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Woche der Brüderlichkeit: Jüdisches Leben im Mittelpunkt

Auftakt zur 70. Woche der Brüderlichkeit / Breiter Konsens für Erinnerungskultur

OB Dr. Frank Mentrup begrüßte im Bürgersaal den evangelischen Landesbischof Prof. Jochen Cornelius-Bundschuh bei einem seiner letzten offiziellen Auftritte vor dem Ruhestand, den katholischen Dekan Hubert Streckert, die Rabbiner Mordechai Mendelson sowie Naftoli Surovtsev von der jüdischen Gemeinde, Mesut Palanci vom Dachverband der islamischen Vereine und Solange Rosenberg von der organisierenden Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ).

„Wir möchten jüdisches Leben in den Mittelpunkt stellen. Diese Aktivitäten fördern wir nach Kräften, denn gerade zwischenmenschliche Beziehungen sind der beste Schutz, um rassistische und antisemitische Entwicklungen zu verhindern“, betonte Mentrup, der auch die aktuelle Situation in der Ukraine ansprach. Er erinnerte an die frühen Tage der Residenz, als 1735 jeder achte Karlsruher jüdischer Abstammung war. „Jene trugen viel zu Aufklärung und Fortschritt bei.“

Auch Rahel Straus, die einer Rabbiner-Familie entstammte, erwähnte er. Die Karlsruherin hielt die erste Abiturrede einer Frau in Deutschland, zudem schrieb sie sich als erste Medizinstudentin im Kaiserreich ein. Die Festansprache bei der Auftaktveranstaltung hielt Generalbundesanwalt Dr. Peter Frank. Er sprach über den brutalen Zivilisationsbruch, das Grauen in den Konzentrationslagern, nahm aber auch erfreut zur Kenntnis, dass die Saat christlich-jüdischer Zusammenarbeit nach dem Krieg wieder aufging: „Unsere Erinnerungskultur ist von einem breiten Konsens getragen.“

Mittlerweile gebe es unter anderem wieder eine jüdische Akademie in Frankfurt wie einst in den Zwanzigern oder bei der Bundeswehr jüdische Seelsorge. Frank erwähnte jedoch auch den Anschlag auf die Synagoge in Halle und die Radikalisierung Rechtsextremer speziell im Netz. Seine Behörde setze auf konsequente Strafverfolgung antisemitischer Volksverhetzung – gleich von welcher Seite. „Unser Ziel ist es, die Straftäter zur Verantwortung zu ziehen und ihnen die Plattform zu entziehen.“ Dankesworte gab es am Ende von Erhard Bechtold, dem stellvertretenden katholischen Dekan und katholischen GCJZ-Vorsitzenden. -voko-

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