Frauenwochen gehen erfolgreich zu Ende
Mit einer großen Vielfalt an Veranstaltungen sind die diesjährigen Karlsruher Frauenwochen zu Ende gegangen.
Viele engagierte Bürger*innen haben sich beteiligt und laut und sichtbar in die Öffentlichkeit getragen, dass Frauenrechte nicht verhandelbar sind – Frauenrechte sind Menschenrechte!
Weltweit wird am 8. März auf Frauenrechte und Gleichstellung aufmerksam gemacht. In vielen Ländern gehen Frauen auf die Straße, um für ihre Rechte einzustehen oder begleiten den Tag mit Aktionen rund um das Thema Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen.
Der Aktionstag feiert die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung und richtet gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten – denn Gleichstellung ist noch nicht vollständig erreicht!
1975 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März offiziell zum Internationalen Frauentag. In gut 20 Staaten ist er ein gesetzlicher Feiertag – in Deutschland in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern (seit 2022) und Berlin (seit 2019).
Historie zum Jubiläum
In Westdeutschland wurde 1949 dank der sogenannten Mütter des Grundgesetzes Elisabeth Selbert, Frieda Nadig, Helene Weber und Helene Wessel die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert. Artikel 3, Absatz 2 besagt: Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
Warum löste diese Errungenschaft keine Revolution, keine neue Ordnung der Gesellschaft aus? In der postnationalsozialistischen Gesellschaft, der zur NS-Zeit eingetrichtert worden war, dass Frauen ihre Erfüllung einzig in der Mutterschaft finden konnten, war Gleichberechtigung und die Idee der Gleichstellung noch nicht angekommen. Die gesellschaftliche Struktur war so auch weiterhin auf die Kernfamilie ausgerichtet. Finanzielle Sicherheit war für westdeutsche Frauen weiterhin von einer Heirat abhängig.
In der DDR war die Gleichberechtigung von Frauen und Männern seit 1949 in der Verfassung verankert. Gesetze die dem entgegenstanden, wurden in Folge aufgelöst. Die werktätige Frau galt als Idealbild. Das zeigte sich vor allem in der Berufstätigkeit von Frauen: Bis 1989 waren 91 Prozent der Frauen berufstätig und arbeiteten auch in sogenannten typischen Männerberufen, wie Industrie und Handwerk. In den Familien allerdings blieb das traditionelle Rollenbild meist bestehen und auch in der Politik waren Frauen unterrepräsentiert.
Erst nach der Wiedervereinigung sollte die Idee einer arbeitenden, gleichberechtigten, selbstbestimmten Frau wieder Fahrt aufnehmen. Im Zuge der Verfassungsänderung wurde, mit dem besonderen Engagement der ostdeutschen Frauen, im Jahr 1994 ein Fördergebot in Artikel 3 mit aufgenommen: Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
Die Umsetzung dieses Artikels gestaltet sich jedoch bis heute schwierig. Rechtliche Hürden und traditionelle Rollenbilder lassen sich nur langsam überwinden.
Mehr als die Summe ihrer Teile
Noch deutlich länger als das 75-jährige Jubiläum vermuten lässt, engagieren sich Frauen weltweit und in Karlsruhe für ihre Rechte. Dabei zeigt sich immer wieder: Gemeinsam geht so viel mehr!
Das Frauen-Matinee stand im Jubiläumsjahr im Zeichen „Mehr als die Summe ihrer Teile“: Diese Kraft war spürbar als am 10. März die vielfältigen Karlsruher Fraueninitiativen sich, ihr Wirken und ihre Ziele auf der Bühne und beim Info-Markt vorstellten.
Das bunte Programm der Frauen-Matinee 2024 bot neben Impulsen der Karlsruher „Cat Calls“ viel Zeit für Austausch, Netzwerken und Kulturgenuss, wie beispielsweise eine afrikanische Modenschau und der Karlsruher Lesbenchor „Die WEIBrations“.
Demo am 8. März 2024 – Plakatimpressionen