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Doppeljubiläum der Städtepartnerschaften im Zeichen aktueller Ereignisse: „Der Grundpfeiler von Demokratie“

Vor 35 Jahren wurde Freundschaft mit Halle und vor 30 Jahren mit Temesvar besiegelt

Angesichts dieser Entwicklung sei die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene wichtiger denn je, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup: „Wir werden die Städtepartnerschaften nutzen, um den Frieden in Europa weiter zu stabilisieren“. So könne man ein tragfähiges Netzwerk schaffen, um einerseits das Zusammenwachsen zu fördern, andererseits aber auch Hilfsangebote koordinieren, wie beispielsweise aktuell nach Czernowitz, der ukrainischen Partnerstadt Temesvars, oder über die „Partnerschaftsbrücke“ via Nancy und Lublin nach Lwiw.

Ein Grundstein hierfür sei die langjährige Pflege von Kontakten, die bei Halle bis in die Zeit vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ zurückreichen. Der Beharrlichkeit des damaligen Oberbürgermeister Prof. Gerhard Seiler sei das Zustandekommen der Partnerschaft vor 35 Jahren zu verdanken. „Aussuchen konnte er sich seine Wunschstadt aber nicht“, merkte Mentrup an, „denn es war damals ja alles staatlich geregelt“.

Wie sich Dr. Bärbel Maliske-Velten, die Vorsitzende des Freundeskreises Karlsruhe – Halle, erinnerte, sei zu DDR-Zeiten die Partnerschaft regelrecht vor der Bevölkerung abgeschirmt worden, so dass es „ein langsames Herantasten der Menschen war“. Für den Hallenser Bürgermeister Egbert Geier, der sich gemeinsam mit Ruben Latcau in das Goldene Buch der Stadt eintrug, „war das damals einfach visionär“ und „wir sind dankbar, dass wir diese Dinge fortführen dürfen“. Auch in Halle sehe man großes Potenzial in den Partnerschaften, denn „die Städte sind der Grundpfeiler von Demokratie“, so Geier.

Besonders deutlich werde dies am Beispiels Temesvars, wo 1989 die Aufstände gegen den kommunistischen Diktator Nicolae Ceausescu begonnen hatten, betonte OB Mentrup, „jeder, der einmal dort war, weiß, wie präsent dieses Ereignis immer noch ist“. Über die Kontakte der Banater Schwaben sei schon früh eine „Verbindung zwischen den Menschen und zwischen den Herzen“ entstanden, die nach der politischen Wende 1992 zum Abschluss des Freundschaftsvertrags geführt hatte.

Das Zusammenbringen der Kulturen ist für Temeswars Vizebürgermeister Latcau eines der zentralen Anliegen für die Zukunft, „es ist wichtig, Mitstreiter in diesem Prozess zu haben“. Große Hoffnungen setze man daher in den Titel der Europäische Kulturhauptstadt, der nach der corona-bedingten Verschiebung nun 2023 nach Temeswar geht. Darüber hinaus erhoffe sich seine Kommune durch den Austausch mit Karlsruhe bei den Themen öffentlicher Nahverkehr und Abfallwirtschaft "wertvolle Impulse zu bekommen“, sagte Latcau.

Eigentlich hätte in diesem Jahr auch das 30jährige Bestehen der Partnerschaft mit Krasnodar gefeiert werden sollen, erinnerte OB Mentrup. Trotz des Aussetzens offizieller Veranstaltungen sollte man in Kontakt bleiben, appellierte Manfred Czichy, Vorsitzender der Freundesgesellschaft Karlsruhe-Krasnodar, „wir wollen durch zahlreiche Gespräche Zuversicht geben“. -eck-

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