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Soziale Durchmischung im „Haus Turmbergblick“ ist erfolgreich: Neue Dimension für Wohnraum

Bürgermeister Lenz zieht bei Fachgespräch positive Bilanz nach Paracelsus-Umbau

Hochhausgebäude © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Bürgermeister Martin Lenz hat bei einem Fachgespräch „Soziale Durchmischung“ die Realisierung des „Haus Turmbergblick“ in Durlach als „neues Kapitel“ und „neue Dimension“ der Wohnraumversorgung bezeichnet. Mit dem Umbau der ehemaligen Paracelsus-Klinik hat die Stadt gleich 100 Wohnungen mit Belegungsrecht zusätzlich zur Verfügung. Seit einem halben Jahr ist das Haus inzwischen auch so gut wie voll belegt.

Besonderes Augenmerk werde daraufgelegt, dass die Bewohnerschaft gut durchmischt ist, betonte Lenz. Die Bilanz vor allem mit Blick auf das Zusammenleben im Haus sei positiv. Das belege auch eine Umfrage, die unter einem Drittel der Hausbewohner zwischen 20 und 80 Jahren durchgeführt worden sei, so die Sozialplanerin der Stadt Karlsruhe, Regina Heibrock.

Demnach geben 81 Prozent an, dass sie Kontakt zu den Nachbarn im Haus hätten, und ein Großteil davon sagt, der Kontakt sei „sehr gut“ bis „gut“. Die einst Wohnungslosen erklären, dass die Nachbarn nichts von der früheren Wohnungslosigkeit wüssten. Mit der gewollten Durchmischung entstehe Heibrock zufolge ein stigmatisierungsfreier Zugang zum sozialen Wohnraum.

Denn: Nicht alle im Turmbergblick Lebenden waren in der Vergangenheit wohnungslos. „Wir können nicht 100 Wohnungen in dieser Form belegen“, unterstreicht Sozialplaner Christian Fulda. Die Bewohner aller weiteren Haushalte beziehen in irgendeiner Form Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II, Grundsicherung, Wohngeld, Unterhalt, Pflegegeld und BAföG – Andere sind Geringverdiener.

Seit rund zwei Jahrzehnten verfolgt die Stadt Karlsruhe den Ansatz, auch privaten Wohnraum zu akquirieren, um Menschen mit Wohnungen zu versorgen, die aufgrund ihrer persönlichen oder finanziellen Situation nicht selbst dazu in der Lage sind. Beim Fachgespräch in dieser Woche anwesend war auch Armin Hanschitz aus der österreichischen Hauptstadt Wien.

Er betreibt dort die Wohnraumakquise und informierte sich über das Karlsruher Modell, privaten Wohnraum aufzutun. Wien baut bisher erfolgreich darauf, eigenen sozialen Wohnbau zu betreiben. Rund 220.000 Wohnungen besitzt die Stadt. Doch die steigenden Miet- und Immobilienpreise machen auch vor Wien nicht Halt.

Bürgermeister Lenz verwies darauf, dass man in 20 Jahren rund 1.000 private Wohnungen zum Wohnraum mit Belegungsrecht gemacht habe. Das habe fünf Millionen Euro gekostet. Im Vergleich zum Neubau von Sozialwohnungen sei das nicht zuletzt auch viel günstiger. -dis-

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