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Tabu-Thema verdeutlichen

Fachtag informiert zu weiblicher Genitalbeschneidung als Menschenrechtsverletzung

Flaggen am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Laut Istanbul-Konvention, die sowohl Deutschland als auch die Stadt Karlsruhe anerkennen, ist das Beschneiden von Mädchen und Frauen eine Menschenrechtsverletzung. © Stadt Karlsruhe, Presse- und Informationsamt

Ein bis zwei Frauen kommen jeden Monat zu Frauenärztin Dr. Anne Rudigier um über ihre Diagnose FGM/C (Female mutilation and cutting) zu sprechen. Ihre weiblichen Genitalien wurden verstümmelt oder beschnitten. Diese leidvolle Form der Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist laut Istanbul-Konvention, die sowohl Deutschland als auch die Stadt Karlsruhe anerkennen, eine Menschenrechtsverletzung.

Um das Tabu-Thema in der Gesellschaft, aber vor allem auch bei den verschiedenen Fachkräften, die damit in Kontakt kommen, sichtbar zu machen, hat das städtische Gleichstellungsbüro einen Fachtag dazu veranstaltet. Auch Bürgermeisterin und Gesundheitsdezerntin Bettina Lisbach war mit dabei und bekräftigte "Wir nehmen diese schwerwiegende Menschenrechtsverletzung nicht hin und möchten mit diesem Fachtag zur Vernetzung und dem Informationsaustausch beitragen."

Mehr Vernetzung

In Baden-Württemberg sind ­etwa 8 000 Frauen betroffen. Wie viele es in Karlsruhe sind, ist nicht zu beziffern, denn die Sozialarbeit sowie Ärztinnen, Ärzte und Hebammen stehen am Anfang ­einer Auseinandersetzung mit der Thematik. Erst seit diesem Jahr ist die Sensibiliserung dafür Teil der medizinischen Ausbildung.

Wichtig sei es, das Angebot in Karlsruhe zu verbessern, damit Frauen leichter Beratung zu diesem intimen Thema erhalten, findet die Leiterin der zentralen Anlaufstelle des Landes für FGM/C, Vera Sompon: "Die betroffenen Frauen müssen von den Hilfsangeboten erfahren." Außerdem solle das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Gewalt gegen Frauen auch in Form von drohender Verstümmelung und Beschneidung als Asylgrund anerkennen.

Bei FGM/C müssen Angebote ineinandergreifen: Es braucht Krankenhäuser, die Rekonstruktionen, also die Wiederherstellung der ursprünglichen Genitalien vornehmen, psychologische Behandlung, um Traumata zu verarbeiten und Rechtsberatungen, um Täterinnen und Täter rechtlich zu verfolgen.

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