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Zoo Karlsruhe erbt völlig unerwartet eine Million Euro

Großvoliere und weiterer Umbau Raubtierhaus sollen finanziert werden

Steffen Karcher (links) und Dr. Matthias Reinschmidt im Exotenhaus bei den Riesenschildkröten: Über deren bereits vorhandenem Außengehege soll eine große Voliere gebaut werden, die dann auch von den Vögeln und Affen aus der Halle genutzt werden kann. Finanziert wird der Bau durch die Erbschaft. Steffen Karcher (links) und Dr. Matthias Reinschmidt im Exotenhaus bei den Riesenschildkröten: Über deren bereits vorhandenem Außengehege soll eine große Voliere gebaut werden, die dann auch von den Vögeln und Affen aus der Halle genutzt werden kann. Finanziert wird der Bau durch die Erbschaft. © Timo Deible, Zoo Karlsruhe

Mehr als eine Million Euro erhält der Zoo Karlsruhe aus einer Erbschaft. Das Geld stammt von einer Person, über die nicht viel bekannt ist und vor knapp zehn Jahren starb. Mit dem Betrag will Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt eine große Außenvoliere am Exotenhaus errichten sowie den Umbau des Raubtier- zum Südamerikahaus weiter voranbringen. „Es gab keine uns bekannten Verbindungen des Erblassers zum Zoo Karlsruhe. Wir sind der Person jedoch unglaublich dankbar, dass sie uns zu Lebzeiten im Testament bedacht hat. Das ist eine wunderbare Nachricht für uns“, betont der Zoo-Chef.

Das Erbe wurde 2017 von der Stadt, zu der das Amt Zoo gehört, angenommen. Die Abwicklung war allerdings etwas kompliziert und zeitintensiv. Damals rechnete die Stadtkämmerei mit einem Betrag von rund 175.000 Euro. „Auch darüber hätten wir uns sehr gefreut“, sagt Reinschmidt. Im vergangenen November meldete sich jedoch völlig unerwartet ein Bankhaus bei der Stadt und berichtete von einer größeren Geldanlage der 2014 verstorbenen Person. So kamen jetzt insgesamt etwas mehr als eine Million Euro für den Zoo zusammen. „Der Umbau des Raubtierhauses und die Errichtung einer Großvoliere für das Exotenhaus sind herausragende Beispiele dafür, wie durch großzügige Nachlässe Projekte realisiert werden können. Sie sind aktuell nur durch solche Zuwendungen für die Stadt Karlsruhe umsetzbar", freut sich auch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.

Die Modernisierung des Zoos war durch die derzeit angespannte Finanzsituation der Stadt zuletzt ins Stocken geraten. „Jetzt können wir mit diesem unerwarteten finanziellen Spielraum neben der neuen Katta-Anlage, für die die Zoofreunde Karlsruhe mehrere Jahre Spenden gesammelt haben, auch diese beiden Projekte angehen“, erklärt Steffen Karcher, Verwaltungsleiter und stellvertretender Zoodirektor: „Wir danken der Kämmerei für die nicht ganz einfache Aufarbeitung dieser Erbsache.“ Am Exotenhaus soll eine Voliere mit etwa 180 Quadratmetern Grundfläche und zehn Metern Höhe gebaut werden. Den Bewohnern des Exotenhauses, die in der großen Halle ohne Abgrenzungen leben, wird so an warmen Tagen die Möglichkeit gegeben, auch eine Außenanlage zu nutzen. Bislang können sich nur die Riesenschildkröten draußen sonnen, deren Außenbereich wird dann übernetzt und für Vögel und Affen zur Lebensraumerweiterung.

Das Raubtierhaus hat sich bereits in den vergangenen Jahren gewandelt. Die Bausubstanz bleibt zwar erhalten, es werden jedoch Gehege und Anlagen umgebaut und zukünftig mit der Fauna Südamerikas besetzt. „Ein Schwerpunkt bildet dabei die Tierwelt Ecuadors, passend zu unserem größten Artenschutzprojekt“, erläutert Reinschmidt. Diese beiden Projekte wegen der städtischen Finanzlage bislang nicht verwirklichen zu können, habe Reinschmidt vor Erhalt der Erbschaft Kopfzerbrechen bereitet: „Dieses Vermächtnis unterstützt uns, den Zoo Karlsruhe in dieser finanziell eingeschränkten Situation weiter vom klassischen Zoo in ein modernes Artenschutz-Zentrum zu verwandeln. Mit der Erbschaft wird im Zoologischen Stadtgarten Bleibendes für künftige Generationen geschaffen.“

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