Das entschied der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit: Speziell Familien mit Migrationsgeschichte und geringen Deutschkenntnissen sind bei der Inanspruchnahme von Betreuungsangeboten eher zurückhaltend und werden von institutioneller Beratung kaum erreicht. Karlsruhe setzt deshalb auf präventive Konzepte und individuelle Unterstützung.
Aktuell sind in Karlsruhe drei Kita-Lotsinnen im Einsatz, die - orientiert an den Karlsruher Bevölkerungsanteilen - Rumänisch, Türkisch und Arabisch sprechen und Familien in ihrem Alltag „aufsuchen“. Sie treffen sie auf Spielplätzen, im Elterncafé oder auch im direkten sozialen Umfeld. Das Trio hilft bei der Anmeldung im Kita-Portal, begleitet zu Erstgesprächen, kommuniziert mit Servicestellen und erleichtert damit den Einstieg in frühkindliche Bildung.
Ein effizienter Zugangsweg, der Vertrauen schaffe, war sich der Gemeinderat einig. Die AfD stimmte dennoch nicht zu. Die Versteigung einer solchen Maßnahme sei erst sinnvoll, wenn es ausreichend Betreuungsplätze gebe, deshalb wollte Dr. Paul Schmidt die rund 55.000 Euro lieber in diesem Bereich einsetzen. Völlig anders sah die Sache Benjamin Bauer von den Grünen.
Seiner Meinung nach könne das Geld nicht besser ausgegeben werden, unterm Strich spare man gar. „Kleine Summe, großer Invest in die Bildung unserer Stadt“ brachte es FW/FÜR-Stadträtin Petra Lorenz auf den Punkt. Das Projekt sei „hervorragend", erklärte Yvette Melchien (SPD), damit werde Menschen geholfen, „bei denen verschiedene Schwierigkeiten zusammenkommen“, es „öffnet Türen“, ließ auch CDU-Stadtrat Dirk Müller keinen Zweifel an seiner Zustimmung.-maf-
