Zwischen 2018 und 2021 macht das Papier anhand von Indikatoren wie Kindeswohlgefährdung, Häusliche Gewalt, Hilfen zur Erziehung oder Inobhutnahmen nur „geringe Verschiebungen“ aus, die „eher bestehende Trends“ wie die Zunahme der Hilfen zur Erziehung fortsetzten. Aber dabei wird es nicht bleiben. Um bei Bedarf schnell reagieren und nachsteuern zu können, stellten die Fachleute der Sozial- und Jugendbehörde (SJB) ein fortlaufendes und von den Ausschussmitgliedern gut geheißenes Monitoring zu Corona-Folgen in Aussicht.
Deutlich wurde bei der von Bürgermeister Dr. Albert Käuflein geleiteten Sitzung aber auch: Das Karlsruher Hilfesystem ist belastbar und krisenfest. Es gelingt, Kinder, Jugendliche und Familien trotz pandemiebedingter Einschränkungen über kreative Wege der Kontaktpflege und Anpassung der Arbeit an veränderte Rahmenbedingungen zu unterstützen. Die Analyse weise weder einen signifikanten Anstieg der Fallzahlen noch einen rapiden Rückgang aus, erklärte Sozialplaner Christian Fulda.
Gleichwohl rechnet etwa die Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum mit erheblichen Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Eine Einschätzung, die sich mit Beobachtungen der Psychologischen Beratungsstelle deckt – die Fälle seien komplexer und zeitintensiver geworden. Letzteres „beschäftigt uns massiv“, sagte Michael Gleitz, SJB-Fachbereichsleiter Jugendhilfe und Soziale Dienste, „wir bleiben dran und schauen auf allen Ebenen drauf“. Dass es vermehrt zu Schulabbrüchen komme, hat für Gunter Vogel, den Leiter der Gutenbergschule, „nichts mit Corona zu tun“. Trotz „hervorragender Ausstattung“ sei Teilhabe über digitales Homescooling nicht gelungen, die Probleme seien andere. -maf-
