Der Sommer 2022 war erneut einer der trockensten und wärmsten seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen. In Baden-Württemberg wurden bis Ende August 900 Sonnenstunden gezählt und im Mittel rund 20,1 Grad gemessen – was nach 2003 für den zweitwärmsten Sommer überhaupt sorgte.
Vor welche Herausforderungen die negativen Auswirkungen von Hitze und langer Trockenheit die städtischen Ämter und Gesellschaften stellten, berichteten diese dem Karlsruher Gemeinderat in Stellungnahmen.
45 000 Liter Wasser täglich
Dürre und Hitze sorgten für eine deutliche Belastung jener Fachämter, die sich um das Wohl des Stadtgrüns sorgen. So bewässerte das Gartenbauamt nach einem niederschlagsarmen Frühjahr bereits ab April die städtischen Bäume täglich mit 45 000 Litern Wasser. Dabei standen besonders Jungbäume im Fokus – deren Problem zeigt sich deutlich an einer Bodenfeuchte von lediglich noch sechs bis sieben Prozent, welche die Sensoren auf dem Friedrichsplatz im September in 90 Zentimeter Tiefe maßen. Um Entlastung zu schaffen, müsse es mehr Werbung und Anreize für Gießpatenschaften geben, forderte FW|FÜR-Stadträtin Petra Lorenz. Sie schlug vor, dass jedes Gemeinderatsmitglied vorbildlich vorangehen und die Versorgung eines Baums übernehmen solle. In den Karlsruher Wäldern wirkte sich die Trockenheit ähnlich verheerend aus: Bei den Forstkulturen des Frühjahrs 2022 kam es zu erheblichen Ausfällen, rund 3 000 Pflanzen muss das Forstamt neu einsetzen. Vorzeitiger Laubabwurf, Astbrüche, Trockenschäden, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und schließlich zahlreiche Brände machten den Forstleuten bei der Waldpflege zu schaffen.
Brandstiftung im Hardtwald
Dank schneller Alarmierung und guter Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Polizei und (staatlicher wie städtischer) Forstverwaltung konnten die Vegetationsbrände des Sommers zügig unter Kontrolle gebracht werden. Zwar war ein Großteil der Feuer auf eine Serie von Brandstiftungen im Hardtwald zurückzuführen, dennoch will sich die Branddirektion in Zukunft weiterhin mit dem Forstamt abstimmen, um sich technisch und durch gezielte Ausbildung auf die Herausforderungen der nächsten Dürresommer vorzubereiten.