Die Mobilitätswende aktiv zu gestalten, war Thema eines Symposiums kürzlich im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM). Unter dem Slogan „Mobil sein – gestern, heute und morgen“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft beim Karlsruher Forum für Kultur, Recht und Technik.
Zahlreiche Themen wurden in Impulsreferaten angeschnitten. Unter anderem Automatisiertes Fahren als juristische Herausforderung oder zukunftsweisende ÖPNV-Strategien, die Alexander Pischon, Chef des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) darlegte. Ob zu Fuß, mit dem Rad, PKW, Carsharing, ÖPNV oder Bahn: viele Aspekte der Transformation standen auf der Agenda – dabei wurde Klimaschutz stets mitgedacht.
OB Mentrup: "Wichtig ist, dass wir alle mitnehmen"
Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup verwies auf die beiden Mobilitätspioniere Carl Benz und Karl Drais aus der badischen Residenz. Er nannte weiterhin das weltweit bekannte „Karlsruher ÖPNV-Modell“. Heute sei es eher ein Mix aus Mobilitätsformen. Es sei kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander. „In der Gesamtmobilität der Zukunft muss nicht jeder ein Auto besitzen. Es kann auch die Kombination aus ÖPNV und Rad sein.“ Eine wichtige Schnittstelle seien Mobilität und IT. Hier komme der Forschungsstandort Karlsruhe zum Tragen. „Wichtig ist, dass wir viele mitnehmen, um die Mobilität von morgen zu gestalten. Vertrauen ist ebenso wichtig wie kreative Ideen“, sagte der OB.
Karlsruher Ideen im Fokus
Konkret um Karlsruher Ideen ging es beim Panel „Vielfalt vor Ort“. Jan Wiesenberger, Vorstand des Forschungszentrums Informatik, informierte über das Testfeld Autonomes Fahren BW. Smarte Kreuzungen und optimierten Verkehrsfluss thematisierte er in „Straße der Zukunft“. Er berichtete über die automatisierten Mini-Busse in Weiherfeld-Dammerstock, die mit Lichtsignalen kommunizieren und mit Sensorik zentimetergenau lokalisiert werden.
Über das erfolgreiche Karlsruher Car-Sharing-Modell referierte Stadtmobil-Geschäftsführerin Anja Orth. Die Basis sei das Karlsruher ÖPNV-Modell, das auf aufgeschlossene Bürger treffe, so Orth. Hinzu kämen flexible Angebote und Stadtmobil-Stationen. Die Folge: Karlsruhe liegt im Ranking pro Einwohner weit vor Hamburg oder Berlin auf Platz eins.
Die City neu denken
Gründe aufs Rad zu steigen nannte Matthias Zimmermann, ADFC-Landesvorsitzender. Er verwies auf einen Radschnellweg in Mannheim oder einen Tübinger Radkreisel. „Experimentierfeldern im öffentlichen Raum“ widmete sich Stadtplanerin Oriana Kraemer. Die Innenstadt neu denken und für mehr Aufenthaltsqualität sorgen, war ihr Thema. Die Menschen ziehe es schon länger nicht mehr nur zum Shopping in die City, Nicht-Kommerzielles und Kultur seien gefragt. „Letztlich bedeutet Mobilitätswende auch Prozessgestaltung“, so ihr Fazit.