Als „eine der bedeutendsten badischen Politikerpersönlichkeiten“ würdigte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup bei einer Kranzniederlegung auf dem Hauptfriedhof einen seiner Amtsvorgänger. Anlass war der 50 Todestag von Hermann Veit am 15. März, bei dem an den Kommunalpolitiker und langjährigen stellvertretenden Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg erinnert wurde. „Sein Wirken ist bis heute unvergessen“, betonte Mentrup.
Die Laufbahn als Politiker war dem 1897 in Karlsruhe geborenen Hermann Veit nicht in die Wiege gelegt worden, denn als Sohn eines Violinisten spielte er mit dem Gedanken, selbst Musiker zu werden. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, kurz nach seinem Abitur, meldete er sich als Freiwilliger und leistete bis 1918 Kriegsdienst. Danach studierte er Jura und ließ sich nach mehreren kürzeren Stationen im Staatsdienst 1926 als Rechtsanwalt in Karlsruhe nieder. Bald darauf stieß er zur SPD, für die er sich um ein Reichstagsmandat bewarb.
Gegner des NS-Regimes
Für Hermann Veit bedeutete die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 eine scharfe Zäsur. Als Sozialdemokrat und Ehemann einer sogenannten Halbjüdin entsprach er dem Feindbild der neuen Machthaber und war gefährdet. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, auch bekannte Gegner des Nationalsozialismus und Juden in Strafprozessen zu verteidigen. Zudem hielt er Kontakt zu lokalen Widerstandsgruppen. 1938 begannen die Repressionen gegen ihn. Veit wurde es verboten, Referendare und Assessoren zu beschäftigen und er durfte keine Mandanten vor Militärgerichten verteidigen. Ab September 1944 konnte Veit seinen Beruf nicht mehr ausüben, da er in die Rüstungsindustrie dienstverpflichtet wurde.
Das Ende der NS-Herrschaft lenkte Veits Leben in eine neue Richtung. Im August 1945 wurde er vom US-amerikanischen Stadtkommandanten zum Oberbürgermeister seiner Heimatstadt ernannt und im Jahr darauf vom ersten frei gewählten Gemeinderat in seinem Amt bestätigt. Bevor er Ende 1946 in die Landespolitik wechselte, konnte er noch die größte Aufgabe in der stark zerstörten Stadt anstoßen, die Schutträumung als Voraussetzung des Wiederaufbaus.