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Kombilösung: Neues Karlsruhe beginnt

Kombilösung oben wie unten offiziell in Betrieb genommen / Minister und Staatssekretär sehen Stadtpotenzial

Für Michael Theurer, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist das Tunnelbauwerk „eine Meisterleistung der Ingenieurskunst“, mit der Karlsruhe „ein neues Kapitel im öffentlichen Nahverkehr aufschlägt“. Von rund 1,5 Milliarden Euro Gesamtkosten hat der Bund über 600 Millionen finanziert, für Theurer eine „Investition in einen zukunftsfähigen ÖPNV“. Die Kombilösung erhöhe nicht nur die Leistungsfähigkeit des Netzes, sondern verbessere auch die Sicherheit für alle am Verkehr Teilnehmenden und überwinde die Trennwirkung der alten Kriegsstraße, „nun kann man den ganzen Charme von Karlsruhe genießen“.

An die nicht ganz unumstrittenen Anfänge des Projektes erinnerte zunächst Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Gerade in seiner Partei, bei den Grünen, habe es große Widerstände gegeben, „und mancher hat gefeiert, als der erste Bürgerentscheid dagegen ausfiel“. Die Erweiterung zur Kombilösung habe dann aber überzeugt. Nun könne das erfolgreiche Karlsruher Nahverkehrsmodell weiterentwickelt werden, vor allem auch vor dem Hintergrund der ÖPNV-Strategie des Landes, welche eine Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 anstrebe. „In der Summe hat es sich gelohnt“, bilanzierte Hermann, und das trotz einer „extrem schwierigen Baustelle“. Jetzt gelte es, aus der Kaiserstraße etwas zu machen, sie sollte mehr als nur eine „Konsumentenrennbahn“ werden. Zu den erheblich gestiegenen Baukosten merkte der Minister an, dass man heute nicht mehr die Baupreise von 2002 zugrunde legen dürfe. Obwohl das Land ursprünglich seinen Kostenanteil gedeckelt hatte, habe es entscheiden, „Verantwortung zu übernehmen“, und: „Wenn man in Stuttgart eine Milliarde hinlegt, kann man in Karlsruhe nicht sagen, bei 100 Millionen ist Schluss.“

Wie sehr ihn persönlich das Thema beschäftigt hatte, wurde aus der Rede von OB Dr. Frank Mentrup deutlich. Gleich am ersten Arbeitstag musste er die östliche Kaiserstraße sperren, um den Baufortschritt zu beschleunigen, „und seither verfolgt mich die Kombilösung wöchentlich“. Die Erweiterung der Pläne auf die Kriegsstraße nannte Mentrup einen „Geniestreich“, denn damit habe man „neue Chancen für die Stadt in die Hand bekommen“. Neben einer deutlichen Kapazitätserhöhung für den Nahverkehr profitiere vor allem der Radverkehr von einer leistungsfähigen Ost-West-Achse in der Kriegsstraße. Als weiteren Trumpf nannte der OB die zunehmende Fußgängerfreundlichkeit, über die alle wichtigen Ziele vom Zoo bis zum Stadion schnell erreichbar würden. Die Neugestaltung des Verkehrsnetzes eröffne die Chance auf ein dezentrales Veranstaltungskonzept: „Wir werden ein Magnet für die ganze Region sein und bleiben.“ Dazu gehöre, die Attraktivität der Innenstadt konsequent weiterzuentwickeln: „Das neue Karlsruhe kann beginnen.“

So groß der Andrang unter der Erde war, so unspektakulär vollzog sich die Inbetriebnahme des zweiten Bausteins der Kombilösung. Um 14:32 Uhr rollte die erste planmäßige Bahn der Linie 4 auf dem Weg in die Waldstadt am Ettlinger Tor ein, gerade mal mit einer Handvoll Fahrgäste besetzt. Vielleicht lässt sich ja in gut drei Monaten, wenn auch der Straßentunnel darunter in Betrieb gehen soll, der Wunsch umsetzen, den nicht nur Staatssekretär Theurer hegt, den „Bürgerboulevard mit einem Bürgerfest zu eröffnen“. -eck-

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