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Leibdragonerdenkmal nun kommentiert

rmationsstele am Mühlburger Tor beleuchtet Hintergründe des strittigen Ehrenmals

Die neue Stele informiert über die Hintergründe des Leibdragonerdenkmals am Mühlburger Tor. Die neue Stele informiert über die Hintergründe des Leibdragonerdenkmals am Mühlburger Tor. © Stadt Karlsruhe, Boris Burghardt

Kriegerdenkmäler sind heutzutage kontrovers diskutiert. Die einen hätten sie gerne beseitigt, die anderen weisen auf die Bedeutung als Zeitzeugnis hin. Das gilt auch für das Leibdragonerdenkmal am Mühlburger Tor. Nun wurde eine neue städtische, kommentierende Informationsstele zu diesem Kriegerdenkmal errichtet.

Bürgermeister Dr. Albert Käuflein stellte sie vor und beleuchtete die Hintergründe. "Das Denkmal entspricht nicht den heutigen Wertvorstellungen", sagte er. "Deswegen stellen wir Informationen hinzu." Der Kulturausschuss hatte der Stele im Oktober 2022 mehrheitlich zugestimmt. Im Leitfaden zur Erinnerungskultur im öffentlichen Raum ist festgesetzt, dass eine Kommentierung bei den historischen Erinnerungsmalen erfolgen soll, die nicht den heutigen Prinzipien der Menschlichkeit, des friedlichen Zusammenlebens und der Demokratie entsprechen. "Wir beseitigen diese Denkmäler nicht, wir kommentieren sie", erklärte Käuflein. Ein Entfernen sei auch wegen des Denkmalschutzgesetzes schwierig. "Wir stehen dafür, sich mit den historischen und den ideologischen Voraussetzungen ihrer Entstehung auseinanderzusetzen. Und dabei im besten Fall Erkenntnisse für die Wahrung der Menschenwürde, für Demokratie und Frieden zu gewinnen."

Die neue Informationsstele geht auf die Geschichte des Leibdragonerdenkmals ebenso wie auf dessen ideologische Ausrichtung ein. Das Denkmal wurde 1929 nach längerer Planung für eines der vier im Ersten Weltkrieg eingesetzten Karlsruher Regimenter aufgestellt. Es war wegen seiner militaristischen und kriegsverherrlichenden Darstellung in seiner Form sowie insbesondere wegen dem völkisch gewendeten Edda-Sinnspruch "Ewig lebe der Toten Tatenruhm" bereits länger Anlass kontroverser Diskussionen. "Kriegsdenkmäler wie dieses geben vor an die Toten zu erinnern. Aber die Gestaltung zeigt keinerlei Motiv der Trauer. Im Gegenteil: Sie heroisiert", betonte Käuflein. Um das alles einzuordnen, wurde die Informationstafel errichtet. "Ich wünsche mir, dass die Stele möglichst viele zum Denken anregt", sagte Käuflein abschließend.

Die neue Stele informiert über die Hintergründe des Leibdragonerdenkmals am Mühlburger Tor.

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