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Schwachstellen im Radnetz auf der Spur

Radverkehrsschau_April2023 © Stadt Karlsruhe / Monika Müller-Gmelin

Plötzlich geht es eng zu in der Moltkestraße: Eine Radfahrerin folgt der Markierung des Radwegs weg von der Straße und auf den kombinierten Geh- und Radweg zwischen Hecke und geparkten Autos. Für Radfahrer und Fußgänger bleiben hier gemeinsam nur rund zwei Meter Platz, wenn noch eine Autotür geöffnet wird, ist es noch weniger.

Die Stelle in der Moltkestraße zwischen Stabelstraße und Riefstahlstraße ist einer der neuralgischen Punkte, welcher bei der vierten Radverkehrsschau in Karlsruhe genau unter die Lupe genommen wird. Fünf städtische Ämter, die Karlsruher Polizei und Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) haben sich an diesem Tag zu einer gemeinsamen Tour durch den westlichen Teil der Innenstadt verabredet – natürlich sind alle auf Rädern unterwegs.

Probleme vor Ort beurteilen

"Wir machen das nicht am grünen Tisch, sondern schauen uns vor Ort die Probleme an", sagt der ebenfalls beteiligte Bürgermeister Dr. Albert Käuflein. Er verantwortet in der Stadtverwaltung unter anderem die Themen Sicherheit und Ordnung. Käuflein weiter: "Es gibt Stellen, da liegt das Problem auf der Hand, manchmal ist die Lösung aber deutlich komplexer."

Ein Beispiel für die Komplexität ist nur wenige Meter weiter an der Kreuzung Riefstahlstraße. Wer aus dieser Straße in Richtung Moltkestraße unterwegs ist, wird per Schild zur Fahrt nach rechts, also in Richtung Reinhold-Frank-Straße, gelenkt. Doch für Radfahrende ist auch Fahrt Kreuzung in die gegenüberliegende Erzbergerstraße interessant, derzeit aber so nicht erlaubt. Ohne Ampel ist eine Fahrt über die Kreuzung nur schwer möglich, doch hier einen Überweg zu installieren, hätte durch mögliche Rückstauung auch Auswirkungen auf die benachbarte Kreuzung. Dort ist die Lichtsignalanlage so alt, dass sie komplett ersetzt werden muss – eine Sache, die kurzfristig nicht umgesetzt werden kann. Doch die Planungen für die Verbesserung der Situation laufen bereits.

Radverkehrsschau_April2023

Bei der Radverkehrsschau werden Unfallschwerpunkte begutachtet, aber auch Stelle, wo es zu Konflikten unter den Verkehrsteilnehmenden kommt. Beispiel hierfür der Kreuzungsbereich Reinhold-Frank-Straße, Hoffstraße und Bismarckstraße. Viele Radfahrende nutzen für die Querung der viel befahrenen Straße den Zebrastreifen und fahren hierfür zum Teil entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg. Vorschlag des ADFC hier: In der Mitte der Kreuzung eine Aufstellfläche schaffen, um so das Kreuzen zu erleichtern – für Autos hätte es aber zur Folge, dass nicht jeder Abbiegevorgang mehr möglich wäre. Bevor hier Maßnahmen ergriffen werden, soll die Situation vor Ort analysiert und der Verkehr gezählt werden.

Während andernorts noch Planungen laufen, ist für den Bereich der Moltkestraße zwischen Stabelstraße und Riefstahlstraße bereits Besserung in Sicht: Im kommenden Jahr wird hier der Radverkehr stadteinwärts etwas länger auf einem eigenen Streifen auf der Straße fahren können und erst kurz vor dem Bahnübergang auf den bisherigen Radweg geführt. Um für eine bessere Sicht zu sorgen, wurde bereits jetzt ein Parkplatz an der Kreuzung zur Stabelstraße aufgelöst und stattdessen ein Fahrradständer installiert.

Kann Karlsruhe den Titel verteidigen?

Erklärtes Ziel von Bürgermeister Käuflein ist es, weiterhin die Auszeichnung als Fahrradhauptstadt zu tragen. So wurde die Fächerstadt 2020 als fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands durch den ADFC ausgezeichnet. Die nächste Preisverleihung ist am Montag, 24. April, in Berlin. Karlsruhe ist als Titelverteidiger eingeladen, mit Spannung wird nun erhofft, dass es im aktuellen Fahrradklimatest wieder für eine Spitzenposition reicht. Doch so oder so besteht weiter Handlungsbedarf: Schon 2020 reichte die Note 3,1 zum Klassensieg. Und das kann nur befriedigen sein und kein Grund zum Innehalten darstellen. -kau-

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