Obwohl die Kombilösung mit ihren umfangreichen Maßnahmen nunmehr abgeschlossen ist, werden auch in diesem Jahr zahlreiche Baustellen, Umleitungen und Straßensperrungen das Stadtbild prägen. Mit über 600 anmeldeten Vorhaben liegt die Zahl der Baustellen 2023 auf dem höchsten Stand seit im Tiefbauamt das Baustellenmanagement läuft. Diese Zahl nannten Bürgermeister Daniel Fluhrer, Tiefbauamtsleiter Martin Kissel und Baustellenkoordinator Jürgen Lohmeyer bei der Vorstellung des Jahresbauprogramms.
Funktionierende Infrastruktur bereitstellen
Grund hierfür sei unter anderem, so erläuterte Fluhrer, dass einige Maßnahmen erst nach Fertigstellung der Kombilösung in Angriff genommen werden könnten. Der Betrieb im Karoline-Luise-Tunnel „läuft sehr gut und bietet die erwartete Verkehrsentlastung“, betonte Fluhrer. Damit kann beispielsweise die verschobene Fahrbahnsanierung in der Brauerstraße ab der kommenden Woche umgesetzt werden. Die große Zahl der Einzelmaßnahmen erklärte der Baudezernent mit der Notwendigkeit, eine funktionierende Infrastruktur bereit zu stellen, „das ist eine Kernaufgabe der Stadt“. Doch nicht nur das Tiefbauamt plant und baut, auch andere Vorhabensträger müssen koordiniert werden, wie beispielweise die Fahrbahnsanierung auf der Autobahn bei Rüppurr und die Gleisbaustellen der Verkehrsbetriebe. Diese sorgen 2023 für einen Brennpunkt im Westen der Stadt mit Baustellen am Entenfang sowie in der Honsell- und Starckstraße. Da im Schatten letzterer Maßnahme gleichzeitig Fahrbahnerneuerungen angesetzt sind, kommt es rund um die Kreuzung zwischen B10 und B36 in den Pfingst- und Sommerferien zu größeren Sperrungen und Umleitungen. Weitere größere Gleisbaustellen sind am Albtalbahnhof und an der Kreuzung Fritz-Erler-/Kaiserstraße geplant.
Blindgänger-Verdachtspunkt am Schwarzwaldkreuz
Für die Baustellenkoordination im Tiefbauamt bedeutet das „anspruchsvolle Puzzle“ bisweilen Schwerstarbeit, unterstrichen Kissel und Lohmeyer. Angefangen von der Autobahn A5, wo zwischen der Anschlusstelle Karlsruhe-Rüppurr und dem Dreieck Karlsruhe die Fahrbahn auf der Nordseite saniert wird, über die Verbesserung des Radwegenetztes beispielsweise durch die wichtige Route in der Hans-Thoma-Straße bis hin zur Glasfaserverkabelung in Wohngebieten muss alles unter einen Hut gebracht werden. Manches kommt dabei überraschend. So gibt es im Juni und Juli auf der Südtangente einen größeren Eingriff am Schwarzwaldkreuz, um einen Blindgänger-Verdachtspunkt untersuchen zu können. Die Sperrpause nutzt das Tiefbauamt für die Abnahme der Tunneltechnik im benachbarten Edeltrudtunnel. Dieser "liegt sehr gut im Takt", berichtete Tiefbauamtsleiter Kissel, die Maßnahme bewege sich innerhalb des gesteckten Zeit- und Kostenrahmen. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit wird das nach Abschluss der Kombilösung derzeit größte Tiefbau-Einzelprojekt im Mai seiner Vollendung entgegen gehen.
Innenstadt mit hoher Baustellen-Dichte
Einen guten Teil der über 600 Baustellen-Anmeldungen machen außerdem Hochbau-Maßnahmen aus, für die Sondernutzungen von Verkehrsflächen erforderlich sind. Gerade in der Innenstadt „haben wir eine unglaubliche Baustellen-Dichte“, so Lohmeyer, etwa mit der Sanierung des Technischen Rathauses, dem Neubau von Peek & Cloppenburg, dem Staatstheater, dem Landratsamt oder der Neugestaltung des Markgräflichen Palais am Rondellplatz. Hinzu kommt in der Innenstadt zudem der erste Bauabschnitt zur Neugestaltung der Kaiserstraße, was zu „einer ganz neuen Stadtqualität“ beitrage, sagte Fluhrer und warb um Verständnis für die Häufung der Maßnahmen: „Ich appelliere an die badische Gelassenheit“.