Sezession in Deutschland, ehe er zwei Jahre später nach Dachau übersiedelte. Er gilt als Mitbegründer der Neuen Dachauer Schule.

1899 nach Karlsruhe berufen

Der Kurator internationaler Kunstausstellungen wurde 1899 an die Karlsruher Akademie berufen, bis er 1919 in den Ruhestand ging. Danach engagierte er sich in der völkischen „Deutschen Kunstgesellschaft“, aus der später der nationalsozialistische „Kampfbund für deutsche Kultur“ hervorging. Er wirkte in Zeitschriften dieser Propagandisten „deutscher Kunst“ mit. 92-jährig verstarb Dill am 31.März 1940 in Karlsruhe. Eine Straße in Knielingen erinnert seit 1964 an den Künstler.

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