Die Städte Karlsruhe und Winnyzja sind etwa 1700 Kilometer entfernt voneinander. Beide Städte haben eine unterschiedliche Geschichte – und doch manches gemeinsam. Winnyzja liegt etwa 250 Kilometer südwestlich von Kiew und ist administratives Zentrum des Oblast Winnyzja, als Regierungsbezirk.
Die Stadt Winnyzja ist mit aktuell etwa 380.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt des Oblast Winnyzja. In der Region leben Vertreter von 92 Nationalitäten, mit 93,5 Prozent sind das überwiegend Ukrainer. Derzeit, sagt der seit 2015 amtierende Oberbürgermeister, leben zusätzlich etwa 45.000 Flüchtlinge aus den vom Krieg besonders betroffenen östlichen Landesteilen in der Stadt, etwa aus Charkiw oder Mariupol.
Laut Überlieferung wurde die Stadt Winnyzja 1363 gegründet. „Vinnytsia“ (als die englischsprachige Schreibweise), gehörte im 16. und 17. Jahrhundert zu polnisch-litauisch verwalteten Gebieten. Nach 1793 wurde die Stadt dem russischen Reich unterstellt und ab dem Ende des 19.Jahrunderts ein beliebter Erholungsort. Mit Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Ukraine (1991) kam die Stadt in Selbstverwaltung wieder zu neuer Blüte.
Winnyzja – schreibt die heutige Stadtregierung auf der Internet-Präsenz – sei seit Jahrhunderten eine Stadt mit gemischter Bevölkerung geblieben, welche traditionelle Kultur bewahrt, sowie Toleranz und Respekt pflegt. Wahrzeichen der Stadt ist der Artynow-Wasserturm, errichtet 1912 – vom Turm erklingen tagsüber verschiedene Melodien. Die Stadt wird durch den Fluß „Südlicher Bug“ in zwei Hälften geteilt und beherbergt mehrere Hochschulen. Seit 1913 hat Winnyzja ein Straßenbahnnetz. Der zentrale Stadtpark ist ein gemeinsamer Erholungsort. Winnyzja hatte bisher schon sechs Partnerstädte: darunter Kielce in Polen, Birmingham (Alabama), in den USA und Bat Yam (südlich Tel Aviv), in Israel.
