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Hilfe in belastender Situation

Gruppe für Angehörige von psychisch kranken Menschen startet im September

Eine Hand eines jungen Menschen hält die Hand einer älteren Person. Um Angehörige psychisch Erkrankter zu unterstützen, startet eine neue Gruppe. © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

„Es ist eine immerwährende Angst und ‚Hab-Acht-Stellung‘, was als Nächstes kommt“ – so beschreibt ein Angehöriger von Menschen mit psychischer Erkrankung seinen Alltag. Hinzu komme das Gefühl persönlicher Schuld sowie die Isolation, weil man mit niemand darüber reden könne. Unterstützung in dieser außerordentlich belastenden Situation finden Betroffene seit einigen Jahren in Karlsruhe in einer Angehörigengruppe.

Neues Angebot startet im September

Nachdem bereits zwei Gruppen erfolgreich initiiert werden konnten, gelang es der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP), Regionalgruppe Karlsruhe, für 2024 ein drittes Angebot sicherzustellen. Dieses startet mit einer Auftaktveranstaltung zum „Schnuppern“ am 17. September 2024 um 17:30 Uhr in den Räumen der AWO, Kaiserstraße 160-162. Im Anschluss daran finden für die Dauer von achtzehn Monaten Treffen im vierwöchigen Turnus statt, die von Fachärztin Dr. Barbara Zacharias-Eikelmann geleitet werden. Bei den schon bestehenden Angeboten treffen sich die Mitglieder weiterhin in Form einer Selbsthilfegruppe. Diese Struktur habe sich bewährt und soll auch in Zukunft beibehalten werden, erläuterte Dr. Maria Rave-Schwank, Sprecherin der DGSP-Regionalgruppe, im Rahmen eines Pressetermins.

Aus Sicht der Psychiatrie-Expertin spielen Angehörige eine wichtige Rolle bei der Behandlung. So hätten Forschende bereits in den 1970er Jahren herausgefunden, „dass ein möglichst ruhiges und gelassenes Milieu zuhause sich günstig auf den Verlauf der Erkrankung auswirkt.“ Trotzdem gebe es aber bis heute eine „Behandlungslücke“, weil die Krankenkassen lediglich Sachkosten für Angehörigengruppen übernähmen, nicht aber für Personal. Daher sei die DGSP mit ehrenamtlichen Fachkräften seit 2020 in die Bresche gesprungen. In diesem Jahr konnte außerdem der Lions Club Karlsruhe als Unterstützer gewonnen werden. Wie Barbara Mechelke vom Landesverband der Angehörigen seelisch erkrankter Menschen bestätigte, seien diese Treffen in einem geschützten Raum von immenser Bedeutung: „Das ist nicht nur eine Klagegruppe, sondern es wird auch von kleinen Erfolgen berichtet; positive Lichtblicke sind wichtig.“

Dieser Artikel erschien in der StadtZeitung Nr. 3 am 19. Januar 2024.

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