Adam-Remmele-Schule, Erweiterung und Modernisierung
Ort: Kühlhaus, Alter Schlachthof 11, 76131 Karlsruhe
Datum: 24. Juni 2022
Zeit: 9:00 – 19:30 Uhr Mittagspause 13:45 Uhr – 14:45 Uhr
Preisrichter / Preisrichterinnen Sachpreisrichterinnen/Sachpreisrichter (stimmberechtigt):
- Daniel Fluhrer, Bürgermeister Stadt Karlsruhe
- Joachim Frisch, Leiter Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe
Stellvertretende Sachpreisrichterin/Sachpreisrichter:
- Martina Beer, Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe
- Andreas Ringle, Stellvertretender Leiter Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - 9:00 – 10:00 Uhr
Fachpreisrichterinnen/Fachpreisrichter (stimmberechtigt):
- Prof. Anne Sick, Architektin, Leiterin Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
- Prof. Stefanie Eberding, Architektin, Frankfurt am Main
- Jon Steinfeld, Architekt, Karlsruhe
- Prof. Dirk Hebel, Architekt, Karlsruhe - entschuldigt
- Prof. Jens Wittfoht, Architekt, Darmstadt - entschuldigt
Stellvertretende Fachpreisrichterinnen/Fachpreisrichter:
- Bärbel Hoffmann, Architektin, Stuttgart
- Christopher Höfler, Architekt, Freiburg
- Frank Rieß, Architekt, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe, entschuldigt
Sachverständige
- Markus Becht, Schulleiter Adam-Remmele-Schule, Karlsruhe
- Karin Lorenz, Stadtplanerin, Stadtplanungsamt, Stadt Karlsruhe
- Ulrike Schlenker, Leiterin Stabstelle Projektcontrolling, Stadt Karlsruhe
- Klaus Weindel, Stellvertretender Leiter Gartenbauamt, Stadt Karlsruhe
Vorprüfung
Die Vorprüfung wird von folgenden Personen übernommen:
- Michaela Collin, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
- Tobias Domroes, Gartenbauamt, Stadt Karlsruhe
- Thomas Gillich, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
- Boris Ott, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
- Eva Schloss, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe
- Alexia Chatzipetros, Branddirektion, Stadt Karlsruhe - telefonisch erreichbar
- Susanne Kamaras, Stabstelle Controlling, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
- Helmar Koeller, Bauordnungsamt, Stadt Karlsruhe – entschuldigt
- Bernd Lippoth, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
- Herbert Probst, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe - entschuldigt
- Claudia Scalercio, Schul- und Sportamt, Stadt Karlsruhe - telefonisch erreichbar
- Peter Allers, Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe - entschuldigt
Gäste
- Reinmund Horzel, Bürgerverein Daxlanden, Karlsruhe
- Stadtrat Michael Zeh, SPD – 10:40 – 15:20 Uhr
- Stadtrat Hayem, FDP, 14:30 – 16:00 Uhr
- Horst Kappler, Bürgerverein Daxlanden, Karlsruhe, entschuldigt
Die Anwesenheit wird zusätzlich in einer Teilnehmerliste dokumentiert (s. Anlage) Dauer der Sitzung 9:00 Uhr – 19:30 Uhr Mittagspause 13:45 Uhr -14:45 Uhr
Tagesordnung
TOP 1 Begrüßung
TOP 2 Anwesenheit / Ablauf Preisgericht
TOP 3 Wahl des Vorsitzenden des Preisgerichtes
TOP 4 Bericht der Vorprüfung
TOP 5 Informationsrundgang
TOP 6 Erster Wertungsrundgang
TOP 7 Zweiter Wertungsrundgang
TOP 8 Engere Wahl
TOP 9 Rangfolge
TOP 10 Verteilung der Preise und Anerkennungen
TOP 11 Empfehlungen
TOP 12 Öffnen der Umschläge TOP 13 Abschluss
TOP 1 Begrüßung
Bürgermeister Fluhrer begrüßt alle Anwesenden.
Frau Sick eröffnet das Preisgericht und stellt die Anwesenden vor.
TOP 2 Anwesenheit / Ablauf Preisgericht
Die Anwesenheit des Preisgerichtes wird abgefragt (s. Teilnehmerliste).
Prof. Jens Wittfoht und Prof. Dirk Hebel sind entschuldigt. Frau Bärbel Hoffmann und Herr Christopher Höfler werden zu stimmberechtigten Fachpreisrichtern ernannt.
Das Preisgericht ist beschlussfähig.
TOP 3 Wahl des Vorsitzenden des Preisgerichtes
Auf Vorschlag von Frau Sick wählt das Preisgericht Professorin Stefanie Eberding mit einer Enthaltung einstimmig zur Vorsitzenden des Preisgerichtes.
Die Protokollführung übernimmt das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW). Frau Prof. Eberding nimmt die Wahl an und übernimmt die Leitung des Preisgerichtes.
Sie versichert sich, dass alle Preisrichter und sachverständigen Berater bis zum heutigen Tage weder Kenntnis von den einzelnen Wettbewerbsleistungen erhalten noch mit den Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe geführt haben.
Alle Mitglieder werden gebeten, während der Sitzung Äußerungen über vermutliche Verfasser zu unterlassen und die Beratung vertraulich zu behandeln.
Gäste werden aufgefordert auf Diskussion und Abstimmung keinen Einfluss zu nehmen.
Die Vorsitzende erläutert das Wettbewerbsverfahren und den Ablauf der Preisgerichtssitzung.
TOP 4 Bericht der Vorprüfung
Die Vorprüfung konzentrierte sich auf die Überprüfung der formalen Bedingungen der Auslobung und die Erfüllung der Vorgaben. Alle eingereichten Arbeiten wurden einer formalen und inhaltlichen Vorprüfung unterzogen.
Die Vorprüfung wurde durch das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, dem Bauordnungsamt, dem Gartenbauamt, der Branddirektion, der Stabstelle Projektcontrolling, dem Nutzeramt (Schul- und Sportamt) und der Ingenieurgruppe Bauen, durchgeführt.
Formale Vorprüfung
Die Unterlagen wurden zunächst auf ihren fristgerechten und vollständigen Eingang gemäß Auslobungsvorgaben hin überprüft. Alle Wettbewerbsbeiträge wurden mit Tarnzahlen (1001-1014) gekennzeichnet. Die Anonymität wurde bei allen Beiträgen gewahrt.
Abgabe der Planunterlagen
14 Wettbewerbsteilnehmende haben ihre Planunterlagen übermittelt. Alle Beiträge sind fristgerecht im Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft abgegeben worden.
Die Arbeiten sind im Wesentlichen vollständig, formal wie gefordert und prüfbar. Abweichungen sind im Vorprüfbericht vermerkt.
Abgabe der Modelle
Die Abgabe der Modelle erfolgte bei 13 von 14 Arbeiten fristgerecht. Ein Modell (Tarnzahl 1013) ist trotz frühzeitigem Versand nach Ablauf der Abgabefrist bei der Ausloberin eingegangen. (Versand: 4. Mai 2022, Submission: 9. Mai 2022, Lieferung:
Mai 2022).
Fachliche Vorprüfung
Die Ergebnisse der fachlichen Vorprüfung sind für jeden Entwurf im vorliegenden Vorprüfbericht dargestellt. Die fachliche Prüfung beinhaltet:
- Planungsrechtliche Vorgaben
- freiraumplanerische Aspekte
- Aspekte des Hochbaues
- Aspekte der Haustechnik
- Aspekte der Nachhaltigkeit
- Aspekte des Brandschutzes
- Wirtschaftlichkeitskenndaten
Die Ergebnisse aller unter diesen Oberbegriffen zusammengefassten Einzelprüfungen sind in einem Vorprüfbericht, der den Mitgliedern des Preisgerichtes vorliegt, bei der jeweiligen Arbeit abzulesen.
Das Preisgericht lässt alle Wettbewerbsarbeiten zu und stellt fest:
- dass alle Arbeiten termingerecht abgegeben wurden,
- dass die wesentlichen Leistungen bei dem Wettbewerbsbeitrag 1013 anhand der Pläne bewertet werden können und lässt die Arbeit unter Ausschluss des Modells zu.
- dass kein Verstoß gegen das Anonymitätsgebot gegeben ist,
- dass kein Verstoß gegen formale Bedingungen (z.B. mehrerer Lösungsalternativen) vorliegt,
- dass alle wesentlichen Leistungen vorliegen.
TOP 5 Informationsrundgang
Die Vorprüfung stellt in einem Informationsrundgang dem Gremium ausführlich und wertfrei alle Entwürfe vor und beantwortet Verständnisfragen.
TOP 6 Erster Wertungsrundgang
Nach Abstimmung des Preisgerichts scheidet keine Arbeit aufgrund grober Mängel aus.
TOP 7 Zweiter Wertungsrundgang
Im zweiten Wertungsrundgang werden die Entwürfe durch das Preisgericht diskutiert und kritisch beurteilt.
Insbesondere wurde diskutiert über:
- Städtebauliche Einbindung und Berücksichtigung der umgebenden Bebauung
- Architektonische und gestalterische Qualität
- Freiraumgestaltung
- Erschließung und Orientierung
- Belichtung
- Umsetzung des Raumprogrammes
- Funktionale Zuordnung/ Organisation
- Pädagogische Aspekte
- Brandschutz
- Nachhaltigkeit
- Bestandsschutz
Es werden folgende Arbeiten mehrheitlich bzw. einstimmig ausgeschlossen:
Tarnzahl Stimmverhältnis
1002 einstimmig
1003 2:5
1004 einstimmig
1005 einstimmig
1006 2:5
1007 1:6
1009 1:6
1010 einstimmig
1011 1:6
1013 1:6
Es wurde kein Rückholantrag für eine ausgeschiedene Arbeit gestellt.
Kurzbeurteilung der ausgeschossenen Arbeiten
Tarnzahl 1002
Die Erstellung des Neubaus auf dem Fußabdruck des Altbaus ist nachvollziehbar und lässt zudem eine wirtschaftlichere Bauweise erwarten. Allerdings entstehen dadurch Zwänge in der Grundrissstruktur und der Raumorganisation.
Tarnzahl 1003
Die Zusammenführung der beiden Gebäude zu einer einheitlichen Gesamtfigur wird anerkannt. Allerdings überzeugt die grundrissliche Organisation nicht in Gänze.
Tarnzahl 1004
Die Zusammenfassung von Ersatzneubau und Küblerpavillon mittels eines einheitlichen Erscheinungsbildes fasst die Schule optisch zu einer Einheit zusammen. Kritisch gesehen wird die zu enge Eingangssituation und die innere Organisation.
Tarnzahl 1005
Die Ausformulierung eines eingeschossigen Neubaus als Erweiterung der Adam- Remmele-Schule ist städtebaulich nicht nachvollziehbar, erzeugt einen zu großen Fußabdruck und bedeutet das Fällen mehrerer schützenswerter Bestandsbäume. Städtebaulich gelingt es nicht den Neubau mit dem Küblerpavillon zu einem Ensemble zusammenzuschließen.
Tarnzahl 1006
Den Verfassern gelingt es mit dem Ersatzneubau eine klare innere Raumstruktur zu erzeugen. Leider verbindet sich der Neubau mit dem Pavillon nicht zu einer überzeugenden städtebaulichen Einheit.
Tarnzahl 1007
Das Vorhaben den Altbestand in Gänze zu erhalten wird gewürdigt. Leider wird durch das umhüllende neue Raumgerüst die vorhandene üppige Nutzfläche nochmals erweitert. Das neue Erscheinungsbild kommuniziert leider nicht mit dem Küblerpavillon.
Tarnzahl 1009
Der polygonale Anbau in einer Holz-Skelett-Konstruktion bildet zusammen mit dem Küblerpavillon ein interessantes städtebauliches Gefüge. Allerdings wirkt der neue Baukörper zu dominant für die Gesamtfigur. Die innere Organisation der Räume wird mit einem sehr hohen Verkehrsflächenverbrauch erzielt.
Tarnzahl 1010
Der quer gestellte annähernd rautenförmige Neubau dominiert städtebaulich das Ensemble und wird in seiner Anmutung als störend empfunden. Die innere Organisation der Raumstrukturen wird hinterfragt und die Ausformulierung der gewünschten jahrgangsbezogenen Cluster wird vermisst.
Tarnzahl 1011
Die Strategie mittels begrüntem Rankgerüst den Schulbau zu einer Einheit zusammenzufassen wird positiv gewertet. Allerdings wird das neu generierte Volumen des Gesamtbaukörpers in Kombination mit der Dreigeschossigkeit des Altbaus als zu groß für den Maßstab Kind bewertet. Die formale Geste mit der gewendelten, großzügigen Treppe im Eingangsbereich wird hinsichtlich ihrer Funktion und Lage kritisch hinterfragt.
Tarnzahl 1013
Die Verfasser entscheiden sich für den Teilabbruch des bestehenden Altbaus an der gewünschten Dehnungsfuge und erhalten die Dreigeschossigkeit. Leider wird diese interessante Strategie durch das erneute Anbauen einer Gebäudeachse gestört. Die neu hinzugefügte Grundrissorganisation im Altbau wird kritisch hinterfragt.
TOP 8 Engere Wahl
Folgende Wettbewerbsbeiträge werden somit in die engere Wahl genommen:
Tarnzahl Stimmverhältnis
1001 einstimmig
1008 einstimmig
1012 einstimmig
1014 einstimmig
Das Preisgericht entscheidet, die verbleibenden Arbeiten in Gruppen anhand der in der Auslobung festgelegten Beurteilungskriterien eingehender zu analysieren.
Die Beurteilungen werden vor dem gesamten Gremium vorgelesen, korrigiert bzw. ergänzt und wie folgt verabschiedet:
Tarnzahl 1001
Der Küblerpavillon wird durch zwei Neubauten ergänzt, die über den neuen Zwischenbau mit dem Bestand verbunden sind. Es entsteht ein gut proportioniertes Gebäudeensemble, dessen Haupterschließung wie bisher von Südwesten erfolgt und um zwei weitere Eingänge sinnvoll ergänzt wird. Die klare Trennung der Funktionen in vier Lerncluster im oberen Geschoss und den sonstigen Funktionsbereichen wie Verwaltung, Mensa etc. im Erdgeschoss trägt zu einer guten Auffindbarkeit aller Bereiche bei. Nicht optimal ist die Ausformung der Lernlandschaften, die durch Verkehrswege sehr eingeschränkt sind.
Die Eingriffe in den Bestand des Küblerpavillons sind umfangreich aber betreffen lediglich die nichttragenden Bauteile, sodass eine Umsetzung gut möglich ist. Die Fassaden der Neubauten ergänzen die Holzfassade des Bestands in subtiler Weise. Trotz der eigenständigen Gliederung korrespondieren sie in ihrer Maßstäblichkeit und Materialität sehr schön als Ensemble.
Die Flächen und Raumkennwerte liegen insgesamt etwas über dem Durchschnitt. Das A/V-Verhältnis ist aufgrund der Gliederung in mehrere Gebäude eher ungünstig, was sich negativ auf die Höhe der Kosten bei der Erstellung und im Betrieb auswirkt.
Die Verfasser schlagen vor das zentrale Abluftgerät auf dem Gebäude zu installieren, was möglicherweise zu einem Konflikt mit der Aufstellung von Photovoltaikelementen führen kann. Deshalb müsste der Nachweis des Plusenergiestandards erst nachgewiesen werden.
Die Jury lobt den insgesamt sehr gelungenen Entwurf, der sowohl die pädagogischen als auch die funktionalen und architektonischen Anforderungen erfüllt.
Tarnzahl 1008
Die Bearbeiter haben sich entschieden die Schule städtebaulich neu zu positionieren. Die Komposition ist präzise und fügt sich natürlich in das Gelände und die Umgebung ein.
Die sich hierdurch neu bildende Hofstruktur wird von Fachjury und Nutzer als beispielhaft bewertet.
Die trennende Arkade zwischen Gartenhof und Pausenhof wird städtebaulich und funktional als sehr gelungen bewertet, es ist in einer Überarbeitung jedoch tiefer zu untersuchen wie die bestehenden Bäume besser geschützt werden können. Insgesamt bewertet die Jury den städtebaulichen Ansatz als zukunftsorientiert und besonders gelungen.
Die innere Organisation mit Trennung von Unterricht und Nebennutzung wird von der gesamten Jury gelobt. Der Umgang mit dem Foyer wird fachlich intensiv diskutiert.
Einerseits zeigen die kleinen Eingriffe, beispielsweise die Ergänzung der Bestandstreppe und das Einfügen einer neuen Treppe, einen kreativen und gewinnbringenden Umgang mit dem Raum – andererseits läuft der Entwurf Gefahr hier überfrachtet zu werden.
Die Positionierung der Mensa mit Öffnung zum Eingangshof wird gelobt, da hierdurch auch Veranstaltungen in einem würdigen Umfeld möglich sind. Besonders hervorzuheben ist, dass die Verfasser unterschiedliche Nutzungsszenarien der Mensa darstellen. Die Unterbringung des Kollegiums im Obergeschoss mit Übersicht auf den Eingangshof wird als praktikabel und gut bewertet.
Der Umgang mit dem Kübler-Pavillon wird wohlwollend diskutiert, insbesondere aufgrund der vorgeschlagenen Lösungen zur Schaffung von Tageslicht. Man kommt zum Ergebnis, dass die Herstellung eines Atriums gerechtfertigt ist, die eng erscheinenden Vorräume der Klassenzimmer sollten überprüft werden. Die vorgeschlagenen Lerninseln als Lernnischen mit spielerischen Elementen zeigen, wie detailliert sich die Bearbeiter mit der Aufgabe auseinandergesetzt haben.
Konstruktiv wird der Neubau als Holz-Skelettbau konstruiert und auch in Grundriss und konstruktiven Axonometrien als baubar belegt.
Die Entwurfsverfasser legen Wert auf eine einheitliche Gestaltung von Alt- und Neubau. Hierfür wird die Fassade des Pavillons zurückgebaut und einheitlich mit dem Neubau mit einer vorgehängten Ziegelfassade belegt. Die Jury wertet die entwickelten Fassaden und die gewählten Materialien als gelungen und den Baukörpern würdig. Gelobt wird darüber hinaus die vorgeschlagene Material- und Oberflächenkomposition, die allesamt mit Blick auf einer durchgehenden, hohen Nachhaltigkeit, beispielsweise durch Recyclingprodukte ausgesucht worden sind.
Die wirtschaftlichen Kenndaten werden aufgrund des ungünstigen A/V-Verhältnisses als ungünstig bewertet.
Zusammenfassend lobt die Jury die Arbeit, insbesondere auf Grund der präzisen, städtebaulichen Komposition und einer gelungenen Grundrissgestaltung.
Tarnzahl 1012
Der Ansatz der Verfasser, den zu groß gewordenen Altbau oberirdisch komplett zurück zu bauen und den Küblerpavillon samt Zwischenbau mit einem auf das Wesentliche reduzierten neuen Bauvolumen zu ergänzen, gelingt auf überzeugende Weise.
Neubau und Bestand werden Wort wörtlich unter einem Dach zusammengefasst und miteinander verbunden. Hierdurch entsteht ein maßstäbliches, gut proportioniertes neues Schulgebäude, das mit seinen Flächen und Volumen verantwortungsvoll haushaltet und mit Ressourcen schonend umzugehen weiß.
Obwohl die grundlegende Wege- und Erschließungsstruktur beibehalten wird, erlaubt die Reduzierung des Bauvolumens die Freiflächen nun auch im Süden und Westen zu bespielen und hier neue Potentiale zu eröffnen.
Indem die beiden Bauteile unter ein Dach gestellt werden, werden die Zugänge der Schule automatisch betont und gefasst und leiten die Schüler in den neu gestalteten Foyerbereich des Zwischenbaus. Mit sensiblen, aber wirkungsvollen Eingriffen, wie dem Drehen der Bestandstreppe und Einfügen eines Luftraumes, schaffen die Verfasser eine deutlich verbesserte Orientierung und Wegeführung im Gebäude. Auch mit dem Heranrücken des Speisesaals direkt an das Foyer können die Verkehrsflächen sinnvoll aufs Wesentliche konzentriert werden.
Die spannend inszenierte Oberlichtkonstruktion des Speisesaals kann einen räumlich- atmosphärischen Glanzpunkt in der Mensa setzten. Vermisst werden allerdings Vorschläge, wie der Speiseraum im Sinne multifunktionaler Nutzung auch als Aula, z.B mit Bühnenfunktion, umgenutzt werden könnte. Darüber hinaus ist die Größe des Speisesaals im Neubau zu klein bemessen und muss überprüft werden.
Grundsätzlich schlagen die Verfasser eine gut organisierte Grundrissfigur mit sinnvollen funktionalen Zusammenhängen vor. Die Lage des Lehrerzimmers am Gebäudeende, hinter dem Ganztagesbereich, wird jedoch als nicht optimal bewertet.
Auch wenn der verantwortungsvolle Umgang mit Verkehrsflächen prinzipiell honoriert wird, werden die knappen Flurflächen im EG in ihrer Größe kritisch diskutiert.
Bezüglich der Erfüllung des Brandschutzes (Abschnittsbildung, 2. Rettungsweg) wird noch Handlungsbedarf gesehen.
Den Vorschlag, eine Fassadengestaltung zu finden, die Küblerpavillon und Neubau als ein Gebäude erscheinen lässt, ist sinnfällig. Allerdings wird kritisch hinterfragt, ob die Übernahme der etwas bieder wirkenden Lochfensterformate und Fensterteilungen des Küblerbaus hier überzeugen kann.
Bezüglich ihrer Kenn- und Flächenwerte besticht die Arbeit durch ihren verantwortungsvollen Umgang mit Grundflächen, Gebäudehülle und Raumvolumen. Die daraus resultierende geringe Dachfläche sollte daher für die solare Nutzung optimal ausgenutzt werden.
Die Arbeit lässt sowohl in ihrer Herstellung als auch im späteren Betrieb ein wirtschaftliches Ergebnis erwarten.
Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr guten Beitrag zu gestellten Aufgabe da und zeigt im Sinne von ‚Weniger ist Mehr‘, wie mit einfachen, intelligenten Mitteln eine unaufgeregte, maßstäbliche Antwort für einen neuen Schulbau unter Einbeziehung des Bestandes erzielt werden kann.
Tarnzahl 1014
Die Verfasser bauen auf der grundsätzlichen These auf, die bestehende Schule strukturell zu erhalten. Dabei gelingt es den Verfassern durch sinnvolle Eingriffe ein neues Ganzes mit neuer Nutzungs- und Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die helle, lichtdurchflutete und kindgerechte Anmutung wird im Sinne einer zeitgemäßen Grundschule sehr wertschätzend diskutiert. Die Transformation der Gebäudestrukturen in ein offenes, helles und freundliches Schulgebäude gelingt in Fassade, Grundriss und Schnitt. Durch den Erhalt der bestehenden Gebäude wird ein wesentlicher Beitrag zur Einsparung grauer Energie geleistet. Daneben bleibt sehr selbstverständlich auch die gewachsene Einbindung hinsichtlich Erschließung, Andienung und Baumbestand erhalten.
In diesem Kontext der Bestandsbäume wirkt die neue Hülle aus Nadelholz-Lamellen angemessen raumbildend und fügt den Baukörper als vertikal strukturierten Solitär in den durch Rückbau der Sporthalle und Hausmeisterwohnung neu geformten Schulpark selbstverständlich ein und formt ein maßstäbliches und kindgerechtes Schulgebäude.
Zusätzlich gewinnt das neue Gebäude durch den Rückbau des 2ten Obergeschosses des Altbaus eine einheitliche Gebäudehöhe der drei bestehenden Gebäudeteile. Diese Maßnahme verbindet den Küblerpavillon, den Zwischenbau und den Bestandsschulbau auch in der Höhenentwicklung.
Die Verfasser schlagen einen um das bestehende Schulgebäude umlaufenden Fluchtbalkon hinter einer vertikalen Nadelholz-Lamellenstruktur vor. Der Fluchtbalkon mündet im südwestlichen Teil in ein Außenklassenzimmer und kann somit auch der täglichen Erschließung dienen. Funktional bietet der neue umlaufende Balkon einen zusätzlichen Rettungsweg aus dem Kübler-Pavillon. Dadurch gelingt es den Verfassern den bestehenden Pavillon architektonisch aufzuwerten, indem der nordöstliche Anbau zurückgebaut werden kann. Ein weiterer Schritt um das umlaufende Fassadenkleid als klares Rechteck auszubilden. Die Gebäudeteile sind eingebunden in das neue Fassadenkleid, durch Fugen abgesetzt, welche Innen- und Außenraum miteinander verweben. Die Fassadenbegrünung wird punktuell und erdgebunden eingesetzt. Der sinnhafte Einsatz der Fassadenbegrünung wird wertschätzend diskutiert. Insgesamt werden die Materialität und der konstruktive Aufwand des Fassadengerüsts sehr kontrovers diskutiert.
Die Grundrissorganisation wird ebenfalls lobend diskutiert. Durch die Positionierung des Speisesaales, gegenüber des Eingangsbereiches im Erdgeschoss, wird die Erschließungslänge zum Speisesaal auf clevere Art und Weise verkürzt. Dazwischen spannt sich sinnvoll der Ganztagesbereich auf. Selbes Prinzip der Verkürzung des Erschließungsbereiches wird für die Terrasse im 1. Obergeschoss angewendet. Die Positionierung der Terrasse in Verlängerung der zentralen Treppe führt zu einer Verkürzung der Mittelzone und zudem zu einer deutlich verbesserten Orientierung und Belichtung der Lerninseln im Inneren. Die Gliederung der Mittelzone je Gebäudeteil bietet sehr gut differenzierte Lerninseln.
Der Haupteingang verbleibt in der Eingangshalle zwischen Altbau und Kübler-Pavillon, von dort sind die direkten Zugänge zu den Funktionsbereichen. Der neu vorgesehene
Aufzug innerhalb des Kerns im Küblerpavillon stellt die barrierefreie Nutzung aller Geschossebenen und Gebäudeteile sicher. Die Funktionsbereiche sind zusammenhängend und übersichtlich angeordnet und bieten eine leichte und schnelle Orientierung.
Wirtschaftlich liegt dieser Entwurf mit seinen Kennwerten im mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Umsetzung sowie einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.
Die solare Dachnutzung müsste deutlich optimiert werden.
Anzumerken ist zudem, dass der statische Eingriff im Bereich des Speisesaals unter Umständen dazu führt, den Bestandsschutz zu verlieren. Das statische Konzept ist in diesem Bereich zu überarbeiten.
Die nordöstlichen Neubaumaßnahmen für Belichtung des Untergeschosses im Pavillon und der Müllbereich liegen teilweise außerhalb des Baufensters.
Die Anordnung der Kursräume sollte mehrheitlich zwischen den Klassenzimmern sein.
Insgesamt ist zu würdigen, dass diese Arbeit durch die intensive Auseinandersetzung und der damit einhergehenden Transformation der Bestandsgebäude einen beispielhaften Umgang mit bestehenden Gebäudestrukturen leistet. Diese Transformation führt zu einem architektonischen Konzept, welches einen offenen, heiteren und lichtdurchfluteten Schulalltag skizziert.
TOP 9 Rangfolge
Nach Verabschiedung der schriftlichen Beurteilungen diskutiert das Preisgericht erneut eingehend über die Vor- und Nachteile der in der engeren Wahl verbliebenen Entwürfe und beschließt folgende Rangordnung:
Tarnzahl Stimmverhältnis Rang
1012 5:2 1
1014 5:2 2
1008 5:2 3
1001 5:2 4
TOP 10 Verteilung der Preise und Anerkennungen
Das Preisgericht beschließt einstimmig die Preisverteilung (43.000 € netto gesamt) gemäß der Auslobung zu verteilen:
Rang Preis Preissumme Tarnzahl
1. Rang 1. Preis 15.000 € 1012
2. Rang 2. Preis 11.000 € 1014
3. Rang 3. Preis 9.000 € 1008
4. Rang Anerkennung 8.000 € 1001
TOP 11 Empfehlung
Das Preisgericht empfiehlt einstimmig, die Arbeit mit der Tarnzahl 1012 unter Berücksichtigung der in der Beurteilung aufgeführten Punkte weiter zu bearbeiten.
TOP 12 Öffnen der Umschläge
Die Verfassererklärungen werden geöffnet und die Verfasser wie folgt festgestellt:
Im 1. Rundgang ist keine Arbeit ausgeschieden. Im 2. Rundgang sind ausgeschieden:
Tarnzahl Kennziffer Verfasser
1002 031427 schlude ströhle richter architekten, Silberburgstraße 70A, 70176 Stuttgart
1003 753159 Kränzle+Fischer-Wasels Architekten BDA, Werderstraße 37, 76137 Karlsruhe
1004 828384 urban progressive architecture GbR, Krämerstraße 3, 70186 Stuttgart
1005 913756 SSP AG, Lise-Meitner-Allee 30, 44801 Bochum
1006 438834 Gilbert Architekten, Ahaweg 6-8, 76131 Karlsruhe
1007 402135 Reich+Seiler Architekten, Am Stadtgarten 3, 76137 Karlsruhe
1009 181622 Loewer+Partner, Liebigstraße 75, 64293 Darmstadt
1010 030922 Kühnl + Schmidt Architekten AG, Liststraße 22, 76185 Karlsruhe
1011 739481 netzwerkarchitekten GmbH, Donnersbergring 20, 64295 Darmstadt
1013 152364 Av1 Architekten, Kanalstraße 75, 67655 Kaiserslautern
Anerkennungen
Tarnzahl Kennziffer Verfasser
1001 220122 a+r Architekten, Rotebuehlstr. 89/2, 70178 Stuttgart
Preise
Tarnzahl Kennziffer Verfasser
1012 (1.Preis) 305524 Bär,Stadelmann,Stöcker Architekten BDA, Vordere Cramergasse 11, 90478 Nürnberg
1014 (2.Preis) 236595 bwb backeweberbleyle architekten PartGmbB, Wiener Straße 104, 70469 Stuttgart
1008 (3.Preis) 747615 Drescher Michalski Architekten PartG mbB, Lachnerstr. 14, 76131 Karlsruhe
TOP 13 Abschluss
Die Entlastung der Vorprüfung erfolgt durch die Vorsitzende und das Preisgericht.
Die Vorsitzende bedankt sich beim Preisgericht für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit und der Vorprüfung für ihre gründliche Arbeit.
Die Vorsitzende Prof. Eberding gibt den Vorsitz an die Ausloberin zurück.
Herr Fluhrer und Frau Sick bedanken sich bei der Preisgerichtsvorsitzenden und allen Teilnehmenden und schließen die Sitzung um 19:30 Uhr.
Hinweis zur Pressekonferenz:
Der Pressetermin findet am 27. Juni 2022 um 14 Uhr im Kühlhaus, Alter Schlachthof 11, 76133 Karlsruhe statt.
Hinweis zur Ausstellung:
Alle Wettbewerbsbeiträge werden nach der Pressekonferenz am 27. bis 30. Juni 2022 von 9:30 bis 17:00Uhr im Kühlhaus, Alter Schlachthof 11
sowie ab 30. Juni ab 17 Uhr online über den Internetauftritt der Stadt Karlsruhe ausgestellt: www.karlsruhe.de/adam-remmele-schule
aufgestellt
Karlsruhe 24. Juni 2022
Michaela Collin