Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup hat an das Land Baden-Württemberg appelliert, mehr Geld für den ÖPNV bereitzustellen, wenn das deutschlandweit geltende 49-Euro-Ticket eingeführt wird. Bei einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche kritisierte der OB, der zugleich KVV-Aufsichtsratsvorsitzender ist, dass das Land beabsichtige, die für den Ausbau des ÖPNV bestimmten Regionalisierungsmittel zu nutzen, um mögliche Einnahmeausfälle durch die Einführung des Deutschlandtickets zu finanzieren. Diese Mittel würden aber für den Ausbau des ÖPNV-Angebots und damit der Qualität benötigt, betonte Mentrup.
Das Ziel, die Attraktivität des ÖPNV durch das 49-Euro-Ticket zu steigern, werde so verfehlt. „Mit jeder neuen Strecke fahren wir ein zusätzliches Defizit beim Betrieb ein“, gab Mentrup die generelle Finanzierung zu bedenken. Das Defizit des laufenden Betriebs habe sich in rund zehn Jahren auf etwa 60 Millionen Euro in 2022 fast verdreifacht, rechnete Mentrup vor. „Wenn das Land nicht zusätzlich etwas drauflegt, wird die Mobilitätswende zum Rohrkrepierer.“
Bund und Länder sind noch uneins über die Finanzierung möglicher Mehrkosten des Deutschlandtickets. Geplant ist derzeit, das Deutschlandticket zum 1. April 2023 einzuführen.