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DAS FEST 2022: Atmosphäre schafft Vertrauen

Weit mehr als Musik pur / OB, Organisator und Künstlerin im Gespräch

Vor-Fest 2022 © Georg-Maximilian Bielfeldt

DAS FEST begeistert. Bietet eine Vielfalt von Musik internationaler und regionaler Bands, Kleinkunst aller Genres, zahlreiche Mitmach-Aktionen für die Jüngeren. Doch es ist weit mehr als nur ein Spektakel von Kunst und Kultur oder Erlebniswelt für alle Generationen. Die StadtZeitung ging auf Spurensuche, wollte aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, was DAS FEST ausmacht und bedeutet. Mathias Tröndle war dazu im Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, dem Geschäftsführer der Veranstalterin Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) Martin Wacker und der Karlsruher Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin Antje Schumacher.

Dr. Frank Mentrup, Sie sind leidenschaftlicher FEST-Gänger. Wann und wie haben Sie DAS FEST für sich entdeckt?

Mentrup: Nachdem wir im Herbst 2007 nach Karlsruhe gezogen sind, ziemlich bald, wohl 2008. Vom Hörensagen kannte ich es schon, es waren letztlich die besonderen Gruppen und die Ehrenamtsmeile, die es für mich so attraktiv machten. Und ich entdeckte eine Atmosphäre, die es sonst so nirgends gibt.

Imagebild Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

Martin Wacker, was zeichnet DAS FEST aus Sicht des Veranstalters besonders aus?

Wacker: Es ist das Zusammenspiel zwischen allen Beteiligten, die zu der völlig einmaligen und wahrscheinlich deutschlandweit einzigartigen Atmosphäre beitragen. Ob Sicherheitsdienst, Polizei, rotes Kreuz, unser Team und vor allem die Besucherinnen und Besucher – jeder ist beseelt von dem Gedanken, eine friedliche und erfüllende Begegnung zu erleben. Die Mischung aus regionalen Initiativen und regionaler Kultur auf der einen Seite und nationalen und internationalen Stars auf der anderen Seite machen DAS FEST zu dem was es ist – und der Mount Klotz ist inzwischen eine Kultstätte, die es einfach weltweit kein zweites Mal gibt.

Publikum vor der Hauptbühne bei Das Fest 2022
Auftritt von Seeed bei Das Fest 2022

Antje Schumacher, Sie sind mit ihrem Programm „Frau Antje und die Ukulele“ am Fest-Sonntag auf der Kulturbühne aufgetreten. Wie war das für Sie?

Schumacher: Grandios. Auf dem FEST zu spielen, ist immer etwas ganz Besonderes. Ich liebe das Umsonst und Draußen. Ein tolles Publikum, das aufmerksam und dankbar war. Wir sind gemeinsam in der Hitze fast geschmolzen, haben aber viel Spaß miteinander gehabt. Ich bin schon einige Jahre bei Das FEST aufgetreten, zunächst mit Bands auf der Hauptbühne, jetzt das dritte Mal mit einem Soloprogramm auf der Kulturbühne. Ich brenne nach wie vor dafür und werde jederzeit gerne wiederkommen.

Frau Antje mit der Ukulele stand mit ihrem Soloprogramm schon auf vielen Bühnen.

Dr. Frank Mentrup, welche wesentlichen Merkmale hat Das FEST für Sie?

Mentrup: Das FEST ist in erster Linie ein Fest der Stadtgesellschaft und das schon seit mehreren Generationen. Viele wohnen schon gar nicht mehr in Karlsruhe und kommen trotzdem immer wieder zum FEST zusammen, Freundeskreise, Familien …. Die Erfahrungen werden von Jahr zu Jahr und Generation zu Generation weitergegeben, es herrscht ein unglaubliches Gefühl des positiven Miteinanders. Niemand hat Angst, zum FEST zu gehen oder seine Kinder dorthin gehen zu lassen. Die Stadtgesellschaft wird zwar von Jahr zu Jahr bunter und vielfältiger, beim FEST kommen sie dann trotzdem alle am selben Ort zusammen und vertrauen einander, finden sich, genießen und fühlen gemeinsam, wachsen zusammen. Nicht im Alk- oder Drogenrausch, ohne Ballermann-Enthemmung, ohne die Welt außenherum schlecht zu machen oder gar zu ignorieren - DAS FEST ist Ausdruck des Karlsruher Lebensgefühls, der Karlsruher Identität geworden, schafft Heimat. Gerade jetzt nach zwei Jahren Corona-Pause war diese Erfahrung ein erhebendes und berührendes Erlebnis. Die Welt wird chaotischer, die Zukunft unsicherer, nichts bleibt letztendlich berechenbar. Vertrauen in das Miteinander, Vertrauen in die Stärke gemeinsamer Heimat in dieser Stadt aber auch im Gefühl der Verantwortung für die Welt - das ist letztlich das gemeinsame Vertrauen, das uns resilient für die Zukunft machen wird. Und dieses Vertrauen wird beim FEST sichtbar, spürbar und wächst durch DAS FEST weiter.

Publikum vor der Hauptbühne bei Das Fest 2022
Frontmann Dellé der Berliner Band Seeed beim Auftritt in Karlsruhe

Martin Wacker, welchen Stellenwert hat DAS FEST im Veranstaltungskalender der KME und für Sie selbst?

Wacker: Aus dem FEST heraus ist unser Auftrag entstanden, uns um weitere emotionale Begegnungsräume für die Menschen unserer Stadt zu kümmern. Die hier aufgebaute Expertise und die hier gelebten Netzwerke dienen allen Projekten der KME. Für mich persönlich bedeutet es höchste Motivation – denn was das Team hier leistet und mit welcher Liebe das Publikum diese Leistung honoriert - davon zehrt man sehr lange.

 

Martin Wacker, Geschäftsführer der KME, begrüßt das FEST-Publikum.

Antje Schumacher, kann DAS FEST auch den regionalen Künstlerinnen und Künstlern und der Kultur vor Ort einen Schub geben?

Schumacher: Ja, klar. Wir erreichen hier Leute, die sonst nicht zu uns kommen. Menschen, die nicht in Einrichtungen wie Tollhaus, Sandkorn oder Mikado gehen. Und umgekehrt können wir diese Menschen auch bewegen, künftig doch Indoor-Veranstaltungen zu besuchen. Sie mit unseren Auftritten neugierig auf die Programme der Karlsruher Bühnen und Theater machen. Das ist wichtig, denn viele sind nach zwei Jahren Corona-Ausfall noch sehr zurückhaltend bei Veranstaltungen in Innenräumen.

Kunst- und Kulturbühne Das Fest 2022
Die Band RasgaRasga rockte die Feldbühne.
DJ-Bühne bei Das Fest 2022 am Samstagabend

Martin Wacker, wie sind die Reaktionen der nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler?

Wacker: Da lasse ich am besten unsere Gäste selbst sprechen: „Wir waren 2010 schon einmal da und waren total geflashed“, so Jan Delay auf seinem Instagram-Kanal. „Damals taufte ich den Ort Fleischberg. Gestern wieder da gewesen und festgestellt: Erstens: Der Name wird immer noch benutzt. Zweitens: Es ist alles noch besser, innovativer und diverser geworden und drittens: es ist einfach mal das beste, schönste und coolste Festival im ganzen Land!! Vielen, vielen Dank!!“, Für Tom Gregory war es sein bestes „Festival ever“. Peter Fox sagte: „Wisst Ihr eigentlich, wie gut ihr es habt in Karlsruhe? Ihr habt den Klotz! Wir in Berlin, wir haben den Bundestag. Aber ihr, ihr habt den Klotz!“,

Auftritt von Steiner & Madlaina am Sonntag bei Das Fest 2022
Der britische Singer-Songwriter Passenger brachte den Mount Klotz bei seinem Auftritt zum Leuchten.

Dr. Frank Mentrup, welche Signale sendet DAS FEST 2022 in die Bürgerschaft und nach außen aus?

Mentrup: Die Wirkung in die Bürgerschaft hinein habe ich gerade skizziert. Zum Signal nach außen will ich nur sagen: Wenn Hunderttausende unterschiedlicher Menschen so friedlich miteinander genießen können, werden sie auch Krisen bewältigen und sich eine positive Gesellschaft der Zukunft schaffen können.

Mount Klotz leuchtet bei Das Fest 2022

Die Abschlussfrage geht an Sie alle drei: Mit welchen drei Begriffen lässt sich für Sie der Charakter von DAS FEST auf den Punkt bringen?

Mentrup: Gemeinschaft, Vertrauen, Heimat.

Schumacher: Woodstock, Hippie-Feeling, Summer of Love.

Wacker: einmalig, familiär, motivierend.

So war DAS FEST 2022

Zwei Jahre haben sich die FEST-Fans gedulden müssen, doch vom 21. bis 24. Juli lockte sie Musik, Spiel und Sport wieder in ihr gewohntes Revier in der Günther-Klotz-Anlage. Ebenfalls an alte Wirkungsstätte kehrte am Donnerstagabend Headliner Seeed zurück. Das nach sieben Tagen Vorfest aufgewärmte Publikum ließ sich vom Sound der Berliner mitreißen. Am Freitagabend präsentierte die Hauptbühne ein vielseitiges Programm unter anderem mit der Irish-Folk-Band Flogging Molly und den Österreichern von Bilderbuch.

Auf der Hauptbühne startete das Konzertprogramm am Samstag bereits um 13 Uhr, bis zum Höhepunkt um 21 Uhr mit Headliner Jan Delay & Disko No.1. Beim Klassikfrühstück am Sonntag durften die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht nur auf dem Hügel vespern, sondern gemeinsam mit der Badischen Staatskapelle unter der Leitung von Generalmusikdirektor Georg Fritzsch auf eine musikalische Reise durch Europa gehen. Das Publikum winkte abschließend die Musikerinnen und Musiker in ihren wohlverdienten Urlaub. Den Sonntag beschloss Singer-Songwriter Passenger, der das Publikum zum Mitsingen und den Mount Klotz zum Leuchten brachte.

Feldbühne, Kulturbühne und DJ-Bühne waren während der ganzen FEST-Tage kostenfrei zugänglich und boten ein reizvolles Programm mit einigen Geheimtipps. Auf dem Mobi-Gelände kamen besonders die Jüngeren zum Zug und durften ausgiebig spielen. Nach dem letzten Konzert auf der Hauptbühne bedankte sich Martin Wacker, Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event (KME), bei den Besucherinnen und Besuchern: „Wir waren 260.000 Menschen und es ist nichts passiert! Ihr wart großartig!“ Die Vorfreude auf das nächste Jahr haben einige Besucherinnen und Besucher neben schönen Erinnerungen sicher mit nach Hause genommen.

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