Groß war der Andrang beim Auftakt des Stadtteilentwicklungsprozesses in Daxlanden. Im Gehörlosenzentrum wurden die Perspektiven des einstigen Fischerdorfs gemeinsam mit der Bürgerschaft ausgelotet. Matthias Burgbacher vom Heidelberger Büro „Plan:Kooperativ“ moderierte die Veranstaltung. Zusammen mit der Stadt begleitet er den Prozess.
BM Käuflein: "Wollen Rahmen für eine weiterhin positive Entwicklung schaffen"
Als Grundlage diente eine Analyse der Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen des Stadtteils. Der Fokus wurde dabei auf Themen wie Älterwerden, Gesundheit, Nachbarschaft sowie Teilhabe und soziales Miteinander gelegt. „Der Entwicklungsprozess strebt auch die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts an und will Projekte der Bürgerschaft in den Bereichen Kultur, Umweltbildung sowie anderen Themenfeldern initiieren“, so Burgbacher. Ganz wichtig sei das Einbeziehen der Einwohner, betonte Bürgermeister Albert Käuflein eingangs. „Wir möchten einen Rahmen schaffen, damit sich Daxlanden, das für sein lebendiges Vereinswesen und seine Naturnähe bekannt ist, weiterhin positiv entwickelt. Das Stichwort heißt Partizipation. Gemeinsam möchten wir den Stadtteil noch lebenswerter machen“, so BM Käuflein beim Start des rund zweijährigen Prozesses. Auch Herausforderungen gelte es zu meistern. So sei die Überalterung im Stadtteil ein Thema. Zudem, sagte er mit Blick in seine Statistik, sei die Zahl der Unter-25-Jährigen ohne Arbeit in Daxlanden deutlich höher als im gesamtstädtischen Schnitt. Die soziale Quartiersentwicklung solle weiterhin dazu beitragen, bürgerschaftliches und hauptamtliches Engagement zu vernetzen. Beteiligt an der Veranstaltung war auch Christoph Riedel, Leiter des Amts für Stadtentwicklung.
Breite Bürgerbeteiligung
Im Raum gab es Stellwände mit den Themenschwerpunkten sowie Runde Tische zum Diskutieren. Eines wurde offensichtlich: Besonders fehlten den Daxlandern Kita-Plätze, Räume für Vereine und Festivitäten oder nicht-kommerzielle Treffpunkte im öffentlichen Raum mit Sitzgelegenheiten.
In der Analyse hatte Burgbacher zuvor Stärken, Schwächen und Chancen dargestellt. Bei Stärken war zu lesen: starke soziale Angebote, hohe Vereinskultur, attraktiver Wohnort, große Identifikation mit der Nachbarschaft. Schwächen: fehlende Treffpunkte, schlechte Binnenerschließung für ältere Menschen. Chancen: Potential der Neubaugebiete, Lage an Schutzgebieten mit gutem Mikroklima. Eine Bürgerin beklagte den Leerstand von zahlreichen Wohnungen speziell in Alt-Daxlanden. Auf der anderen Seite wurde das August-Klingler-Areal mit rund 360 Wohnungen, welche die Volkswohnung baut, als Chance gesehen. Einige sahen den geplanten Polderbau in Rappenwört kritisch. Auch das Rheinstrandbad liegt vielen am Herzen. Mancher befürchtete eine mögliche Schließung des bekannten „Wellenbads“. Zahlreiche Themen, die den Daxlandern auf den Nägeln brennen, wurden angesprochen. Unter anderem der Lärm, der von den Trams ausgeht. Langsamer fahrende Trams und ein Schutz gegen Erschütterung wurden von den Teilnehmenden am Runden Tisch gewünscht.
Ausbau der Verkehrsanbindungen diskutiert
Engagiert diskutierten auch Vereinsvertreter, die mehr Raum für Kultur forderten. Die Sanierung der Nussbaum-Siedlung inklusive Imagewandel wurde ebenso debattiert wie mangelnde Schulsozialarbeit, in die Jahre gekommene Spielplätze, Rückgang an Gastro-Angeboten, Verkehrsbelastung oder der Ausbau der Rad- und Fußwege. Lob gab es für die ÖPNV-Anbindung in die City, innerhalb Daxlandens sei die Vernetzung aber nicht gut. Zudem gebe es zu wenige Busverbindungen in andere Stadtteile, hieß es. Die Initiatoren zeigten sich angetan von der regen Teilnahme. Im Frühjahr soll der Prozess weitergehen.